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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Ich brauche Profis, Colonel. Ich weiß, Sie sind Nationalgarde, und vorige Woche waren das alles noch Büroangestellte, Radfahrer, Fabrikarbeiter, Hausfrauen und was weiß ich. Aber sie haben Uniform an, und ich brauche mehr Truppen. Ich brauche sie jetzt, und sie müssen überprüft sein. Ich will keine Deserteure zu den Schiwa-Tänzern, keine potentiellen Gabriels oder dergleichen.«
    »Ich… ja, ich denke, das geht. Ich wollte sowieso den Süden der Stadt aufgeben. Wir werden uns da zurückziehen und…«
    »Mir ganz egal, wie und woher Sie die Männer nehmen, Colonel, aber ich brauche sie. Dringend, das müssen sie mir glauben. Und noch etwas: Drei Straßen von hier ist ein Hotel, Hilton Inn heißt es. Das müssen Sie übernehmen und dicht machen. Ich verlege meine Leute dorthin, von mir selber bis zum letzten Heizer. Einschließlich ihrer Familien, Hunde, Goldfische – alles.«
    Der Colonel kniff die Augen zusammen. »Internierungslager?«
    »Gewissermaßen. Ich will Bewachung für alle, beim Kommen und Gehen. Damit keiner verletzt wird oder sich herumtreibt.«
    »Oder wegläuft«, ergänzte der Colonel grimmig.
    »Ja – oder wegläuft. In den letzten Tagen haben wir einige unserer besten Leute verloren. Das muß aufhören. Ich mache dicht.« Er blickte kurz auf die Uhr. »Das Hotel muß bis fünf Uhr leer und abgesichert sein. Es handelt sich um etwa fünfzig Mann, dazu die jeweiligen Angehörigen. Können Sie diesen Termin einhalten?«
    Der Colonel wandte sich vom Bildschirm weg und sagte etwas, wobei er die Hand auf das Mikrophon legte. Dann sprach er wieder über den Schirm. »In einer Stunde ist ein Adjutant von mir dort, Doktor Dennis. Wir brauchen einen schriftlichen Befehl für das gesamte Projekt.«
    »Schön, schön, Colonel. Ich verstehe durchaus, daß Sie sich nicht am Arsch kriegen lassen wollen. Sie bekommen Ihr Papier mit Stempel, Unterschrift und Daumenabdruck.«
    »Dann werden wir Ihren Termin einhalten, Sir. Ist das alles?«
    »Im Moment ja, Colonel. Und vielen Dank.« Wades Bildschirm wurde leer. Er starrte in sein Gesicht, das sich in der dunkelgrauen Fläche widerspiegelte. Herr Jesus, dachte er, Herr Jesus.
     
    »Meine Damen und Herren – der Präsident der Vereinigten Staaten.«
    Am Schreibtisch Lincolns sitzend, schaute John Caleb Knowles von seinen Papieren auf und blickte mit ernster Miene direkt in die Kamera. »Amerikaner«, begann er, »Mitmenschen, Bewohner dieser Erde, wo immer Sie sich auch befinden mögen! Die besten Raumschiffe, die wir zur Verfügung haben, sind soeben von Station I mit Kurs auf Schiwa gestartet, um ihn entweder zu zerstören oder abzulenken. Es ist eine Aufgabe, an der zahlreiche Länder beteiligt sind, nicht nur eines. Zahlreiche Glieder dieser Kette leisten hier von der Erde aus ihren Beitrag, aber bei einem so ungeheuren Unternehmen sind alle Beteiligten wichtig, ob Astronauten oder technisches und sonstiges Bodenpersonal. Unsere Gebete, unsere Hoffnungen sind mit ihnen allen.«
    Knowles senkte den Blick, als lese er seine Rede ab, was jedoch unnötig war, denn sie stand auf dem Teleprompter über dem Kameraobjektiv. Doch Knowles verstand etwas von Pausenwirkung und Dramatik. Zwar kam er sich gefühllos, ausgelaufen wie eine leere Hülse vor, doch er verstand sich auch auf seinen Beruf.
    »Noch ist vieles zu tun, vieles zu vollbringen und vieles zu verhindern. Zur Panik besteht keine Veranlassung. Auch nicht zu Plünderung und Zerstörung. Schiwa wird ausgeschaltet. Unser Leben, das auf eine so schreckliche Weise gestört worden ist – wird bald wieder in normalen Bahnen verlaufen. Bitte arbeiten auch Sie alle daran – miteinander, mit der Polizei und den Behörden. Und mit gesundem Menschenverstand.«
    Er zwang seine Lippen zu einem leichten Lächeln. »Vielleicht wird es nie mehr ganz so wie früher sein. Vielleicht sind wir anders geworden, weil wir alle so dicht am Tode gelebt haben, am persönlichen Tod und am Tod des Menschengeschlechts. In ein paar kurzen Tagen wird alles vorbei sein.« So oder so, dachte er. »Und dann können wir die Scherben unserer zerbrochenen und verstreuten Leben zusammensuchen, in unsere Heimstätten zurückkehren und mit dem Wiederaufbau beginnen.«
    Das Lächeln schwand rasch dahin. »Ich möchte den Tausenden danken, die bei diesem unerhörten Unternehmen mitgewirkt haben, die ein Instrument geschaffen haben, das in der Geschichte der Menschheit einzigartig ist. Ich hoffe, daß wir etwa daraus gelernt haben, aus der

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