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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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sie saßen sich nahezu schweigend am Tisch gegenüber, ehe sie schließlich sein Gepäck in den Rover luden und Anthony sie zum Apartment chauffierte. Zu dritt schleppten sie alles zum Lift, Anthony kümmerte sich um die großen Taschen und Margaret um das Baby, und als Phil Ben dann in seine Arme nahm, überwältigte sie fast der Abschiedsschmerz.
    »Sie beide werden uns doch oft besuchen kommen?«, fragte Margaret, die schon zum Auto zurückging.
    »Ganz bestimmt.« Er folgte ihr und küsste sie auf die Wange, während sie auf den Beifahrersitz kletterte. »Ich werde Ihnen niemals genug für alles danken oder mich revanchieren können, was Sie für mich getan haben.«
    Margaret lächelte. »Jeder andere hätte es auch getan. Besuchen Sie uns nächste Woche.«
    Er nickte mit ernstem Gesichtsausdruck, und Anthony gab Gas.
     
    Erst als Phil die Wohnungstür hinter Ben und sich geschlossen hatte, wurde ihm das ganze Ausmaß der neuen Situation bewusst. Die Bullens hatten ihn durch die schwierigste Phase seines Lebens getragen, und jetzt war er wieder auf sich allein gestellt. Er schaltete den Fernseher ein und setzte den Wasserkessel auf.
    Kurz nach zehn klopfte es, und Jasmine stand in einem verschwitzten T-Shirt und vor Schweiß glänzendem Gesicht vor der Tür und ächzte unter der Last ihres Rucksacks. Breit grinsend murmelte sie: »Diese Treppe ist mörderisch bei der Hitze.« Ehe er sie hereinbat, zeigte Hamnet ihr den Lift.
    »Sie können Ihren Rucksack gleich in Ihrem Zimmer abstellen.« Er ging voraus zur Abstellkammer, in der ein schmales Bett stand, und entschuldigte sich: »Mein Gott, ich habe ganz vergessen, wie klein der Raum ist.«
    »Das ist okay.« Sie ließ den Rucksack auf die einzige freie Stelle am Boden fallen.
    »Aber wenigstens gibt es eine Kommode und einen Ventilator«, sagte er noch.
    »Kein Grund zur Klage. Sie hätten sehen sollen, wie ich bis jetzt gehaust habe – mit acht Betten im Zimmer und ohne Klimaanlage.«
    Er grinste. »Dann zeige ich Ihnen jetzt den Rest der Wohnung.«
    Küche und Badezimmer, ein zweites Schlafzimmer, wo Ben in einem Kinderbettchen am Fuß des großen Doppelbetts schlief, und schließlich das Prachtzimmer – der riesige Wohnraum mit einem Balkon, der sich vor der ganzen Fensterfläche entlangzog. Der Fernseher in der Ecke lief leise vor sich hin, als sie eintraten und das Bild plötzlich Phils Aufmerksamkeit erweckte. Es war das Foto eines Containerschiffs.
    »Oh, ist das schön hier!«, freute sich Jasmine.
    »Scht!« Hamnet hechtete vor den Fernseher und drehte den Ton lauter.
    Der Nachrichtensprecher las mit düsterer Stimme: »Die Collingson ist das zweite Schiff, das innerhalb einer Woche in diesem Revier verschwunden ist. Die Behörden nehmen die Angelegenheit sehr ernst und haben erneut die US Navy bei der Suche um Unterstützung gebeten. Woanders …«
    Die Stimme redete weiter, aber Hamnet hörte nur noch das Dröhnen in seinem Kopf.
     
     
    Kapitel 22
     
    Phil?« Jasmine lehnte im Türrahmen, hatte die Arme vor dem Körper verschränkt und schaute ihn forschend an, als er nicht reagierte. Dann seufzte sie leise.
    Phils Gesicht leuchtete in den Farben des Fernsehbildes, das während des Wochenendes seine gesamte Aufmerksamkeit beansprucht hatte. Sie war sich darüber im Klaren gewesen, dass keine einfache Aufgabe vor ihr lag: mit einem frisch gebackenen Witwer und einem Säugling. Er schien ständig mit den Gedanken woanders zu sein, wirkte bedrückt und mit seiner eigenen Welt beschäftigt, manchmal sogar den Tränen nahe, aber auf all das war sie gefasst gewesen, und es störte sie nicht, denn sie glaubte an seinen guten Charakter und freute sich darüber, ihm helfen zu können. Und außerdem brauchte sie das Geld. Aber dass er wie festgeleimt vor dem Fernseher hing, hatte sie nicht erwartet.
    »Phil!« Diesmal klang ihre Stimme etwas nachdrücklicher – zu nachdrücklich, und sie zuckte selbst zusammen.
    Aber Hamnet hatte nur seinen Namen gehört. »Einen Augenblick.«
    Nun starrte auch Jasmine auf den Nachspann, der gerade über den Bildschirm lief.
    Dann wandte sich Hamnet ihr zu. »Es tut mir Leid. Ich war ziemlich abgelenkt.«
    »Ich werde jetzt ins Bett gehen und habe alles für Ben vorbereitet – er schläft schon fast. Sein Fläschchen steht im Kühlschrank, falls Sie es brauchen, aber machen Sie es bitte in der Mikrowelle warm, ehe Sie ihn füttern.«
    »Natürlich, wir kommen schon klar. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Jasmine.«
    Sie

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