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Schilf im Sommerwind

Schilf im Sommerwind

Titel: Schilf im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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zu errichten, jemandem zu erteilen, der halb so alt war wie ich. Aber er gab ihn mir. Hat außerdem gute Arbeit geleistet. Der beste Neubau auf der ganzen Insel.«
    »Meine Eltern würden wollen, dass Sie das Geld zurückbekommen.«
    »Bitte behalte es. Ich habe es Mark gegeben, und es ist nur recht und billig, dass seine Kinder es nach seinem Tod bekommen.«
    Quinn schüttelte den Kopf. Ihre Zöpfe waren inzwischen viel länger und streiften ihr über das Gesicht. Sie ließ sich nicht abwimmeln und wollte die Sache zu Ende bringen, schließlich hatte sie noch andere Aspekte ihrer Mission zu erfüllen. »Die Angelkiste haben wir ausgetauscht. Was mit der ursprünglichen geschehen ist, ist eine lange Geschichte, aber das Geld ist vollzählig da.«
    »Nun, dann sage ich vielen Dank, junge Dame. Du bist wie dein Vater – sehr großzügig.«
    »Ich wünsche Ihrer Frau gute Besserung.« Quinn blickte rasch zu dem Bett im angrenzenden Zimmer hinüber.
    »Ich werde es ihr ausrichten.« Jack Conway schüttelte ihr zum Abschied die Hand, als er sie zur Tür begleitete. Als sie auf dem Weg zur Straße an dem weißen Zaun vorüberkam und den Duft der Oktoberrosen schnupperte, sah sie, dass ihre Tante, ihre Schwester und Sam ihr vom VW -Bus aus gespannt entgegenblickten; sie reckte den Daumen hoch und begann zu laufen, als Allie die Tür aufriss.
     
    Die Insel hatte sich in mancher Hinsicht verändert. Viele große neue Häuser von der Art, wie Mark sie erbaut hatte, sprenkelten die Landschaft. Doch der Ausblick über die sanften Hügel und weitläufigen Salzsümpfe erschien Dana mehr oder weniger genauso, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Sie fuhren ›die Insel hinauf‹, wie die Einheimischen sagten, an eingezäunten Weiden und goldgelben Wiesen vorbei, deren alte Grenzsteinmauern von Dornengestrüpp und Rankengewächsen bedeckt waren. Da war Alley’s Store und der alte Friedhof, mit dem Atlantik zu ihrer Linken und dem Binnenhafen von Menemsha, dessen Wasser wie ein blauer Edelstein zu ihrer Rechten glitzerte. Sie kamen am Honeysuckle Hill vorüber, wo sich vier neue Hausdächer in die hohen Bäume schmiegten; Dana war nicht in der Lage, sie genauer in Augenschein zu nehmen.
    Als sie an das Schild kamen, auf dem früher Gay Head gestanden hatte, lasen sie AQUINNAH .
    »O mein Gott«, sagte Quinn.
    »Sie haben den Namen
deinetwegen
geändert?«, fragte Allie.
    »Vermutlich«, erwiderte Sam. »Macht Sinn, finde ich.«
    Natürlich war das der ursprüngliche, indianische Name der Stadt. Der Stadtrat hatte mit knapper Mehrheit dafür gestimmt, ihn wieder einzusetzen, erfuhren sie von Elizabeth Raymond, bei der sie den Schlüssel zum Cottage abholten, das sie für das Wochenende gemietet hatten.
    Es war dasselbe, das Dana und Lily vor vielen Jahren bewohnt hatten. Während die Mädchen ihre Räder bestiegen, die sie auf dem Dachträger des VW -Busses mitgenommen hatten, machten Sam und Dana einen Rundgang über das Anwesen. Sie fanden die Stelle im Garten, an der Dana das Zelt errichtet hatte, ihr Außenatelier, in dem die ersten Meerlandschaften entstanden waren.
    Sie saßen auf der Veranda und blickten über die lange bernsteinfarbene Wiese, die sich bis zum strahlend blauen Ozean erstreckte. Dana kannte den schmalen Pfad, der an dem Backstein-Leuchtturm vorbei zum Strand führte, aber für den Augenblick genügte es ihr, neben Sam zu sitzen und den Erinnerungen an jene längst vergangene Zeit nachzuspüren, die sie mit der Meeresbrise durchdrangen.
    Am Abend stieg der Vollmond aus dem Meer empor und überzog die Insel mit seinem Silberglanz. Sie aßen Goldmakrelen vom Grill, und beide Mädchen gähnten bereits, noch bevor sie fertig waren. Die Meerluft, der Vollmond und die Wiederentdeckung der Insel forderten ihren Tribut, und vielleicht auch der Gedanke an das, was am nächsten Tag bevorstand. Todmüde fielen sie in das Doppelbett, die Messingurne mit der Asche ihrer Eltern auf dem Nachttisch daneben, und schliefen bereits, als Tante Dana hereinkam und ihnen einen Gutenachtkuss geben wollte.
    »Alles in Ordnung?« Sam hatte auf der Veranda die Stellung gehalten. Sein Gesicht glänzte im Schein der mit Gas betriebenen Sturmlampe, seine Augen leuchteten grün. Mondlicht breitete sich auf der weiten Ebene aus und verlieh ihr einen goldenen Schimmer.
    »Sie schlafen.«
    »Gut.« Sam zog sie an sich. Er hielt sich in Gegenwart der Mädchen zurück, damit sie nicht merkten, dass er mit Dana schlief. Aber hinter ihrem Rücken

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