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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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scharf ein.
    »Cruz...«
    »Zieh mir endlich das gottverdammte Ding aus«, knurrte er.
    Laurel arbeitete weiter und warf den Pullover anschließend auf den Tisch. Ihre Hände zitterten. Der Anblick von Cruz’ geschlossenen Augen und seinem bleichen, schmerzverzerrten Gesicht trug nicht gerade zu ihrer Entlastung bei.
    »Und jetzt das Hemd«, krächzte er.
    »Ich will dir nicht noch mehr weh tun.«
    Cruz machte die Augen auf. Er blickte Laurel an, sah, dass sie es ernst meinte und lächelte verzerrt.
    »Schon gut«, sagte er und strich ihr mit der linken Hand über die Wange. »Wenn ich das nächste Mal auf mich schießen lasse, werde ich vorher meinen Pullover ausziehen.«
    Laurel hätte Cruz am liebsten dafür gescholten, dass er seine Wunde als Spaß nahm, aber sie stand so dicht vor ihm, dass sie jedes Zeichen des Schmerzes in seinen Zügen sah. Wenn er lieber scherzte als stöhnte, stand es ihr wohl kaum zu, ihn zu schulmeistern.
    »Also gut«, sagte sie. »Bisher ist nirgends Blut zu sehen. Wo tut es am meisten weh?«
    »Links. Zieh das Hemd zuerst aus der Hose. Und dann knöpf es auf.«
    Laurel wäre hinter ihn getreten und hätte das Hemd von hinten aus der Hose gezogen, aber Cruz lehnte mit der Hüfte an ihrem Arbeitstisch. Also griff sie vorsichtig und ohne seine linke Seite zu berühren in den Bund. Sie lehnte ihre Wange an die rechte Hälfte seiner Brust und griff nach einem Stück Stoff. Es war warm. Genau wie Cruz.
    »Du riechst gut«, sagte er.
    »Du nicht«, erwiderte sie. »Du riechst nach Schießpulvcr und Schweiß.«
    Cruz fing an zu lachen, doch dann fluchte er.
    »Bring mich nicht zum Lachen, Süße.«
    Der mitternachtsblaue Samt war in seine Stimme zurückgekehrt. Während Laurel an seinem Hemd zu zerren begann, blickte sie ihn argwöhnisch an.
    Was ein Fehler war. Seine Augen waren brasilianische Aquamarine, schimmernd, kristallen, klar. Nie zuvor hatte sie etwas so Schönes gesehen wie den Kontrast zwischen seinen silberblauen Augen und den dichten schwarzen Wimpern.
    Sie senkte den Blick. »Es tut nur weh, wenn du lachst, richtig?«
    »Falsch.« Er verzog das Gesicht. »Es tut die ganze Zeit weh.«
    »Dieses Hemd scheint dir ja bis zu den Knöcheln zu gehen«, murmelte sie, während sie vorsichtig daran nestelte.
    »Benutz beide Hände.«
    »Was ist mit deiner linken Seite?«
    »Halt dich nur von den Rippen fern.«
    Laurel atmete tief ein, beugte sich vor, legte ihre Arme um Cruz’ schlanke Hüfte und zog sanft an dem Hemd. Zu ihrer Erleichterung ging es mit beiden Händen viel schneller. Cruz’ kühle Gürtelschnalle an ihrer Wange hatte eine beunruhigende Wirkung auf sie. Ganz zu schweigen von der vitalen, muskulösen Hitze, die er ausstrahlte, und die ihre Hände, Arme und ihr Gesicht einhüllte.
    »Laurel?«
    Als sie das Hemd endlich aus der Hose hatte, blickte sie auf. Was sie sah, machte sie sprachlos vor Verwunderung. Cruz’ Miene verriet eine Mischung aus Schmerz, Belustigung und Intelligenz.
    Und Verlangen. Verlangen, das sich nicht übersehen ließ.
    Plötzlich wurde ihr bewußt, dass Cruz’ Gürtelschnalle nicht das einzige war, das sie an ihrer Wange spürte.
    Sie schnellte so abrupt hoch, dass sie fast hintenüber fiel.
    »Vorsicht, Süße«, sagte Cruz besänftigend. »Das ist nur das Adrenalin, das beste Aphrodisiakum der Welt.«
    Laurel hoffte nur, das Licht, das von der Treppe in den Arbeitsraum fiel, wäre zu schwach, um die scharlachroten Flecken auf ihren Wangen sichtbar zu machen.
    »Keine Sorge«, nuschelte sie. »Ich falle schon nicht in Ohnmacht.«
    »Gut. Es würde mir jetzt nicht leichtfallen, dich zu meinem Wagen zu schleppen.«
    Statt einen Streit mit ihm anzufangen darüber, ob sie mit ihm ginge oder nicht, machte sich Laurel daran, sein Hemd aufzuknöpfen. Die Tatsache, dass er das Zittern ihrer Finger interessiert beobachtete, verstärkte es noch.
    »Mach die Augen zu«, murmelte sie, während sie sich an dem letzten Knopf zu schaffen machte.
    »Warum? Ich weiß, wie ich ohne Hemd aussehe.«
    Laurel begann hilflos zu gackern, aber als sie einatmete, drohte das Gelächter in Schluchzen umzukippen. Sie schalt sich innerlich eine Närrin, zerrte den Knopf aus dem Loch und konzentrierte sich darauf, Cruz aus dem Hemd zu schälen, ohne ihm übermäßig weh zu tun.
    Das dunkle Hemd über seine rechte Schulter zu streifen, war nicht schwer. Als sie es allerdings über die linke Schulter zog, biß sie sich dabei so heftig auf die Lippe, dass sie aufplatzte.
    Auch

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