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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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hinterlassen.«
    Cruz spürte unter seiner Handfläche, dass Laurel abermals erschauderte. Außerdem spürte er die bereitwillige Hingabe, die unter ihrer Anspannung lag. Nicht Schwäche. Nicht in dieser Frau. Es war eher eine besondere Weichheit, ein sinnliches Verlangen des Fleisches, das ihm ihren weiblichen Zauber verriet.
    Laurel blickte aus goldgerandeten Augen zu ihm auf.
    »Vielleicht haben diese Kerle mir sogar einen Gefallen getan«, sagte sie. »Wenigstens siehst du mich nicht mehr so argwöhnisch und berechnend an, als wäre ich ein Fussel auf deinem Radar.«
    Cruz zog die dunklen Brauen hoch. »Du siehst mich sehr klar.«
    »Nein. Ich sehe nur deinen Schatten.«
    »Etwas anderes gibt es nicht, Süße.«
    Cruz strich sanft mit dem Daumen über den langen, festen Muskel in Laurels Arm. Die Berührung war besänftigend, nicht sinnlich gemeint.
    Laurel wich einen Schritt zurück und sah Cruz an, als wäre er die Karte, die sie aus der höllischen Welt führen könnte, in die sie so unversehens geschlittert war.
    »Geh und pack deine Sachen«, flüsterte er. »Ich bringe dich an einen sicheren Ort.«
    Die Versuchung war groß, und Laurel wußte, dass sie lange brauchen würde, bis sie das schreckliche Blei und die Falten und den Schmerz in Cruz’ Gesicht vergaß, genauso wie die Worte, mit denen ihr die Wahrheit enthüllt worden war.
    Sie hatten es auf dich abgesehen. So ist es nun mal.
    »Nein«, sagte sie gepreßt. »Es gehört bestimmt nicht zu deinem Job, für mich bestimmte Kugeln aufzufangen.«
    Cruz war einerseits belustigt, andererseits gerührt von ihrem Unwillen, ihn weiter in Gefahr zu bringen.
    »Seite vier, Abschnitt zwei, Absatz drei«, sagte er. »Hübsche Fräuleins sind von einem ritterlichen Helden zu retten, ungeachtet der Gefahr, in die er selbst sich dabei begibt.«
    »Ich würde es nicht ertragen, wenn...« Sie schüttelte entschlossen den Kopf. »Nein. Ich kenne einen sicheren Ort, den niemand kennt außer...«
    »Deinem Vater«, beendete Cruz den Satz.
    Laurel erwiderte nichts. In ihrem Kopf hallten die Worte, die Cruz vorhin zu ihr gesagt hatte.
    Sie haben versucht, die Verbindung zwischen dir und deinem Vater zu unterbrechen. Sie wollten nicht., dass jemand wie ich über dich die Spur zu dem Ei weiterverfolgt. Wenn du tot bist, endet die Spur bei dir.
    »Ich kann dich nicht zu meinem Vater führen«, sagte sie zu Cruz. »Also ist es sinnlos, noch länger den edlen Ritter zu spielen. Es wird nicht funktionieren.«
    Cruz lockerte den Griff um ihren Arm, aber sein Daumen ruhte immer noch in entwaffnender Vertraulichkeit auf ihrer Haut. Laurel wollte sich unmerklich zurückziehen, doch er folgte ihrer Bewegung gerade weit genug, um den sanften Kontakt nicht zu verlieren.
    »Warum treffen wir nicht einfach ein Abkommen, das nichts mit deinem Vater zu tun hat?« fragte er.
    »Können wir das denn?«
    »Sicher«, log Cruz, da er wußte, dass es nicht anders ging. »Ich brauche jemanden, der mich über den Berg zurück zum Flughafen in Paso Robles fährt. Das machst du, und dann sind wir quitt.«
    »Das ist alles? Ich soll dich nur dorthin fahren?«
    Er nickte und fügte dann hämisch hinzu: »Nicht viel, wenn man bedenkt, dass ich gerade zwei für dich bestimmte Kugeln kassiert habe, nicht wahr?«
    Der Teil von Laurel, der immer noch vernünftig denken konnte, wußte, dass sie von einem Mann manipuliert wurde, der fast ihre Gedanken las.
    Und der unerbittlich war. Wenn der erste Zug nicht weiterführte, versuchte er es mit einem anderen, und dann einem anderen und wieder einem anderen, bis er einen Weg fand, ihre Verteidigung zu durchbrechen.
    Unter normalen Umständen hätte sie es ihm gleichgetan und vielleicht sogar Spaß an der Schlacht gehabt. Aber heute Abend war nichts normal.
    Sanft und nicht im geringsten fordernd strich Cruz über den angespannten Muskel ihres Oberarms. Sie erschauderte und kämpfte verzweifelt gegen den Drang, sich in seine Arme zu schmiegen, damit er ihr Ruhe und Sicherheit gab.
    Er winkelte den rechten Arm vorsichtig an und zog Laurel näher an seine Brust. Sie wollte sich dagegen wehren, aber ihre Kraft hatte sie in dem Augenblick verlassen, als die Gefahr vorüber gewesen war. Mit einem Seufzer lehnte sie die Stirn an die rechte Seite seiner Brust. Er strich ihr über das Haar, ohne zu versuchen, sie noch enger zu umschlingen.
    Cruz’ Zurückhaltung war unwiderstehlicher als jeder Versuch von Zärtlichkeit. Ohne dass ihr klar wurde, was sie tat, drehte

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