Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
Vom Netzwerk:
woher er es wußte, oder wie das überhaupt möglich war. Doch der Tod war unterwegs vom Himmel herab, ein Donnerkeil, geschleudert von der eigenen Hand des Herrn.
    Bruder Gabriel wandte sich zum Himmel. Es war kalt, der Himmel war von Staub und Qualm befleckt. Seine Robe, die auch nicht mehr weiß war, flatterte im Wind.
    »Rette uns, Bruder, rette uns!«
    »Führe uns in das neue Land, das verheißene Land!«
    Doch Bruder Gabriel schaute nur nach oben. Gesicht und Gestalt waren Bruder Gabriel, doch sein Geist war Douglas Arthur Kress.
    Herr, ist es Zeit?
    Es ist Zeit, Douglas.
    Habe ich es gut gemacht, Herr? Habe ich getan, was Du wolltest?
    Du hast es versucht, Douglas. Mehr kann man nicht verlangen.
    Also habe ich es falsch gemacht.
    Nein.
    Aber ich habe es doch nicht verhindern können. Sie haben es ja doch getan. Gotteslästerlicherweise versuchen sie trotz allem, diesen Schiwa aufzuhalten.
    Ja.
    Wie kann ich Deinen Willen erfüllt haben, trotzdem ich es nicht geschafft habe?
    Dadurch, daß du dein Teil getan hast.
    Ich habe mein Teil getan, o Herr?
    Ja, Douglas.
    Ein Lächeln, ein gutes, liebevolles Lächeln zog über sein bärtiges, verdrecktes Gesicht.
    Ich habe meinen Teil getan.
    Am Plane des Herrn.
    Um sie in das Neue Eden zu bringen.
    Er war sehr glücklich.
     
    Es war nur ein unbeträchtlicher Meteorit.
    Er trat über Liberia in die Atmosphäre ein und flog nach Westen, flammend und geschmolzen, einer von hundert, die zu dieser Stunde die Biosphäre durchschnitten. Seine Masse verdampfte größtenteils über dem Nordatlantik. Über Bermuda traf er auf eine Turbulenz, und sein Flammenpfad senkte sich.
    In Richtung Florida. Auf Orlando zu. Nicht weit von Disney World auf eine Landstraße zu. Im Fluge sengte er das Haar eines bärtigen Mannes am Straßenrand, der himmelwärts blickte und die Hände ausgestreckt hielt. Doch er tötete den Mann nicht.
    Der Feuerklumpen explodierte ein Stück hinter dem Manne, in einem fauligen Sumpf, setzte ein paar Bäume in Brand und schleuderte kochenden Schlamm in alle Himmelsrichtungen. Der Bärtige schwankte, blinzelte. Seine Robe war voller Schlamm. Er wandte sich um und blickte auf den blasenwerfenden Fleck im Sumpf.
    Nichts geschah.
    Es kam kein zweiter Meteorit. Wenigstens nicht für Douglas Arthur Kress, nicht zu dieser Stunde.
    »Mensch, da haste aber Schwein gehabt!«
    Blinzelnd, unsicher schwankend wandte Kress sich um. »Ist dir nichts passiert?« fragte ein Soldat, ein Sergeant mittleren Alters. Hinter ihm kam ein jüngerer Offizier herangehinkt, der einen Arm in der Schlinge trug.
    »Setz dich lieber ’n bißchen hin, Alter«, sagte der Soldat, nahm ihn beim Arm und half ihm, sich auf die Heckklappe des Bergungsfahrzeuges zu setzen.
    Kress blickte sich um. Sonst war niemand da. »Haben Sie Trinkwasser?« fragte der Offizier, und als Kress keine Antwort gab, befahl er: »Sergeant Cooper, sehen Sie in der Fahrerkabine nach!«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Captain lehnte sich an die Seitenwand des Fahrzeugs, rieb sich den verwundeten Arm und verzog das Gesicht.
    »Töten Sie mich«, sagte Kress.
    »Was?« Erstaunt sah der Captain zu Kress hinunter.
    »Töten Sie mich, habe ich gesagt.«
    »Mann Gottes«, antwortete der Offizier mit echter Empörung. »Sie haben doch grade die beste Gelegenheit gehabt. Wenn Sie bloß einen Schritt weiter links gestanden hätten …«
    »Töten Sie mich!« Immer noch hatte Kress etwas von der alten Kraft in Stimme und Blick. Doch unter dem kalten Starren des Offiziers schwand es rasch dahin.
    »Moment mal. Sie sind doch dieser verrückte Gabriel.«
    »Töten Sie mich. Sie habe eine Waffe. Töten Sie mich!«
    »Hier, Sir«, unterbrach der Sergeant und hielt eine Feldflasche hoch.
    »Geben Sie ihm etwas«, sagte Saperstein und deutete auf Kress.
    Der Bärtige sah den Sergeanten flehend an. »Töten Sie mich!«
    Es klang wie ein verzweifelter Befehl.
    Mit erhobenen Brauen sah Cooper seinen Vorgesetzten an. Saperstein zuckte die Achseln und schickte sich an weiterzugehen. Cooper bot Kress zu trinken, doch er lehnte ab. Der Sergeant hing sich die Feldflasche um, rückte sein Koppel zurecht und sah Kress mißtrauisch an. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, Herr, aber Sie sollten sich was suchen, wo Sie sich ’ne Weile ausruhen können. Nachher sieht alles ’n bißchen besser aus.«
    Kress starrte ihn nur wortlos an. Cooper verzog das Gesicht und ging hinter dem Captain her.
    »Sir, wollen wir nicht mal nach Disney World? Mein Gott, seit

Weitere Kostenlose Bücher