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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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schöpferische Kraft des Universums. Aber das war nicht der wirkliche Schiwa – nur ein Asteroid.
    Die Wärme breitete sich aus und wurde stärker. Die Welt wird neu erschaffen werden, ob Schiwa zuschlägt oder vorbeigeht. Sie wird nie wieder die alte sein. Vielleicht ist das gar nicht einmal so schlecht. Jetzt wissen wir, worauf es am meisten ankommt, wir haben es erkennen müssen – jeder einzelne, jede Rasse, jede Nation.
    Sie stöhnte und bäumte sich auf. Ihre geübten Fingerspitzen wußten, was sie zu tun hatten. Sie hatten es immer gewußt, besser als jeder andere. Wie die Finger eines Virtuosen streichelten sie die Musik aus ihr heraus.
    Schiwa. Ein Gott, der herniederfährt.
    Befehlend. Besitzergreifend. Versehrend. Lust machend.
    … aufsteigende Wärme, Explosionen seidenen Lichts…
    Laut erklang ihr Stöhnen in dem leeren Zimmer.
    Glatte Haut, feuchtwarm, gespannt und fettlos, ein Zusammenziehen…
    »Ahhh…«
    Eine Woge von Lust und Wärme, ausströmend, durch das zitternde Fleisch, durch das pulsende Blut…
    Keuchend sank sie zurück.
    Leeres Zimmer.
    Leeres Leben. Angst und Nichts.
    Erschlaffung, heiß.
    Feuchte, krampfende Wärme. Erwachen. Ins leere Zimmer. In die Angst. Ins Jetzt.
     
    Einen Tag vor dem Start des Alpha-Schiffes von Vandenberg gab die NASA die Resultate der endgültigen Systemanalyse des Alpha-Planes bekannt. Die Zuverlässigkeit des Antriebssystems betrug 87%. Die Zuverlässigkeit des Leitsystems betrug 92%. Das waren die kontrollierbaren Inputs, die Ernte jahrzehnteelanger Erfahrungen im Raum. Doch die Arbeit unter ganz neuen Bedingungen, nach einer zehntägigen Anreise, mußte sich negativ auf die personelle Zuverlässigkeit auswirken; diese wurde auf 64% geschätzt. Wenn man zu diesen Werten noch die Fehlerinhärenzen der astronomischen Daten rechnete – die genaue Geschwindigkeit, Position, Masse und Form Schiwa –, so kam man auf eine totale Systemzuverlässigkeit von 72%.
    »Wir könnten noch genauer rechnen«, sagte einer der Mathematiker zu Chuck Bradshaw, »aber die Russen weigern sich immer noch, uns volle Einsicht in die Personalakten ihrer Leute zu gewähren.« Er zuckte die Achseln. »So müssen wir also schätzen und im übrigen auf das zurückgreifen, was sie seit ihrer Ankunft hier gezeigt haben.«
    Für die Omega-Gruppe war die Wahrscheinlichkeitsquote des Erfolges noch schwerer zu errechnen. Diese Berechnung setzte im Grunde voraus, daß Alpha keinen Erfolg gehabt hatte und daß man die Ursache dafür kannte. Ohne diese Prämisse lehnte es die Systemgruppe ab, auch nur eine Schätzung abzugeben. Doch innerhalb der Organisation kursierten vage Prognosen von einer Erfolgswahrscheinlichkeit zwischen 38 und 42%, je nachdem, mit wem man grade sprach. Chuck Bradshaw entschloß sich, dem Omega-Team zu sagen, seine Chancen seien gut, aber unberechenbar. Diese Entscheidung wurde erst nach beträchtlichen Überlegungen gefällt. Bradshaw hatte sogar angeordnet, daß eine Studie erstellt werden sollte. Deren Ergebnisse waren so geheim, daß sie nie in den gängigen Berichten, im normalen Betriebsklatsch genannt wurden. Die optimistischsten Schätzungen lagen um 18% Wahrscheinlichkeit dafür, daß Omega schaffen würde, was Alpha gegebenenfalls nicht geschafft hatte. Die Chancen dafür, daß Omega seine offizielle Aufgabe, nämlich die Aufräumungsarbeiten nach einem Erfolg von Alpha, erfüllen würde, sollten bei 65% liegen, doch niemand interessierte sich sonderlich für diesen Aspekt der Mission.

7. Mai: Kollision minus 19 Tage
     
    »Brüder, ihr seid in der Hand Gottes! Er wird euch zu sich hinführen. Wir Sterblichen können den Willen Gottes nicht ändern! Der große Asteroid aus dem Weltraum ist unser Schicksal! Das Schicksal kann man nicht ändern! Heißt es willkommen! Tretet dem letzten Schicksal mit Würde entgegen, mit Reinheit! Reinigt euch von Sünde!«
    Die Massen brüllten ihre Zustimmung heraus, brüllten zu dem bärtigen Mann herauf, der hoch über ihnen stand, zu Bruder Gabriel im Kreis des fahrbaren Scheinwerfers, dessen mächtiger Arm roten Lichts hoch über die Menge durch die Dunkelheit stieß.
    Über Lautsprecher, die am Gestänge der Scheinwerferbühne befestigt waren, dröhnte seine Stimme den breiten Weg zum Haupttor des Kennedy Space Center hinauf und hinab. Die Straße selbst war nicht zu sehen, so dicht standen die Menschen auf ihr. Bruder Gabriels Gefolgschaft füllte auch noch die mit Palmettos bestandenen Sandflächen beiderseits der

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