Schläft das Personal auch an Bord?
Wetter – sorgen die … genau … Passagiere. Denn erstens gibt’s ja den alten Kinderspruch »Wenn Englein reisen …« – oder auch nicht. Und zweitens ist das nun mal die Standardantwort jedes Kapitäns, der nicht auch noch fürs Wetter verantwortlich sein will, wo er doch letztlich für das gesamte Schiff seinen Kopf hinhalten muss. Und kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Klabautermann, der ist für anderes zuständig (⇒ siehe dazu »K wie Klabautermann«) .
Wo wir gerade beim Kapitän sind: Der Mann kann – wenn er will – den Kontakt zu den »Eingeborenen« der Antarktis herstellen. Ja, die gibt es. Ihr erster Vorname ist meistens »Doktor«, sie leben in Forschungsstationen, und ihre Gemüter pendeln zwischen naturwissenschaftlichen Pionierfreuden, monotoner Langweile und der Einnahme hochprozentiger Getränke. Nicht alle von ihnen siedeln IM ewigen Eis, sondern einige auch AN dessen Rand. Und denen können Kreuzfahrtschiffe wie Abgesandte des Himmels erscheinen. Ich habe auf der Brücke eines Expeditionsschiffes gehört, wie unser Kapitän Forscher und andere Zeitgenossen, die in solchenStationen Dienst taten, anfunkte, um sie an Bord einzuladen – zum Duschen. Und alle, alle kamen. Dann saßen am Abend im feinen Restaurant Damen und Herren mit wettergegerbten Gesichtern, die Haare vom Bordfriseur frisch geschnitten, noch dampfend nach einem sehr langen und genussvollen heißen Duschbad, und schwärmten von den segensreichen Errungenschaften der Zivilisation. Eine Sicht, die man sich hin und wieder in Erinnerung rufen sollte, vor allen Dingen wenn man jeden Abend bei mehrgängigen Menüs und guten Weinen sitzen darf ! Womit schon wieder das Wort »dürfen« gefallen ist. Zufall? Ich denke, dass es ein sehr wichtiges Wort ist, das einem gerade in der Antarktis immer wieder in den Sinn kommt. Denn letztlich sind wir alle nur als Gast auf diesem wundervollen Planeten und sollten dankbar für jeden Augenblick sein, den wir in dieser privilegierten Form erleben dürfen . Wer es nicht glaubt, muss an Land – ob Antarktis oder anderswo auf der Welt – nur mal genau hinschauen. Nicht bei den Sehenswürdigkeiten – sondern bei den Menschen, die dort leben. Sie sind nicht alle arm. Aber im Vergleich zu uns Reisenden weniger privilegiert. Das sollte kein Anlass zu einem schlechten Gewissen sein, sondern zu Dankbarkeit. Abgesehen davon macht eine solche Haltung jeden Urlaub irgendwie schöner.
Zum Schluss eine gut gemeinte Warnung: Wenn Sie zum ersten Mal eine Kreuzfahrt machen wollen, wählen Sie als Ziel NICHT die Antarktis. Denn das ist für einen »first time Cruiser« einfach »too much«. Von der Fahrt durch die Drake-Passage, mit der Möglichkeit , eine original »rough sea« kennenzulernen (⇒ siehe dazu »Destinationen«) , über die atemraubende Reinheit und Schönheit dieser weißen Eisriesenwelt bis hin zu der wunderbaren Tierwelt und der großartigen Stille, die dort herrscht, ist all das so intensiv, dass Ihnen jede spätere Seereise fad erscheinen wird. Wenn Sie es beim ersten Mal unbedingt kühl an Bord haben wollen, wählen Sie eine Nordlandreise. Wenn’s dagegen warm sein soll, schippern Sie im goldenen Oktober durchs Mittelmeer. Beides ist als Einstieg perfekt. Die Antarktis sollte vielleicht die Kreuzfahrt Nummer drei, vier oder fünf sein. Die zweite Seereise hingegen könnte das nächste Kapitel zum Inhalt haben – eine Atlantiküberquerung.
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Atlantiküberquerung
Herzlichen Glückwunsch. SIE haben das große Los gezogen. Sie wissen schon, warum. Nein? Na, vielleicht haben Sie es nur vergessen. Zur Erinnerung: Es ist eine unter Biologen und Medizinern allgemein anerkannte Tatsache, dass sich im Durchschnitt 300 Millionen Spermien auf den Weg machen, um als Erster das Ei zu befruchten. Und Sie (!) haben es als Erster und Einziger geschafft. Respekt und Anerkennung! Wissen Sie eigentlich, was das für eine Wahrscheinlichkeit ist? Ein Vergleich: Wer den Jackpot knacken will, muss es als Einziger von 139 Millionen schaffen. Und Sie haben es als Einziger aus 300 Millionen geschafft. Das nenne ich einen Doppel-Jackpot-Gewinner. Mindestens.
So, Sie Super-Gewinner, aber damit noch nicht genug. Sie sind außerdem gesund, vielleicht sogar quietschfidel und leben in einem Land, in dem die Gesundheit – wenn sie mal schwächelt – ziemlich zügig wiederhergestellt werden kann. Sie sind drittens nicht stumm, sondern in der Lage, Ihre Wünsche in einer Sprache
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