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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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sich und schüttelte den Kopf.
    »Das Rittergeschäft ist auch nicht mehr, was es einmal war, wenn das mein ganzer Dank ist«, beschwerte er sich.
    »R-ritter l-laufen auch n-nicht h-herum und e-erschießen L-leute, n-nur, w-weil m-man s-sich anschließend b-bei i- ihnen d-dafür b-bedankt.«
    Cruz sah Laurel von der Seite an. Er spürte, dass jeder mögliche Trost, den er ihr böte, Zorn in ihr wecken würde. Die Folge eines übermäßigen Adrenalinschubs war bei den meisten Menschen gleich - reine Wut.
    Er hatte sich an diese Reaktion gewöhnt und hatte sie größtenteils unter Kontrolle. Aber Laurel war neu in diesem Spiel.
    »Du hast recht«, sagte er obenhin. »Das Bild des professionellen Ritters hat in den letzten Minuten wahrscheinlich sehr gelitten.«
    »Willst du damit etwa sagen, dass diese Geschöpfe, die auf dich geschossen haben, Ritter sind?«
    »Nein. Aber dein Vater ist einer. Zumindest war er es.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es ist eine verdammt höllische Welt, in der Ritter ihre Töchter den Drachen zum Fraße vorwerfen.«
    Laurel drehte sich so schnell zu Cruz um, dass sie fast das Gleichgewicht verlor, ihre Knie waren wie Watte. Sie stützte sich auf den Tisch und ignorierte das Schwächegefühl.
    »Mein Vater hat mich nicht den Drachen zum Fraß vorgeworfen«, widersprach sie böse.
    »Ich bin sicher, er hat es nicht gewollt.«
    »Er hat es nicht getan. Punkt. Aus.«
    »Wer weiß sonst über dich und das Ei Bescheid?«
    »Du!«
    »Oh, ja«, sagte Cruz gedehnt. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich will, dass man auf dich schießt, damit ich dir das Leben retten kann. Wie dumm von mir. Aber was erwartet man schon von einem abartigen Macho und Hurensohn?«
    Am liebsten hätte Laurel geschrien. Sie befand sich hart am Rande ihrer Fassung, und es kostete sie unglaubliche Mühe nicht vollkommen durchzudrehen.
    »Vielleicht hatten sie es ja auch auf dich abgesehen.« Sie schluckte.
    Cruz hörte die Verzweiflung in ihrem Ton und war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch sie zu schütteln, damit sie Vernunft annahm, und dem noch größeren Bedürfnis, sie in die Arme zu nehmen, bis sie alle Angst und alles Adrenalin aus ihrem Körper herausgeweint hatte.
    Aber dazu oder zumindest zu den Dingen, die mit Sicherheit folgen würden - erst einmal hielt er sie an sich gepreßt - hatte er keine Zeit. Muskelriß hin, Prellung her, Cruz begehrte Laurel mit einer Heftigkeit, die ihn fast von den Beinen riß.
    Das liegt am Stoffwechsel, sagte er sich zornig, und geht vorbei. Sie ist keine Frau, die sich aus medizinischen Gründen mal eben vögeln läßt.
    Und etwas anderes wäre es nicht. Cruz hatte auf sehr schmerzliche Weise gelernt, dass es leichter war, ganz ohne Frau zu leben als mit irgendeiner.
    »Sie waren nicht hinter mir her«, ächzte er.
    »Wie kannst du dir da so verdammt sicher sein? Du bist derjenige, der die Kugeln abgekriegt hat!«
    »Mir kann niemand hierher gefolgt sein, denn ich wußte selbst nicht, wohin ich wollte, ehe ich in dem Flugzeug über Los Angeles saß.«
    »Aber...«
    »Denk doch mal nach, Laurel«, sagte er ungeduldig. »Benutz deinen Verstand, und schalte einmal deine Gefühle aus.«
    Sie erschauderte.
    »Nein«, sagte sie. »Er würde mich niemals erschießen lassen.«
    »Wußtest du, dass das Ei kommen würde?« fragte Cruz.
    »Nein.«
    »Wußte er es?«
    Laurel nickte zögernd.
    Cruz legte sanft die Hand auf ihren Oberarm. Ihr Fleisch war fest, aber es zitterte.
    »Laurel«, er rang um Gelassenheit. »Irgendwer - dein Vater oder einer seiner Partner - hat versucht, dich umzubringen.«
    »Aber warum?«
    Laurels gebrochene Stimme machte Cruz noch kränker als er bereits war. Er hoffte, dass er sie richtig einschätzte, dass Ehrlichkeit sie eher bei der Stange hielte als falscher Trost. Wenn er sich irrte, hätte er es in ungefähr dreißig Sekunden mit endgültiger Hysterie zu tun.
    »Sie haben versucht, die Verbindung zwischen dir und deinem Vater zu unterbrechen«, sagte er ruhig.
    »Warum?« flüsterte sie.
    »Sie wollten nicht, dass jemand wie ich über dich die Spur zu dem Ei weiterverfolgt. Wenn du tot bist, endet die Spur bei dir.«
    Laurel atmete tief ein. Was Cruz da sagte, ergab einen häßlich überzeugenden Sinn.
    »Zweifellos werden noch mehr Mörder losgeschickt, wenn der Auftraggeber dahinterkommt, dass der Anschlag mißlungen ist«, fuhr Cruz fort. »Darum musst du hier weg. Du hast keine Übung darin fortzulaufen, ohne Spuren für die Jäger zu

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