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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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sich für alles, was mit der Schiwa-Mission zu tun hatte, und für die Menschen ganz besonders. Lyle Orr, der Publicity-Chef der NASA, redete ihnen zu, sie sollten sich »ehrlich machen«, entweder heiraten oder die Genehmigung zum Zusammenleben offiziell beantragen. Doch weder Lisa noch Diego hatten Zeit dazu. Oder nahmen sich die Zeit. Und beiden war dieses Thema ein bißchen unangenehm. Sie redeten sich ein, es käme daher, daß die ganze Welt in Unordnung sei, doch wußten sie beide: das war nicht der wahre Grund. Aber heiraten wollten sie trotzdem, und der Streß wurde immer stärker.
     
     
     
    1. August: Kollision minus 9 Monate, 25 Tage
     
    Dr. Canfields Lichtpfeil irrte über das auf dem großen Schirm projizierte Bild. »Wie Sie sehen, bewegt sich der Schiwa-Schwarm in großer Erdnähe am langsamsten. Das ist offenbar deshalb so, weil er aus dem Gravitationstief der Sonne hochkommt. Das ist ein Vorteil für uns, denn dadurch benötigen wir weniger Energie für die Ablenkung.«
    Chuck Bradshaw sprach dazwischen: »Orbit berechnet?«
    Canfield nickte. Zuckend glitt der Lichtpfeil über die Karte. »Für die letzten paar tausend Jahre. Wir wissen fast genau, welcher der kanadischen Einschläge bei welchem Schnittpunkt erfolgt ist. Natürlich hat es viele Jahrtausende gegeben, in denen Schiwa überhaupt nicht in unserer Nähe gewesen ist. Bei den früheren Zusammentreffen – und nach derzeitiger Schätzung waren es etwa fünfzehn – hat er uns nur gestreift, wie die Dinge lagen. In diesem Orbit rechnen wir mit keinen weiteren Einschlägen; wir können aber annehmen, daß die Spitzen des Schwarmes in annähernd zehn Monaten wieder da sind.«
    Chuck Bradshaw dankte Canfield, der wieder zu seinem Platz ging. »Also – hier sind die vier Eventualpläne, die wir ausgearbeitet haben.« Er drückte auf einen Knopf am Podiumsgeländer. Auf dem Bildschirm erschien ein Text, den er laut vorlas.
    »Plan Eins. Ablenkung Schiwas durch eine riesige Wasserstoffbombe, optimal plaziert. Geschätzte Größe der Bombe: mindestens 400 Megatonnen.« Gemurmel erhob sich, doch Chuck sprach weiter. Ein zweiter Text erschien. »Plan Zwei. Zerstörung Schiwas durch die gleiche 400-Megatonnen-Bombe. Sie muß so genau plaziert werden, daß der Kern in Stücke zerspringt, die so klein sind, daß sie entweder in der Atmosphäre verglühen oder nur Minimalschäden anrichten.«
    »Minimalschäden!« murmelte Diego. »Ein hübscher Ausdruck!«
    »Schsch!« machte Lisa.
    »Plan Drei: Einsatz von etwa fünfunddreißig kleinen – das heißt: 20-Megatonnen-Bomben zur Disintegration Schiwas in kleine Fragmente.«
    »Wie denkt er sich das?« fragte jemand, »aus programmiertem Orbit, oder Abwurf von Hand?«
    »Und viertens: Ablenkung Schiwas durch etwa zwanzig kleine, strategisch auf der Oberfläche plazierte Bomben.«
    »Also von Hand«, stöhnte der Frager von vorhin aus der Anonymität der Gruppe.
    Chuck Bradshaw wandte sich wieder seinen Zuhörern zu. »Natürlich hat jeder Plan seine Schwachstellen …«
    »Also Murphy-Gesetz«, rief Mort Smith dazwischen.
    Bradshaw ging nicht darauf ein. »Auf jeden Fall wird die Erde beträchtliche Schäden hinnehmen müssen …«
    »Und was ist mit den Minimalschäden?« murmelte Diego.
    »… denn eine Anzahl Asteroiden und wahrscheinlich Bruchstücke von Schiwa selbst werden auf alle Fälle durchkommen. Zur Zeit haben wir keine Möglichkeit, genau vorauszusagen, wie viele Einschläge stattfinden werden und wo.«
    Mort Smith ergriff das Wort. »Sie wollen sagen, die Erde wird von diesem Meteorenschwarm wie mit einer Schrotflinte beschossen?«
    Bradshaw nickte. »Ich fürchte, ja. Wichtig ist vor allem daß wir Schiwa selbst zerstören oder ablenken. Die anderen Asteroiden – so klein oder so groß sie sein mögen – wird die Erde verkraften müssen. Irgendwie. Auf irgendeine Art.«
    Dink Lowell hob die Hand. Sein Gesicht war gerötet, aber diesmal nicht vom Trinken. »Okay, wo kriegen wir die 400-Megatonnen-Bombe her? So ein Tierchen gibt es nicht, soviel ich weiß.«
    Chuck nickte. »Das ist genau der wunde Punkt, Dink. Keine Bombe von ausreichender Größe ist vorhanden. Und zwanzig Stück zu 20 Megatonnen wären nicht dasselbe. Wir sind dabei zu berechnen, wie lange es dauern könnte, eine zu bauen. Die Prognose ist nicht günstig. Aber wenn wir bauen können, dann wäre das unsere beste Chance, denke ich.«
    »Wir haben aber doch genügend viele thermonukleare Bomben, nicht wahr?« fragte Mort

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