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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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internationalen Zusammenarbeit, aus der jetzt offenbar gewordenen Notwendigkeit einer adäquaten Raumfahrt. Vielleicht haben wir sogar gelernt, daß der Mensch hinaus in die Sterne muß – in Weltraumkolonien, so daß eine einzelne Katastrophe nie mehr die gesamte Menschheit mit Vernichtung bedrohen kann.«
    Wieder lächelte Knowles. »Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren. Ich werde Sie weiterhin auf dem laufenden halten. Danke sehr.«
    Die Kameras schalteten auf eine Nahaufnahme der Front des Weißen Hauses um, wobei sie sorgfältig die massiven Reihen der aufgefahrenen Tanks vermieden. Ein Ansager aus dem Kommunikationszentrum im Souterrain des Hauses verkündete mit seiner wohlklingenden Stimme: »Soeben sprach Präsident Knowles aus dem Weißen Hause in Washington. Wir fahren mit unserem regulären Programm fort.«
    Während die Lampen verdämmerten, stand Knowles auf. Er nahm die Papiere vom Schreibtisch, stieß sie mit den Rändern auf die lederne Unterlage, damit sie schön ordentlich lagen, und legte sie dann wieder auf den Tisch. Seine Augen hatten sich an die schwächere Normalbeleuchtung gewöhnt. Gemessenen Schrittes verließ er das Oval Office, ohne sich um die Würdenträger zu kümmern, die seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen suchten. Myron Murray wehrte sie ab: »Bitte, meine Herren – der Präsident wird Sie in einigen Minuten empfangen.«
    In dem kleinen Badezimmer musterte Knowles sein erschöpftes Gesicht im Spiegel. In der gnadenlosen Beleuchtung sah er jede Falte, jede Schlaffstelle. Er dachte daran, hier solche sanften rötlichen Birnen eindrehen zu lassen wie in Bars und Boudoirs. Dann würde er besser aussehen. Der Mann im Spiegel grinste schief. Gewiß, natürlich. Kosmetisches Licht. Deck die Falten zu, dann sind sie nicht mehr da. Die scharfen Linien würden sich glätten, die Beutel unter den Augen, dieser Blick wie der eines Tieres in der Falle würden verschwinden.
    Gewiß, gewiß.
    Er zog sich das Jackett glatt, spülte die Toilette, ging hinaus und querte die Diele. Eben als er in sein Privatbüro gehen wollte, trat Myron Murray zu ihm. »Sir, eine ganze Menge Leute möchten Sie sprechen. Senator Mathison, Minister Rogers, Powell, Hopkins…«
    Knowles machte eine ablehnende Handbewegung. »Nein, nein. Übernehmen Sie das.«
    Er trat in das kleine Büro, ließ sich langsam in einen gepolsterten Sessel sinken, schloß die Augen und lehnte sich zurück.
    »Sir, der Verteidigungsminister beabsichtigt, Sie und den gesamten Stab morgen und übermorgen nach Colorado zu evakuieren. Es ist alles vorbereitet und…«
    »Nein.«
    »Sir, der Minister rät dringend dazu.«
    »Nein. Wie sähe denn das aus? Ich renne in Deckung, und ein paarhundert Millionen können das nicht.«
    »Mr. Präsident, niemand könnte Ihnen in diesem einen Vorwurf machen. Sie sind gewählt, Sie haben die Verantwortung und…«
    »Myron!« Knowles öffnete die Augen und sah Muray an. »Gehen Sie. Nehmen Sie alle mit, die mitwollen.«
    Myron schluckte hinunter. »Nein, Sir. Ich bleibe hier bei Ihnen. Aber das Kabinett wünscht, daß Sie…«
    »Ich soll gehen, damit die alle mitgehen können. Nein. Ich bleibe hier.«
    »Sir, das Verteidigungsministerium hat Schätzungen über die Schäden an der Ostküste vorliegen, die beim Einschlag Schiwas…«
    »Nein.« Es klang matt, unüberzeugend. Knowles spürte, wie er völlig leer rann, wie eine geplatzte, eintrocknende Eiterbeule. »Nein«, wiederholte er mit geschlossenen Augen, kaum atmend.
    Unsicher blickte Murray auf den Präsidenten. Sie waren seit langem zusammen, Herr und Vasall. Er war Knowles’ Stern gefolgt, er konnte ihn jetzt nicht alleinlassen. Vielleicht nahm er morgen Vernunft an. Es war schließlich nur logisch. Deswegen hatte das Verteidigungsministerium diesen Felsen doch aushöhlen lassen. Strahlen, gegen die man sich schützen mußte, würde es nicht geben. Die Anlage war zur Abwehr von Angriffen anderer Art konzipiert, aber sie war im Augenblick der sicherste Ort auf dem ganzen Erdball.
    Morgen. Morgen würde er nochmal mit Knowles sprechen. Murray schickte sich an, leise hinauszugehen; und erst als er an der Tür war, sagte Knowles etwas zu ihm.
    »Wie bitte, Sir?«
    »Ich sagte, Sie möchten Mrs. Carr bitten, zu mir zu kommen.«
    »Mrs. Carr, Sir?«
    »Barbara Carr.«
    »Ja, Sir, ich weiß. Äh… jawohl. Sofort, Sir. Wenn sie noch im Hause ist.«
    »Sie ist hier.«
    Murray schloß die Tür und ging wieder ins Oval Office. Direkt vor der

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