Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
Vom Netzwerk:
sich selbst; Ducken half hier sowieso nichts. Den, der dich fertigmacht, den siehst und hörst du wahrscheinlich gar nicht. Die Erschütterungen drangen durch die Metall- und Plastikteile des Schiffs. Kleine Aufschläge, Schwankungen, Drehungen, Hopser, Kratzer. Das Schiff wurde zu Tode gekratzt und geschabt. Jetzt schon arbeiteten drei Raketenausstroßrohre fehlerhaft, weil sie mehrere Treffer abbekommen hatten.
    Diego biß die Zähne zusammen. Es sah schlimm genug aus, fand er. Nach dem was er aus Vandenberg und Cape Canaveral gehört hatte, waren irgendwelche Rettungsexpeditionen wahrscheinlich gar nicht möglich. Vom Kosmodrom Baikonur hatten sie nichts gehört; aber das war man gewohnt – die Russen hielten immer alles denkbar geheim.
    Ping! Tonk! Wumm!
    Diego suchte den Himmel über sich ab, sowohl mit den Augen als auch mit dem Radar, das glücklicherweise noch einigermaßen funktionierte. Er hatte seine kleine Raketenflotte Lisa übergeben, und sie hatte ihm die Übergabe per Laser bestätigt. Wenn er sich hinter Carl Jagens hermachte, konnte er leicht dabei draufgehen. Aber vor allem mußte jemand Schiwa den Todesstoß versetzen.
    Falls dieser trudelnde Berg überhaupt umzubringen war.
    Tinnng! Popp, bang, bump, ping!
    Er sah auf die Uhr. Nur eine knappe Stunde blieb ihm noch, um Jagens zu finden, ihn zu neutralisieren und hinter Schiwa, an der dem Auftreffpunkt der Geschosse entgegengesetzten Seite, in Deckung zu gehen. Jede Sekunde zählte. Lisa würde sie bereits in Position bringen, sie vorsichtig, mit möglichst geringen Verlusten und Beschädigungen durch den Schwarm lavieren und mit ihm fliegen lassen.
    Da!
    Klar und deutlich kam auf dem Radar ein scharf umrissener Lichtfleck hinter dem größeren, »weicheren« Bild des taumelnden Felsens hervor.
    Carl Jagens.
    Entschlossen nahm Diego Kurs auf ihn.
    Ponk! Tink, bonk, bang, bump!
    Die kleinen Asteroiden in seiner unmittelbaren Nähe würden sicher in der Erdatmosphäre verglühen oder – je nach dem Einfallswinkel – abgelenkt werden. Doch Schiwa würde, wenn er nicht gestoppt oder abgedreht werden konnte, die Erdatmosphäre mit nur minimaler Deflektion durchstoßen. Unter Umständen würde es sich sogar als tödlich erweisen, wenn Schiwa nur knapp an der Erde vorbeiflog: Da dieser Berg aus Nickeleisen den Wendepunkt seiner elliptischen Bahn schon fast erreicht hatte, konnte er leicht drehen und auf der Gegenbahn voll zur Erde zurückkommen. Und dann hätte man überhaupt keine Zeit mehr für Ablenkungsversuche, ganz zu schweigen von den ballistischen Mitteln. Reichte die Ablenkung jetzt nicht aus, so war der Zerstörer in einer Position, aus der er in Kürze wiederkommen konnte: Es gab nur eine einzige Chance. Die Würfel waren gefallen.
    Pannng!
    Die Kapsel wirbelte herum. Fast genau über Diegos Kopf erschien ein Loch, dann noch eins und noch eins. Aufreißendes Metall durchschnitt eine hydraulische Leitung. Rote Flüssigkeit tröpfelte aus, schwebte in Form von kristallinischen Kügelchen in der Kabine. Diego konterte die Rotation, doch es kostete ihn gefährlich viel Treibstoff.
    Er hob den Laser, richtete ihn auf Carls Schiff und begann zu morsen, setzte ihn aber gleich wieder ab, da ihm die Hände zitterten. Er zwang sich zur Stetigkeit, atmete ein paarmal tief und hob den Laser wieder. Der Arm schmerzte scheußlich, und er war so müde!
    Carl reagierte nicht auf seinen Morsespruch; er sandte Diego einen zweiten, ohne auf Bestätigung des ersten zu warten:
    CARL WIR MÜSSEN UNSERE KRÄFTE VEREINEN SCHIWA AN DEM PUNKT TREFFEN DEN DIE NASA ASTRONOMEN ERRECHNET HABEN BITTE ANTWORT DIEGO.
    Nichts.
    Ein neuer Impuls auf dem Radar: Lisa Bander, die hinter Schiwa in Position ging.
    CARL IN KÜRZE DETONIEREN ACHT GESHOSSE AN IHRER SEITE ANTWORTEN SIE BITTE CALDERON.
    Wieder nichts.
    Seufzend richtete Diego die Kapsel auf Schiwa. Sein Treibstoff war fast verbraucht. Er beobachtete Carls Schiff, das sich langsam drehte. Da – ein Aufblitzen. Sekunden später ein zweites. Er richtete das Teleskop auf Alpha I und sah hinüber. Die Luke war offen. Carl befand sich außerhalb des Schiffes. Aber wo? Diego wußte es sofort. Er wollte Geschosse entführen!
    Diego wollte Laserverbindung mit Lisa aufnehmen, doch ihr Schiff war außer Sicht; es stand hinter Schiwa. Er sah auf den Treibstoffanzeiger. Es reichte, um hinter Schiwa zu kommen, in seinen schützenden Schatten. Oder um Alpha I zu erreichen. Aber nicht für beides.
    Diego nahm Kurs auf Alpha I. Er

Weitere Kostenlose Bücher