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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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klappt?« fragte Lisa gepreßt. Schon seit Stunden drehte sich die Debatte im Kreise.
    »Es wird klappen. Unter meiner Leitung wird es …«
    »Moment mal«, unterbrach Dink Lowell, »unter Ihrer Leitung?«
    Kalt, den Kleinen starr anblickend, erwiderte Jagens: »Wer wäre besser geeignet? Wer kennt das System besser?«
    »Niemand bestreitet Ihre technischen Kenntnisse oder Ihre Erfahrung, Carl«, warf Diego Calderon beschwichtigend ein.
    »Ich bin hier der Dienstälteste«, sagte der Blonde, nicht ohne Stolz.
    »Um fünf Tage ungefähr«, murmelte Dink.
    »Wie?« Carl fuhr herum und starrte ihn an. Die Wissenschaftler, die das Pech hatten, zwischen den beiden zu sitzen, taten so, als fände der Wortwechsel nicht statt. Sie sahen in ihre Notizen oder nachdenklich ins Leere oder tauschten genierte Blicke mit ihren Kollegen. Diese Astronauten waren schließlich diejenigen, die letzten Endes die eigentliche Arbeit zu erledigen hatten; stand die Planung einmal fest, mußte man ihnen einiges zugute halten.
    »Ich finde, Sie sind nicht Superman, Carl, sondern auch nur diensttuender Astronaut«, antwortete Dink, ohne sich von Carls wütendem Starren beeindrucken zu lassen.
    »Was Sie nicht sind, nicht mehr jedenfalls!«
    »He!« rief Diego dazwischen und stand auf. »Wir sind ein Team, Carl, und das wissen Sie ganz genau. Ohne Bodenpersonal können wir nicht viel machen. Dink hat schon Saturn-Raketen geflogen, ehe Sie überhaupt im Raum gewesen sind – vergessen Sie das mal nicht!«
    »Eben«, erwiderte Carl sehr von oben herab, »und grade darum ist es Zeit, daß neue und bessere Piloten den Dienst übernehmen!« Herausfordernd starrte er Dink dabei an.
    »Warum zum Teufel ist Chuck noch nicht wieder da?« fragte Mort Smith in den Raum.
    »Weil er dem Präsidenten und den Medien Händchen halten muß – darum!« antwortete ihm Lisa.
    Susan Robinson richtete sich auf. »Also, ich für meine Person habe die Nase gründlich voll von diesem ewigen Im-Kreise-herum-Reden. Wir hier sind nicht befugt, über die Einsatzverteilung zu entscheiden; machen wir also Pause, bis Chuck zurück ist. Was haltet ihr davon?«
    »Nein, damit verlieren wir nur Zeit«, wandte Lisa ein, »und wir haben keine Stunde übrig. Ich bin dafür, daß versucht wird, Schiwa mit der Sowjetbombe abzulenken … aber außerdem bin ich für eine multiple Reserver: so viele Zwanzig-Megatonner, wie wir hochkriegen, plus sämtliche jetzt im Orbit befindliche UN-Flugkörper.«
    Carl zuckte die Achseln. »Bitte – vorausgesetzt, daß wir zuerst meine Methode probieren.«
    »Ihre Methode?« fragte Diego überrascht.
    »Ich war an der Entwicklung beteiligt«, antwortete Carl scharf und abwehrend.
    Susan Robinson stieß einen Laut aus, der recht unhöflich klang und stand auf. »Ich geh jetzt ein bißchen ins Bett. Ihr auch?«
    »Ich komme mit«, sagte Mort Smith und stand ebenfalls auf.
    »Ho, ho«, machte Susan; es klang ablehnend, und als er rot wurde, gab es einiges Gelächter.
    »So habe ich das nicht … ach, zum Teufel!« Mort Smith stapfte hinter ihr her. Einige Wissenschaftler gingen ebenfalls, wobei sie flüsternde Grüppchen bildeten. Diego, Lisa, Carl und Dink blieben.
    Stumm saßen sie da, ohne einander anzusehen, unsicher, was sie tun oder sagen sollten. Lisa hatte ein ungutes Gefühl dabei. Kabbeleien innerhalb der NASA waren ihr stets unsympathisch gewesen. Aber Carl konnte das tatsächlich sehr gut.
    Fragte man den »Mann auf der Straße« nach dem Namen eines beliebigen Astronauten, dann nannte er höchstwahrscheinlich Carl Jagens oder aber einen, der nicht mehr zum Programm gehörte, etwa einen der alten Merkur- oder Apollo-Männer. Vielleicht würde er Lisa Bander nennen, weil sie als die beste – wenn auch nicht die erste – Frau im Weltraum galt. Aber Carl hofierte ständig der Presse, und das gab ihm in den Augen des Publikums eine Vorrangstellung, die von seinen Astronautenkollegen nicht anerkannt wurde.
    Jagens hatte sich seine Popularität verdient. Er hatte der Vier-Mann-Crew angehört, die in den Höhlen auf der erdabgewandten Seite des Mondes nach Eis gesucht hatte. Durch ein Mondbeben war die Höhlendecke eingestürzt, Carl war verletzt und einer der Astronauten getötet worden. Die Sauerstoffreserve befand sich draußen in dem spinnenbeinigen Hilfsschiff, ihre Behälter waren fast leer, und die Sprechfunkverbindung war abgerissen. Sie hatten wie die Teufel gearbeitet, doch Carl war der einzige gewesen, der klaren Kopf behalten hatte.

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