Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
Vom Netzwerk:
Sergeant.«
    Der Sergeant zuckte die Achseln, ging dann zu den angetretenen Soldaten und gab die Instruktion aus. Die Gabriels litaneiten immer noch. Der Hubschrauber kam zurück und setzte hinter der sandsackbewehrten Stellung auf. Der Sand sprühte über die Sanitätsfahrzeuge. Saperstein ging nach hinten und stieß auf Colonel Morgan, der zwischen einem Bradley-C-Tank und einem Sanitätsauto stand.
    »Sir!«
    Colonel Morgan grüßte flüchtig. Er blickte über Sapersteins Schulter auf den Mob hinter dem Zaun. »Kann jetzt jeden Moment losgehen – hm, Captain?«
    »Jawohl, Sir. Aber wir sind bereit.«
    »Wirklich? Eine schwierige Entscheidung für diese jungen Soldaten. Die da draußen sind Amerikaner wie sie selbst. Freunde dabei, vielleicht Verwandte.«
    »Ich weiß, Sir.«
    Morgan nickte. Sein graues Haar war um die Ohren kurz geschnitten. Am Unterkiefer hatte er eine kleine Narbe, und Saperstein hatte gehört, seine Eingeweide seien zum größten Teil aus Plastik, oder Transplantate. Er trug die Schwingen der Fallschirmtruppe und eine Infanterie-Nahkampfspange, jedoch keine anderen Ordensbänder. »Wenn’s losgeht, fege ich die Straße mit Tri C 12. Das haut sie für ein paar Stunden um. Dann sollten Sie vielleicht Patrouillen losschicken und nach Waffen suchen lassen.« Er hielt inne. »Und… vielleicht auch Bruder Gabriel einkassieren. Vielleicht können wir mit ihm reden. Aber behandeln Sie ihn vorsichtig.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Colonel erwiderte Sapersteins Gruß und schlenderte zu seinem Hubschrauber zurück, dessen Rotoren noch liefen. Die Maschine hob ab und flog in weitem Bogen zurück.
    Saperstein ging wieder zum Zaun. Ihm war jetzt besser zumute. Also hatte irgendeine höhere Stelle befohlen, ein stärkeres Gas als das Di-H 10 der Truppe einzusetzen. Es würde schon nicht so schlimm werden.
    »Sergeant Cooper!«
    »Sir?« Der Sergeant kam herbei, und Saperstein informierte ihn über das Tri C 12. »Ah, gut, Sir. Ich schwanke noch zwischen Heineken und Tuborg, Sir, aber soweit bin ich schon.«
    Saperstein lächelte, doch sein Lächeln erstarb rasch. Es würde Verwundete geben. Daran war nichts zu ändern, doch es beunruhigte ihn.
    »Laßt es nicht zu! Laßt – es – nicht – zu –!«
    »Fertig, Sergeant?«
    »Fertig, Sir. Lieutenant Moser auch, Sir.« Cooper wandte sich zu den großen Kampftanks um. Die Kommandanten waren hineingeklettert, schlossen die Luken. Dazu brauchten sie keine Befehle.
    »Laßt – es – nicht – zu –! Laßt – es – nicht – zu –!«
    »Jetzt!« schrie Bruder Gabriel. »Verhindert diese Narrheit!«
    »Soll ich wirklich nicht, Sir?« übertönte Coopers Stimme den Tumult. »Es wäre im Augenblick erledigt.«
    Saperstein schüttelte den Kopf. Menschen warfen sich gegen den aufblitzenden Zaun. Andere kletterten über ihre Leiber, rührten an die Maschen, erstarrten in einem Lichtblitz, fielen zurück. Aber es waren so viele. Eine Flutwelle von Menschenfleisch.
    »Fertig, Männer!« rief Saperstein.
    »Fertig!« blaffte Sergeant Cooper.
    Der Hubschrauber kam aus der Gegend der Laderampen und schwenkte auf das entfernte Ende der Linie ein. Saperstein riß den Helm herunter und zog die Gasmaske über. Der Hubschrauber ging tiefer; Saperstein sah einen feinen Nebel niedergehen. Zwei Kilometer weiter hinten sanken die Menschen zu Boden.
    Dann explodierte der Hubschrauber.
    Saperstein zuckte bei dem hellen Blitz zusammen, und im Nachbild auf der Netzhaut seiner Augen sah er den Feuerstrahl, der aus den Zwergpalmen gekommen war – ein übergelaufener Soldat mit einer wärmegesteuerten Infanterierakete mußte es gewesen sein.
    Der Captain sah nicht, wie die Trümmer des Hubschraubers in die Massen fielen.
    Er brüllte Cooper ein dumpfes Kommando zu: »Feuer frei nach eigenem Ermessen! Ich muß einen anderen Hubschrauber mit Gas ranschaffen!«
    Saperstein duckte sich vor einer Flasche, die über den Zaun geflogen kam. Sie explodierte in einem Flammenball und sengte das Haar seiner Hände, als er ins Wachtgebäude schlüpfte. Er riß einem Corporal das Sprechfunkgerät aus der Hand und rief das Hauptquartier.
    Die menschliche Woge brandete an den Zaun, die ganzen vier Kilometer lang. Bewußtlos fielen sie rücklings hin oder wurden gegen die schmorenden Drähte gepreßt, vom Strom getötet, oder von ihren Brüdern und Schwestern totgetrampelt. Manche konnten hinüberspringen. Cooper brüllte einen Befehl; Gashandgranaten flogen durch die Luft. Dichte Wolken weißlichen

Weitere Kostenlose Bücher