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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Hand krampfte sich um die Tasse, dass der heiße Kaffee seine Finger verbrühte, was er aber kaum bemerkte.
    Der Kapitän wandte sich an Toby. »Klingt nach einer üblen Sache. Müssen Sie sich darum kümmern?«
    »Nein, das läuft über unser Hauptbüro. Gott sei Dank, dass sie die Collingson gefunden haben, aber mit zehn Knoten und ohne jemanden auf der Brücke ist eine Katastrophe vorprogrammiert, was immer sich da gerade abspielt. Kann sich natürlich auch um eine Lebensmittelvergiftung handeln, aber ich habe noch nie gehört, dass die gesamte Crew davon betroffen ist. Um von einem kleineren Kahn angegriffen zu werden, war sie zu weit draußen, aber wie Sie sagen, auf jeden Fall eine üble Sache – besonders wenn man an die Erfahrungen denkt, die Hamnet gemacht hat.« Jetzt drehte sich der Kapitän Hamnet zu. »Sind Sie nicht der Kapitän von der Shawould ?«
    »So ist es.« Und Hamnet hörte selbst das Krächzen in seiner Stimme.
    Der ältere Kollege nickte. »Schreckliche Sache.«
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte ihm Hamnet zu.
    »Hoffentlich hat diese Crew mehr Glück«, warf Toby ein. »Aber das werden wir bald erfahren. Los, Phil, trinken Sie aus und lassen Sie uns mit den Listen fürs Deck anfangen. In einer halben Stunde können wir mit einem Mausklick nachschauen, was sich getan hat – falls Ihnen das recht ist, Sir.«
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause, Mauso begleitet Sie zum Deckoffizier.«
    »Nicht nötig, wir kennen den Weg.«
    Die nächsten dreißig Minuten waren die längsten in Hamnets Leben – besonders weil sie fast eine Stunde benötigten. So lange dauerte es, bis sich Toby persönlich davon überzeugt hatte, dass in den Büchern alles, was während dieses Aufenthalts oder in Vorbereitung von Bedeutung war, sorgfältig verzeichnet wurde. Hamnet brauchte seine ganze Disziplin, um nicht loszuschreien, dass es genug sei und sie auf die Brücke zurückkehren sollten. Doch schließlich kam Toby zum Ende, und auf dem Rückweg verkrampften sich Hamnets Hände so um den Handlauf, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Als sie dann endlich auf der Brücke standen, trafen sie nur den Funkoffizier an, der gerade einen Haufen Papiere durchsah.
    »Gibt es Neuigkeiten von der Collingson?«, fragte ihn Toby. Der junge Mann schaute hoch. »Ja, erfreuliche. Der Crew geht es gut, sie war unten eingesperrt, aber alle Kommunikationsanlagen sind zerdeppert. Mehr wissen wir im Augenblick noch nicht, und auf den Rest der Geschichte werden wir wohl noch ein paar Tage warten müssen. Hauptsache, die Mannschaft ist am Leben.«
    »Wunderbar, vielen Dank«, stimmte ihm Toby zu. »Und vergessen Sie heute Ihr Sonnenschutzmittel nicht.«
    Hamnet schwebte förmlich vor Erleichterung: keine Toten. Nur ein paar Container waren futsch. Er hatte die erste Hürde geschafft – sein Sohn bekam eine richtige Betreuung.
    Zurück im Büro kämpfte sich Hamnet durch die Papiere der Endeavour, um nicht sofort im Computer nach dem nächsten geeigneten Schiff zu suchen. Er konnte sich kaum beherrschen, musste sich aber gedulden, denn es stand zu viel auf dem Spiel. Und das Büro würde sich bald leeren.
    Nach und nach wurde wie jeden Nachmittag das Geklapper der Tastaturen und die allgemeine Geräuschkulisse weniger, und am Abend klickte dann auch Tobys Tür im Schloss. »Immer noch nicht fertig?«
    Hamnet schaute auf. »Nein, ich fürchte nicht.«
    »Übertreiben Sie es nicht, es wird noch genug auf Sie zukommen, wenn ich erst weg bin.«
    »Genau darauf möchte ich vorbereitet sein.«
    »Sie werden den Job wunderbar machen. Bis morgen.«
    Dann fiel die Tür hinter ihm zu. Im Büro war es jetzt ganz still, und nur Hamnet hackte noch wie ein Wilder auf seiner Tastatur herum. Mittlerweile verfügte er bereits über eine gewisse Routine, und schon nach einer Viertelstunde fand er eine Ladung aus Mikroprozessor-Chips im Wert von nahezu einer Million Dollar, die am nächsten Freitag Shanghai anlaufen sollte. Der Container würde unter zwei Containern mit Fernsehgeräten zu finden sein, und ein weiterer Container enthielt diverse Computerteile. Allein diese vier Container waren nahezu zwei Millionen Dollar wert. Hamnet notierte sich alles Wissenswerte, verließ das Programm und fuhr dann wieder ins Erdgeschoss, um von dort aus eine chiffrierte E-Mail an Janac zu schicken. Nachdem er seine Notizen in kleine Schnipsel zerrissen und in einen Abfalleimer geworfen hatte, machte er sich auf den Weg zum U-Bahnhof. Es war fast zu einfach

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