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Schilf im Sommerwind

Schilf im Sommerwind

Titel: Schilf im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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fassen: Er war schließlich erst acht Jahre alt und ging in die dritte Klasse, und sie war erwachsen und sehr schön.
    Unglücklicherweise hatte ihre Freundschaft mit einer Flunkerei begonnen. Er hatte sie mit List und Tücke dazu gebracht, ihn in den Kurs aufzunehmen. Nachdem er eine Woche lang den Segelunterricht beobachtet hatte, hatte er einen Plan gefasst und in die Tat umgesetzt.
    Es war Juli. Eines frühen Morgens, vor Eintreffen der Kursteilnehmer, hatte er sich auf den Steg des Yachtclubs gesetzt und Krebse gefangen. Sein Herz klopfte zum Zerspringen, als er ihre Schritte auf den verwitterten Holzplanken hörte. Seine Mutter arbeitete bis in die Nacht hinein, Joe befand sich Millionen Meilen entfernt auf irgendeinem Schiff, und Sam fühlte sich überflüssig und auf eine Weise verletzt, die er nicht in Worte zu kleiden vermochte. Segeln schien nicht nur eine wunderbare Freizeitbeschäftigung zu sein, sondern auch ein Gefühl grenzenloser Freiheit zu vermitteln, das ihm einen Ausweg aus der bedrückenden Enge seines Elternhauses versprach.
    »Was benutzt du?«, hatte Dana ihn gefragt.
    »Als Köder? Einen Fischkopf.« Sam erinnerte sich, wie er den Goldmakrelenkopf aus dem Abfalleimer seiner Mutter gefischt und wie sie ihn angeschrien hatte, er solle gefälligst die Finger vom Müll lassen.
    »Isst du die Krebse, die du fängst?«
    »Nein, ich beobachte sie. Ich will Meeresforscher werden, wenn ich groß bin. Genau wie mein Bruder.«
    »Was gibt es denn zu sehen, wenn man Krebse beobachtet?« Sie kauerte sich neben ihm nieder.
    Er hatte es ihr gezeigt: dass sie sich seitlich fortbewegten und sich in den Schatten seines Eimers verbargen, dass sie ihre Scheren wie Werkzeug benutzten, um das Fleisch der Goldmakrelen zu zerkleinern, dass ihre flaschengrüne Farbe als Tarnung unter Wasser diente und dass sie die reinste Putzkolonne waren, die sich alles einverleibte, was im Newport Harbor landete.
    »Und ich dachte immer, es wären bloß Krebse!« Wenn sie lächelte, verwandelte sich ihr Gesicht und wurde so strahlend wie die Sonne, dachte Sam. Strahlender als ein Sommertag.
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    »Sam Trevor. Und Sie?«
    »Dana Underhill. Und du kannst ruhig du zu mir sagen.«
    Sie hatte Farbkleckse rund um die Fingernägel und Farbstreifen auf ihren Segelshorts. Blassgrün und kobaltblau. Als sie sah, wie er ihre Hände musterte, sagte sie: »Oh, ich habe nicht genug Terpentin benutzt.«
    »Was hast du gemalt?«
    »Ein Bild vom Hafen.«
    »Bist du Malerin?«
    »Ich versuche es zumindest.«
    »Toll. Ich dachte, du wärst nur Segellehrerin.« Verwirrt fügte er hinzu: »Mit ›nur‹ wollte ich dich nicht beleidigen. Ich finde es Klasse, dass du Segellehrerin bist. Segeln war schon immer mein größter Wunsch.«
    »Nun, dann sind wir beide ja quitt. Ich dachte auch, du wärst ›nur‹ Krabbenfischer, und dabei habe ich einen künftigen Meeresforscher vor mir.«
    Der Moment war gekommen, den Köder auszuwerfen. »Ich wünschte, du würdest mir das Segeln beibringen.«
    »Wirklich?« Sie strahlte.
    Er nickte. »Mehr als alles in der Welt«, sagte er, weil der Wunsch, es zu lernen, um vieles stärker war, als er gedacht hatte.
    »Ich würde dich sehr gerne unterrichten«, erwiderte Dana Underhill, und von diesem Moment an war Sam in ihren Kurs aufgenommen, unglaublich, aber wahr.
    »He, Sam!«, rief Jack, wobei seine Stimme den auffrischenden Wind übertönte.
    »Ja?« Sam hockte auf dem Schandeck, versuchte, sich über die Bordwand in die graue See hinauszulehnen und sein Gewicht auszubalancieren, als das kleine Boot krängte. Sie fuhren auf Steuerbord, kreuzten zur Startlinie. Dana fuhr das Crashboot, ein Spezialboot, das auch bei Notrettungen eingesetzt wurde, und ihre Schwester Lily hatte soeben mit dem Horn signalisiert, dass bis zum Start noch eine Minute verblieb.
    »Vermassel uns ja nicht die Tour!«, warnte Jack.
    »Bestimmt nicht«, gelobte Sam.
    »Wenn ich ›Achtung‹ sage, konzentrierst du dich auf den Klüver, klar? Komm ja nicht auf die Idee, das Wetter zu beobachten, du Möchtegernforscher.«
    »Zerbrich dir meinetwegen nicht den Kopf.« Sam rückte seine Brille zurecht und bedachte Jack mit einem zuversichtlichen Lächeln. Jacks Familie war gerade erst hierher gezogen, so dass er keine langjährigen Freunde hatte, mit denen er segeln konnte. Bei der Zusammenstellung der Mannschaften hatte er sich fast immer mit ihm begnügen müssen, und Sam wollte ihn nicht enttäuschen.
    Aber mit

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