Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
Vom Netzwerk:
Irgendwer hatte Schiwa mit einer weiteren Atombombe getroffen.
    »Lisa, um Gottes willen, wir können doch nicht noch weiter herangehen, wenn hier dauernd Atombomben detonieren!
    Und die Geschosse können wir auch nicht da hineinjagen, wenigstens nicht, ehe wir sicher sind, daß die Explosion sie nicht kaputtmacht!«
    Lisa nickte. »Omega II, haltet eure Position. Wir müssen weitere Explosionen verhindern und unsere Maßnahmen koordinieren.«
    Eine volle Minute lang versuchte Lisa, mit den Alpha-Schiffen Verbindung zu bekommen, aber vergeblich.
    Resigniert blies sie die Wangen auf und sah Solari an. »Nun – dann müssen wir eben doch näher ran, mein Freund.«
    »Ja«, erwiderte der Astronaut trocken; »ich habe mir gleich gedacht, daß es nicht mehr lange gutgehen würde.«
    »Wir müssen herausfinden, welches Schiff überlebt hat und wer diese Raketen abfeuert.«
    Solari sah Lisa eindringlich an. »Das … hm, das könnte Jagens sein … und in diesem Falle …«
    »… ist Diego wahrscheinlich tot«, ergänzte Lisa. Sie schüttelte den Kopf, und ihr kurzgeschnittenes Haar blieb in der Null-Gravitation ein Weilchen fächerartig stehen, ehe es sich wieder an ihren Kopf legte. »Daran möchte ich grade jetzt lieber nicht denken.« Später, sagte sie sich. Später. Privat.
    »Probier mal, ob du so was wie einen telemetrischen Fixpunkt kriegst. Die müssen doch die Geschosse auf bestimmte Ziele programmiert haben.«
    »Ich werde mit Omega II triangulieren«, erwiderte Nino und hatte die Finger auch schon an den Knöpfen.
    Ping! Ponk! Lisa hob den Kopf. Bonk.
    Ting!
    Jetzt geraten wir in die ganze große Schweinerei, dachte sie.
     
    Wieder wurde Diego unruhig. Die zweite Detonation erwischte ihn auf der Liege, aber das Herumwälzen tat so weh, daß er wieder die Besinnung verlor. Nochmals geriet die Kapsel ins Taumeln. Die Blutströpfchen, die in der Kabine herumschwebten, trieben auf ein feines Loch in der dünnen Metallwand des Schotts zu. Wäre einer der Kabineninsassen bei Bewußtsein gewesen, so hätte er ein feines Zischen gehört.
    »Da!« sagte Lisa und deutete zum Bullauge. Aus dem Asteroiden strömte etwas Langes, Dünnes heraus. Verwundert starrte Solari hin. Eben kam wieder so ein Faden. Die Fäden verschlangen sich und zogen als langer Gasschweif hinter Schiwa her, von der dahinterstehenden Sonne angeleuchtet.
    »Wasser und Methan«, sagte er, »die Explosion muß den ganzen verdammten Steinklotz aufgeheizt haben. Mein Gott, da!«
    Der kometartige Schweif wurde dichter und schimmerte jetzt in mehreren Farben. Immer mehr Gas trat aus dem erhitzten Stein aus – ein langer, farbenprächtiger Schweif.
    »Gern sag ich’s ja nicht«, meinte Nino, »aber es ist schön.«
    »Die dort ist auch schön«, erwiderte Lisa und deutete auf einen der Bildschirme: die Erde – eine klar erkennbare blauweiße Scheibe.
    Die Zeit lief weg.
     
    Carl fluchte auf die neun toten Lampen. Neun! Neun würden schon reichen. Warum hatte er die neun nicht kriegen können? Hatte die Zahl etwas zu bedeuten? Eine ganz besondere Zahl. Die neun Musen. Nein, das war nichts! Was hatte dieser Dummkopf, damals auf der Party – was hatte der gesagt? Die neun Kleinodien, der höchste Zustand geistiger Entwicklung bei den Okkultisten. Vielleicht war doch etwas an der Astrologie, dieser verkorksten Wissenschaft? Nein, abgelehnt, unwichtig, vergiß es. Quatsch. Moment – war da nicht etwas mit den Neun Geheimen Namen? Irgendetwas aus diesem saublöden Satanisten-Kult? Aber wenn Satansverehrung nun kein Blödsinn wäre, wenn …
    Stop.
    Nimm dich gefälligst zusammen.
    Ruhe.
    Du bist auserwählt.
    Was du tust, ist das Richtige.
    Kein Schwanken.
    Entscheide.
    Dann tu es.
    Stirnrunzelnd sah Carl auf die dunklen Quadrate. Sie waren ausgefallen. Dafür konnte es nur einige wenige plausible Gründe geben. Denk nach! Was besagt die Wahrscheinlichkeitsregel? Vielleicht liegt es nur an der Elektronik. Die Geschosse waren mit den anderen losgegangen, nur die Kontrollampen brannten nicht. Nein, die Leitungen im Schiff waren so gut wie narrensicher, alle auf molekularer Basis. Daß beim ersten Anflug ein einzelnes Geschoß nicht reagiert hatte, mußte auf einem Programmierungsfehler beruhen. Er hatte es dann hinterhergejagt, stinkwütend und enttäuscht.
    Eine andere Möglichkeit war, daß die neun Geschosse zerstört waren. Aber wodurch? Sie waren zu weit entfernt, um durch die Detonation beschädigt zu werden; und daß sie alle neun, alle auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher