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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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›geheim‹ läuft; allerdings müssen Sie derartige Fragen zuvor mit mir abklären, und ich muß es über den Präsidenten regeln. Aber ich werde seine Zustimmung bekommen, wenn Sie überzeugend darlegen, daß es von Nutzen sein könnte. Personal, Informationen, Computerzeit – was auch immer.« Wieder hob sich eine Hand und wedelte aufgeregt.
    »Nein«, sagte Bradshaw energisch. »Legen Sie alle Ihre Ideen schriftlich nieder, in möglichst einfacher Form. Sobald als möglich, aber nicht ohne einiges Nachdenken. Das ist alles für heute. Nur die Flugteams der NASA möchte ich anschließend im Instruktionsraum sprechen. Wenn jemand von Ihnen irgendwelche Klagen bezüglich Unterbringung, Transport oder sonst etwas hat, dann kommen Sie bitte in mein Büro; dort ist ein Stab, der diese Dinge bearbeitet. Das gilt auch für Sonderausrüstungen, Genehmigungen und dergleichen. Ich danke Ihnen.« Er schaltete das Mikrophon aus und trat von der Bühne ab.
    Lisa sah Diego an. Er lächelte ermutigend zurück und sagte: »Na – jedenfalls wissen wir jetzt Bescheid.«
    Sie standen auf und gingen durch den Korridor zum Instruktionsraum. Carl Jagens stand am Rednerpult und überprüfte, ob alle anwesend wären. Lisa ärgerte sich über diese Anmaßung, setzte sich aber kommentarlos hin.
    Chuck Bradshaw trat ein, warf sein Jackett über einen Stuhl und ging zum Pult, wo Carl Jagens ihn mit Beschlag belegte und flüsternd auf ihn einsprach, und zwar in einer Weise, als hätte er hier etwas zu sagen. Bradshaw schüttelte jedoch nur wortlos den Kopf, trat zurück und wartete stirnrunzelnd, bis Jagens das Pult räumte.
    »Alles da?« fragte er und ließ seinen Blick über die Anwesenden gleiten.
    »Vielleicht haben Sie sich gefragt, warum wir Sie hergebeten haben«, sagte Dink Lowell. Hier und da klang ein nervöses Lachen auf. Bradshaw lächelte flüchtig und verzerrt, dann nickte er ungeduldig. »Wir stehen vor einer Aufgabe, und zwar vor einer verdammt schweren«, begann der NASA-Chef. »Und nur wir sind allenfalls dazu imstande. Wir kennen das Ziel, aber nicht den Weg.«
    »Man hätte diese Weltraum-Kolonien anlegen sollen«, rief Dink Lowell dazwischen, »irgendeinen Ort, wo die Menschheit derartige Katastrophen überleben kann.«
    »Die Katastrophe ist noch nicht eingetreten, Dink«, entgegnete Chuck, »und unsere Aufgabe ist, sie zu verhindern. Ein Job auf Leben und Tod.«
    »Ja – aber was können wir denn tun?« fragte George Palmer. Er fuhr sich mit der Hand über das kurzgeschnittene rote Haar und knurrte: »Selbst wenn jemandem etwas einfällt – haben wir denn Zeit genug?«
    »Wir haben ungefähr elf Monate«, erwiderte Chuck. Lisa sah aus dem Fenster. Sie befanden sich im dritten Stock des Armstrong Building. Das Gras war grün, die Bäume standen in vollem Laub, aber schon mit einem Schimmer von spätsommerlichem Braun an den Rändern. Was wird im nächsten Spätsommer sein? fragte sie sich.
    »Verdammt – elf Monate sind doch gar nichts«, warf jemand mutlos ein. »Wir brauchen doch schon Jahre, um eine ganz normale Mission zu planen.«
    »Diesmal«, sagte Bradshaw energisch, »diesmal gibt es keine Ablenkungen, keine anderen Prioritäten. Deshalb wird auch alles eingeschränkt außer den Stationen und Einrichtungen an der Basis. Nichts Unnötiges, überhaupt keine neuen Projekte. Nur Schiwa.«
    Schiwa der Zerstörer, dachte Lisa.
    »Jetzt brauchen sie uns«, nörgelte Dink Lowell, »und wie haben sie sich angestellt, als wir die Mittel für ein bemanntes Flugprogramm haben wollten?« Mit einer rudernden Armbewegung faßte er die zwei Dutzend Astronauten zusammen. »Fünfmal so viele müßten hier sitzen. Jupitersonden müßten wir haben, eine Marsbasis …«
    »Ja, ja«, unterbrach Chuck Bradshaw, »das wissen wir ja alles, Dink. Das ist jetzt Schnee vom vorigen Jahr. Aber wir haben mehrere Raumstationen, die ständig Informationen über die Biosphäre senden, und …«
    »Ach, lassen Sie das doch, Chuck«, entgegnete Dink, »das ist die offizielle Linie. Wir sind doch hier unter uns, Mann. Meteorologie-Daten, Ernte-Info, das hält man doch heute für selbstverständlich. Was haben wir denn in letzter Zeit schon groß getan? Mein Gott – wissen Sie noch, damals in den sechziger, siebziger Jahren? Den Rest des Apollo-Programms haben sie zu Filmspots für die Spätnachrichten verhackstückt. Dasselbe mit Skylab, nachdem sie lange genug zugesehen hatten, wie ’n paar Kerle bei Gravitationslosigkeit Freiübungen

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