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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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der Tat sehr rasch fort. Beim Krakatau-Ausbruch strandeten Schiffe meilenweit vor der Küste. Tsunamis von fünfunddreißig Metern Höhe und noch darüber trafen auf die Küste Indonesiens. Sie waren bis zum Kap der Guten Hoffnung sichtbar, sogar im Ärmelkanal waren sie zu spüren.« Er nickte bekräftigend und grinste wölfisch dabei. »Ja, die Tsunamis sind höchst brauchbare Vehikel zum Transport von Energie über weite Strecken. Somit geben sie Schiwa, ganz gleich, wo er auftrifft, die Möglichkeit, Verheerungen in globalem Umfange anzurichten. Im allergünstigsten Falle sind die Küstengürtel der ganzen Erde – und das ist ein beträchtliches Areal – ernsthaft gefährdet.«
    »Aber es besteht doch auch die Möglichkeit, daß er auf dem Festland einschlägt, nicht wahr?« fragte einer der Zuhörer.
    Canfield nickte.
    »Ja. Der größte Teil der Wärme wird in den Weltraum abgestrahlt werden, aber…« Er zuckte die Achseln und bleckte die Zähne. »Statistisch gesehen ist ein Ozeaneinschlag zu erwarten. Die Strahlung des Feuerballs wird durch den Dampf erstickt. Die Hitze wird durch den riesigen Dampfgeiser über weite Entfernungen verbreitet. Wolkenbrüche lösen einander ab, Tsunamis fluten zurück, Taifune, Hurrikane, Tornados…« Wieder grinste er sie an. »Alles, was wächst oder sich bewegt, wird zerstört werden. Die im Falle Schiwa wirkenden Kräfte werden die Biosphäre selbst aufs schwerste schädigen – vielleicht sogar vernichten. Ganz gewiß, soweit es die Menschheit betrifft.«
    Canfield holte tief Atem, was man bei der Totenstille im Saal und über das Mikrophon deutlich hören konnte. »Wenn sich die Stürme gelegt haben und der letzte Rest der ungeheuren Hitze abgestrahlt oder umgesetzt ist… werden Staub und Wolkendecken den Planeten mit einem Schleier überziehen. Und dann setzt der lange Winter ein.«
    Mit makabrem Frohlocken sah er seine Zuhörer an, und Lisa erschauerte unwillkürlich. »Schätzungsweise werden die Zerstörungen etwa denen entsprechen, die entstehen würden, wenn Bomben von einer Megatonne in Abständen von acht bis neun Kilometern über die ganze Erdoberfläche abgeworfen würden.«
    Lautlos, abgestumpft von diesem endlosen Faktenbeschluß, saßen die Zuhörer da. Canfield schniefte und schritt – stolzierte, fand Lisa – von der Bühne. Chuck Bradshaw trat zum Mikrophon. »Doktor Lang?«
    Ein Mann mit Bart, ziemlich langem Haar, altmodischer Brille und krummem Rücken erhob sich von einem Eckplatz und kam schlürfend auf die Bühne. »Mr. Bradshaw, meine Herren Doktoren. Wir dürfen nicht vergessen – was uns heute hier von meinem Kollegen vor Augen geführt wurde, hat sich schon des öfteren zugetragen.«
    Er ließ seine Worte einen Moment im Raum stehen, damit sie einsinken konnten. Die Zuhörer wurden unruhig, runzelten die Stirn, Lisa und Diego sahen sich an.
    »Die Krater des Kanadischen Schildes sind wahrscheinlich ein zuverlässiger Führer durch unsere meteorische Vergangenheit, eine Chronik in Stein, von Gletschern glattgeschliffen. Sie enthüllt uns über zwei Gigajahre – zwei Milliarden Jahre Meteorgeschichte. Das Kanadische Schild ist etwa 1 700.000 Quadratkilometer groß, annähernd ein halbes Prozent der Oberfläche unseres Planeten. Krater von bescheidenem und größerem Umfang sind über das ganze Gebiet verstreut. Manicouagan zum Beispiel liegt etwa in der Größenordnung des Vredevoort-Kraters. Davon ausgehend können wir annehmen, daß etwa alle halbe Million Jahre ein Einschlag mittlerer Größe erfolgt.«
    Dr. Lang hob die Brauen, als ein Gemurmel entstand. »Kommt Ihnen etwas knapp vor? Hm ja, vielleicht. Aber ich spreche von einigermaßen bedeutenden Impakten, die Krater von Dutzenden, sogar Hunderten von Kilometern Durchmesser hinterlassen haben.«
    Der Wissenschaftler blickte links und rechts ins Auditorium. »Irgendwelche Fragen?« Doch es kamen keine, obwohl alle sehr nachdenklich aussahen.
    »Danke, Doktor Lang«, sagte Bradshaw und trat aufs Podium, während Lang hinunterstieg. »Also«, sprach Chuck die Versammlung an, »das war das Problem. Jetzt müssen wir eine Lösung suchen – und finden.« Zwei Hände erhoben sich. »Nein, nicht jetzt. Denken Sie’s durch. Prüfen Sie’s nach, mit wem oder womit Sie wollen. Sie haben unbeschränkt und beliebig lange Zugang zu den Computern. Es gibt nichts, was Ihnen nicht offen steht. Sogar was unter ›geheim‹ läuft; allerdings müssen Sie derartige Fragen zuvor mit mir abklären, und

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