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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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ganzen Straßenlänge.
    »Den Willen Gottes zu ändern ist unmöglich. Den Ungläubigen wird es nicht gelingen. Sie werden weiter nichts erreichen, als Jehova zu erzürnen! Der Versuch, den Willen des Vaters zu durchkreuzen, wird in einer Katastrophe für alle enden. Nicht im Untergang der Seelen! Das müssen wir verhindern, um ihretwillen sowohl als auch um unsertwillen. Wir dürfen nicht zulassen, daß sie es tun! Sie dürfen nicht weiter an ihren Teufelsmaschinen bauen! Laßt es nicht zu! Laßt es nicht zu!«
    »Laßt – es – nicht – zu!« ertönte das Gebrüll der Massen wie ein donnerndes Echo.
    Es klang wie eine Flutwelle, wie ein Tsunami von Stimmen; die Soldaten auf der anderen Seite des Zaunes erzitterten. »Ruhe! Zurück ins Glied, Johnson, oder wolltest du dich etwa verpissen?« bellte die rauhe Stimme des Sergeanten durchs Mikrophon.
    Mechanisch, mit rotem Gesicht trat der Soldat in die Linie zurück. Fester schlossen sich die Hände der Männer um ihre Gewehre. Die Tankbesetzungen überprüften die Hebel. Captain Saperstein trat mit ostentativer Furchtlosigkeit auf eine freie Stelle hinaus, Hände auf dem Rücken, und wandte sich zum Tor. Ein Hubschrauber senkte sich vor ihm herab, machte eine scharfe Wende und entfernte sich in Richtung auf die Startrampe.
    Saperstein sah ihm einen Moment nach, dann fiel sein Blick auf die Wracks der beiden Kamikaze-Maschinen, die vor ein paar Stunden abgeschossen worden waren. Eins brannte noch; ein dicker puffender Kegel schwarzen Rauches stieg hoch.
    »Laßt – es – nicht – zu! Laßt – es – nicht – zu –!« Das skandierende Gebrüll klang wie eine Liturgie, mit der sich die Massenseele für den heiligen Krieg aufheizte.
    Und einen Krieg würde es geben, das war Saperstein klar. Er blickte zum Gastrupp und befahl dann mit fester Stimme: »Masken, Sergeant!«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Sergeant gab den Befehl, und die Soldaten zerrten die graugrünen Masken aus den Beuteln, klemmten die Helme zwischen die Beine und zogen den Gummistoff über die Gesichter. Mit dumpfem Laut klappten die Helme wieder auf die Köpfe, wieder packten die schweißigen Hände die Gewehre.
    Eilig trat Sergeant Cooper zu Captain Saperstein heran.
    »Sir?«
    »Ja, Sergeant?«
    »Glauben Sie, die werden hier massiert angreifen – oder weiter unten nach Tor VII zu, wo sie es schon einmal probiert haben?«
    »Weiß ich auch nicht, Sergeant. Wir haben ja keinen militärisch ausgebildeten Gegner vor uns. Dieser Haufen hier wird nicht immer nach der Logik vorgehen.«
    Der bullige Sergeant nickte. »Jetzt hätte ich gern ein Bier, Sir – Sie nicht auch?«
    Saperstein mußte lächeln. »Ich bin Weintrinker, Sergeant. An so einem Tag – ein leichter Sauternes wäre da angebracht, würde ich sagen.«
    »Hab mir nie viel aus Wein gemacht, Sir. Zu kompliziert. Bei ’nem Bier – ein, zwei Schluck, und ich weiß, ob’s die richtige Sorte für mich ist – verstehen Sie? Muß mir nicht so viele Etiketten merken. Und man kriegt’s überall – sogar bei der Basis. Ich weiß noch – drüben im Iran. Bier haben sie rübergeschickt, aber keinen Wein. Wenigstens nicht für die Mannschaften. Vielleicht für die Herren Offiziere…« Lächelnd sah er Saperstein an, der nur halb so alt war wie er.
    »Wenn das hier vorbei ist, Sergeant, dann kriegen Sie ein Bier von mir. Echt Import.«
    »Danke, Sir, ich werde daran denken. Heute abend.«
    Saperstein sah nach der Sonne. Bis zum Abend war es noch ewig lange hin… und das Schlimmste konnte immer noch in der Nacht kommen, trotz der starken Suchscheinwerfer, die den Zaun ableuchteten.
    Ziemlich weit entfernt fiel ein Gewehrschuß; dann noch einer. Jagdflinte. Von der Truppe wurde nicht zurückgeschossen.
    »Laßt – es – nicht – zu –! Laßt – es – nicht – zu –!«
    »Sir…«
    »Ja, Sergeant, ich auch.«
    »Sir, ich könnte mir von Henderson ein Zielfernrohr holen, und wenn sie noch mal schießen, verpasse ich Bruder Gabriel eine. Er ist leicht zu treffen, da oben.«
    »Nein, Sergeant. Eine politische Lösung wäre besser. Instruieren Sie lieber die Männer, sie sollen sich zurückhalten, nicht auf Gabriel schießen. Als Märtyrer können wir ihn nicht gebrauchen. Das sind die gefährlichsten Gegner. Sie können nicht mehr getötet werden, sie produzieren bloß Legenden. Was auch immer geschieht – passen Sie auf, daß Gabriel am Leben bleibt.«
    »Jawohl, Sir. Wenn Sie meinen.«
    »Einfache Lösungen sind nicht immer einfach,

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