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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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sehen, ob sie sich in Druckbuchstaben mit Pfeilen, Kästchen, Sternchen und anderem Gekritzel in gewissem Sinne besser ausnahmen. Knowles hatte Angst, daß ein Psychologe einmal seine Kritzeleien analysieren könnte, daher vernichtete er sie stets. »Was Neues aus Vandenberg?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete der Adjutant. »Der Brand im Treibstoffdepot ist jetzt unter Kontrolle.«
    »Gut, gut«, antwortete Knowles befriedigt und blickte den Verteidigungsminister an, der im Alkoven des Lagebesprechungsraumes stand und ein Telefon in der Hand hatte, dessen Sprechmuschel er bedeckt hielt. »Aber wie ich höre, ist das Rampensystem entgleist«, wandte der Minister ein und tippte dabei nervös mit der Fußspitze auf – ein leiser, hohler Ton auf dem Teppichfußboden des Alkovens.
    Der Präsident sah an ihm vorbei auf die Männer und Frauen in Uniform, die bei den Karten und Geräten im eigentlichen Lagebesprechungsraum standen. »Und man weiß ganz sicher, daß es keine Gabriels von draußen gewesen sein können?«
    Rogers nickte. »Das Treibstoffdepot – ja, das könnte eine kleine Brandbombe gewesen sein. Aber nicht die Rampe.«
    Eine kurze Stille trat ein, und alle blickten zum Präsidenten: Woods vom CIA, Außenminister McNellis, Dr. Kinney, Mathison, der Führer der Senatsmehrheit, Repräsentantenhaus-Präsident Hopkins und ein nervöser Lieutenant-Colonel vom Signalkorps. Der Präsident blickte in lauter völlig ratlose Gesichter.
    Der Schwarze Peter liegt wieder bei mir, dachte er.
    Es hing ein merkwürdiges undefinierbares Gefühl von Kälte und Feuchtigkeit in der Luft, aber das kam nicht von der Klimaanlage. Etwas Gespanntes, Überanstrengtes. Wie in den Gesichtern, die jetzt so erwartungsvoll auf ihn blickten. Keiner wollte anscheinend etwas sagen.
    »Haben Sie herausbekommen, worauf die zu hohe Stromspannung zurückzuführen ist?«
    »Bis jetzt noch nicht«, antwortete Rogers unbewegt.
    »Und diese Subsysteme sind für die nächsten Starts von vitaler Bedeutung?«
    »Jawohl, Sir, das sind sie.«
    »Die Raumfähre, die jetzt auf der Rampe ist – kann sie starten?«
    »Ja, wir, aber…«
    »Dann gebe ich hiermit Startbefehl.«
    »Sir…« Rogers beugte sich vor. »Sir, ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß der Kommandant von Vandenberg glaubt, die Gabriels könnten noch weitere Brandraketen haben. Das umgebende Gelände wird zur Zeit durchgekämmt, aber es ist ziemlich zerklüftet und menschenleer. Es gibt dort Verstecke noch und noch. Laut Bericht hat eine Heereseinheit vor drei Tagen solches Gerät bei San Pedro liegenlassen, und in der Alamada-Basis ist welches gestohlen worden…, wenn die Gabriels etwas von diesen Beständen in die Hände bekommen und es am Treibstoffdepot ausprobiert haben…«
    »Das sind alles Hypothesen, Sam.«
    »Jawohl, Sir, gewiß«, stimmte der pummelige Verteidigungsminister zu, und seine Stimme wurde immer höher, je länger er redete. Das fiel Knowles erst jetzt auf – seltsam, daß er es nicht schon früher bemerkt hatte. Es wäre komisch gewesen, wenn jemandem zum Lachen zumute gewesen wäre. Rogers holte tief Luft und sprach weiter: »Aber… die letzten Betriebssysteme für Omega sind in dieser Fähre. Wenn die Gabriels sie mit einem Wärmesucher erwischen – und wenn es nur eine kleine Rakete ist –, dann verlieren wir diese Komponenten… abgesehen von dem… hm… Personal.«
    »Das sind sekundäre Systeme.«
    »Gewiß, Sir. Aber…«
    »Wir können sie riskieren.«
    »Die Komponenten – ja, vielleicht, Sir. Aber wenn die Fähre selbst über Vandenberg abstürzt, dann sind wir unter Umständen die ganze Anlage los.«
    »Vandenberg nützt uns möglicherweise von jetzt an sowieso nicht mehr viel.«
    Sam Rogers’ Miene blieb unverändert. Er kannte den Präsidenten seit ihrer gemeinsamen College-Zeit, wo sie alle beide mit demselben Mädchen, einem Ersten Semester, ausgegangen waren. Nach einer kurzen Pause, in der keiner der Anwesenden etwas sagte, hob er das Telefon ans Ohr und sprach in raschem Tempo seine Befehle hinein. Dann hing er nicht ein, sondern legte sich den Hörer in den Schoß und starrte trübe auf den Teppich.
    Präsident Knowles wandte sich an Willard Woods. »Hat der CIA irgend etwas darüber?«
    »Nur das, was uns das FBI mitteilt.« Er lächelte flüchtig. Der Präsident hatte den FBI-Direktor von seinem Vorgänger geerbt, und sie hatten sich nie sehr gut verstanden. Knowles arbeitete lieber mit dem CIA, selbst wenn es dabei manchmal

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