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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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sicher. Da haben Sie mir geraten, nicht starten zu lassen.«
    »Ich… ich habe empfohlen, das zeitweilige Startverbot bestehen zu lassen.«
    »Wir können uns keine unbefristeten Startverbote mehr leisten, Sam.« Knowles beugte sich im Sessel vor und blickte Rogers fest an. Er schätzte diesen Mann, sie hatten zusammen und füreinander im Wahlkampf gestanden. Im Senat hatten sie vereint gekämpft; aber auch bei seinen engsten Mitarbeitern durfte er nicht vergessen, daß sie instinktiv ihre Untergebenen, ihr Amt, ihr Sachgebiet, das sie kannten und leiteten, in Schutz nahmen. Das war die zweite Natur jedes guten Dienststellenleiters, in Uniform oder in Zivil. Die Tatsache, daß dadurch manchmal ihr Bild von den Dingen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurde, mußte man als bedauerliches Nebenprodukt in Kauf nehmen.
    »Ich gebe zu, Sabotage ist eine Unbekannte in der Gleichung«, entgegnete Sam Rogers, »aber ich glaube nicht, daß die Lage dadurch soviel schlimmer wird. Sabotage läßt sich eliminieren.«
    »Nein.«
    Einige der Anwesenden schüttelten ihre Schweigsamkeit ab und ließen ein zustimmendes Murmeln vernehmen. Knowles hob die Hand. »Wir stehen jetzt vor einem neuen Problem. Die Hardware ist im Orbit. Seit Wochen sind die meisten Angehörigen beider Teams oben und bauen sie zusammen.« Er nagelte den Lieutenant-Colonel vom Signalkorps mit seinem harten Blick fest. »Wie lautet Chuck Bradshaws letzte Lagemeldung?«
    »Nach der heutigen Elf-Uhr-Meldung ist er dem Plan ein bißchen voraus, Sir.«
    »Gut«, lächelte Knowles, »sehr gut. Was kommt als nächstes?«
    »Was von den Besatzungen noch hier ist, wird in den Orbit gebracht. Dazu sind zwei bis drei Starts erforderlich. Und dann nötigenfalls noch ein paar Betriebsreserven. Falls in den nächsten Tagen etwas ausfällt.«
    »Wollen wir hoffen, daß dies nicht geschieht«, sagte der Präsident. »Verbinden Sie mich mit Chuck Bradshaw.«
    »Jawohl, Sir.«
    Knowles schlug auf die Hartholztischplatte und blickte wieder in die Runde. »Jawohl, hoffen wir, daß es nicht geschieht… aber wenn es noch dazu kommt, dann brauchen wir Sicherheit.« Er lehnte sich in seinen Ledersessel zurück. »Und Vandenberg ist nicht mehr sicher. Es kann jederzeit in die Luft fliegen. Aber den Medien sagen wir, daß Vandenberg trotz allem unter Kontrolle ist.« Langsam blickte er von einem zum anderen und versuchte, in allen Gesichtern zu lesen. Mathison kam zurück, eine leichte Rauchfahne hinter sich ziehend, und hörte aufmerksam zu. Die Stimmung des Präsidenten hatte sich gehoben – nach aller dieser Unentschiedenheit war ihm jetzt endlich klar, was zu tun war. »Wir werden sogar die Sperrzone für Zivilflugzeuge lockern, ein paar Medienhubschrauber einen Blick hineinwerfen lassen.«
    »Aber das ist doch absurd…«, fing Sam Rogers an. Ohne es zu merken, hatte er den Telefonhörer losgelassen. Er fiel mit einem Knall auf die Tischplatte, glitt hinunter und pendelte an der Leitungsschnur.
    »Mr. Bradshaw, Sir, auf zwei sechs.«
    Präsident Knowles drückte die Leuchtköpfe auf seinem Tischterminal, und Chuck Bradshaw erschien auf dem Bildschirm.
    »Mr. Präsident?«
    »Chuck, ist Ihr Betriebsplan noch auf dem laufenden?« Bradhaw nickte. »Dann fliegen ab sofort alle Besatzungen von Kennedy aus«, fuhr Knowles fort, »mitsamt ihrer zuständigen Ausrüstung.« Bradshaw nickte wieder, ohne Überraschung zu verraten.
    Rogers hingegen schien ganz erschlagen zu sein. »Die Luftwaffe soll doch…«
    »Die Luftwaffe bekommt ihre Befehle«, entgegnete Knowles kurz. »Und zwar von mir.«
     
    Während der Präsident in seinem kleinen Sonderlift nach oben fuhr, merkte er, wie seine Energie auslief. Er war sicher, daß er das Richtige getan hatte, doch er war ebenso sicher, daß er es auf Kosten seiner Urteilsschärfe getan hatte. Man kann nicht eine Reihe solcher Blitzzüge machen, ohne daß das Spiel mit einem wegläuft, ohne daß man anfängt zu denken, alles könne mit einem schnellen Trick gelöst werden, mit einem Solospiel, mit irgend etwas Dramatischem. Also muß ein kluger Mann solche Methoden mit Vorsicht anwenden.
    Immerhin, es war über die Bühne gegangen. Es ist ein Mythos, daß der Präsident, irgendein Präsident, einfach sagt, so wird’s gemacht, und dann wird es so gemacht. O gewiß, es geschieht schon etwas ungefähr Dementsprechendes. Aber es ist darauf angewiesen, daß alle mitmachen. Und ein Untergebener, der sich getreten fühlt, arbeitet eben nicht so gut mit,

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