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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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hier in der Basis. Ich will früh nach Hause. Ich muß einen ganzen Stapel Bücher durcharbeiten. Material über die Sowjetbombe, die sie uns schicken wollen.«
    »Hm, ja. Ich kann mir vorstellen, was das für eine Sorte Zweierbeziehung wird. Eine kleine Weltuntergangsklamotte, und schon kriegst du Migräne.« Verzweifelt warf er die Hände hoch. »Also wieder Kasino-Fraß?«
    »Einige Zeit noch«, entgegnete Lisa, »acht Monate oder so, wahrscheinlich.«
    Doch keiner von ihnen lächelte bei diesen Worten.
     
     
     
    18. August: Kollision minus 9 Monate, 8 Tage
     
    Lächelnd setzte sich Lisa, um es mit den vier Reportern aufzunehmen, die das gesamte Mediennetz vertraten. Sie spürte mehr als sie es sah, wie sich die Kameras auf sie einstellten. Es machte sie nervös, doch sie entzog sich ihnen nicht.
    »Major Bander, es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie heute hier bei uns sind«, begann Py Rudd. »Wir alle wissen, daß Sie sehr viel zu tun haben.«
    »Aber gern, Mr. Rudd. Für die Öffentlichkeit ist es lebenswichtig, daß sie weiß, was wir hier tun.«
    »Ja, aber es tut uns trotzdem leid, daß wir Ihre Zeit in Anspruch nehmen müssen.«
    Lisa lächelte. Die Medien hatten Lyle Orr wochenlang belagert, um einen wirklich aufschlußreichen Einblick zu bekommen. Endlich hatte er zugestimmt, aber für das gesamte Mediennetz auf einmal. Im Versammlungsraum des John F. Kennedy Space Center in Cape Canaveral hatten sie eine kleine Szene aufgebaut. Raketen ragten hinter ihnen hoch in die Dunkelheit. Hier und da flimmerte ein tagheller Lichtfleck, in dem Arbeiter am Werk waren.
    »Major Bander«, begann Nancy Darrin mit ihrer Laß-den-Unsinn-mach-mir-nichts-vor-Stimme, »viele Menschen glauben einfach immer noch nicht, daß ein Stein – auch ein Zwei-Kilometer-Stein – so großen Schaden anrichten kann, wie vorausgesagt wurde.«
    »Gehören Sie auch zu diesen Leuten, Miss Darrin?« fragte Lisa.
    »Ich gebe nur die Gedanken von Millionen von Menschen wieder«, entgegnete die CBS-Reporterin und zog die Augen gefährlich eng zusammen. »Bitte weichen Sie meiner Frage nicht aus, Major Bander.«
    Lisa lächelte unschuldig. »Ich habe keineswegs die Absicht, Ihrer Frage auszuweichen. Die simplen physikalischen Grundlagen sind zwar wieder und wieder dargelegt worden, aber vielleicht kann ich noch einmal einen Überblick geben und dabei einige Gesichtspunkte zur Sprache bringen, die, glaube ich, noch nicht diskutiert worden sind.«
    »Bitte tun Sie das«, erwiderte Nancy Darrin mit eisiger Höflichkeit.
    »Sie brauchen nur den Mond anzusehen – immer wieder ist er von Meteoriden getroffen worden. Die Krater Kopernikus und Tycho Brahe zum Beispiel sind mit bloßem Auge von der Erde aus erkennbar. Ein Teil der Krater auf dem Mond und dem Mars sind vulkanischen Ursprungs, die meisten aber rühren von Meteoren her. Da ist zum Beispiel das Caloris-Becken auf dem Merkur, das fast 1400 Kilometer Durchmesser hat. Da hat vor etwa vier Milliarden Jahren ein Planetoid von schätzungsweise 85 Kilometern Durchmesser den Planeten getroffen. Direkt antipodisch, also durch den Planeten Merkur hindurch, genau entgegengesetzt zum Caloris-Becken, befindet sich ein merkwürdiges Areal von durcheinandergewürfelten Felsblöcken, eingebrochenen Kratern und Bergen, das anscheinend von diesem ungeheuren Einschlag buchstäblich durchgeschüttelt wurde. Dieses Caloris-Becken ist ein einziger Krater. Es ist das größte unter den Charakteristika des Planeten, ja das größte einzelne Oberflächenmerkmal aller Planeten überhaupt.«
    »Ja, ja«, fiel Nancy Darrin hastig ein, »aber das war praktisch bei Entstehung des Sonnensystems. Da flog natürlich sehr viel Materie herum. Das meiste ist doch inzwischen absorbiert worden. So große Blöcke sind doch nicht mehr im Raum.«
    »So groß brauchen sie auch gar nicht zu sein«, entgegnete Lisa. »Schiwa ist jedenfalls groß genug – mir reicht er.«
    Um einer drohenden Kontroverse vorzubeugen, nahm Py Rudd das Wort: »Auf dem ganzen Merkur gibt es Krater von achtzig, neunzig Kilometern, und einer beim Südpol ist sogar 185 Kilometer breit, aber …« schloß er mit zutraulichem Lächeln, »das ist lange her, und wir reden von heute.«
    »Die Sache ist die, Mr. Rudd«, erwiderte Lisa, »daß Aufschlagkrater auf keinem Planeten etwas Neues sind.« Wohlwollend lächelte sie Nancy Darrin an. »In der Tat ist es eher die Regel als die Ausnahme, daß die Oberfläche der Planeten des inneren Solarsystems von

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