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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewünscht habe«, sagte er ohne jede Spur von Ironie, als er den schwarzen Stift aus den diversen Schichten Papier gewickelt hatte. »Danke, Terry. Ich bin gerührt.« Er stand auf, ging um das Sofa und streckte die Hand aus.
    Ich ergriff sie in Erwartung eines dankbaren Händedrucks, doch stattdessen zog er mich so eng an sich, dass ich seinen Atem in meinem Mund schmeckte. Ich wandte ihm eine Wange zu, doch es war beinahe so, als hätte er diese Reaktion geahnt, denn er wendete den Kopf mit mir und drückte mir einen Kuss auf den Mund. »Was soll das?« Ich versuchte ein Lächeln und drängte von ihm weg, aber der Kuss haftete auf meinen Lippen.
    Er wirkte überrascht, als hätte er keine Ahnung, was ich meinte. Hatte er geglaubt, ich würde es nicht merken? »Ist ein wirklich toller Kuli«, sagte er.
    »Okay, Leute«, rief Alison. »Wir haben immer noch jede Menge vor uns. Jetzt bin ich wieder dran.«
    »Du bist doch immer dran.« Lance setzte sich wieder aufs Sofa.
    Alison zog eine Baseballkappe mit dem Emblem der Houston Astros aus einer Tasche, ohne die Karte zu beachten. »Guckt mal. Von K.C. Ist das nicht süß?« Sie setzte die Mütze auf. »Er ist heute Nachmittag vorbeigekommen«, erklärte sie, bevor ich fragen konnte. »Er hat mir erzählt, dass er sie mir schon neulich abends schenken wollte, aber da war ich ja nicht zu Hause«, fuhr sie unaufgefordert fort.
    Ich nickte, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, dass K.C. ein Geschenk in der Hand gehabt hatte. »Was weißt du eigentlich über ihn?«, fragte ich bemüht beiläufig. »Ich bin bloß neugierig.«
    »Er denkt, dass du ihn nicht magst.«
    »Da hat er Recht.«

    »Warum nicht?«
    »Vermutlich traue ich ihm einfach nicht.«
    »Auf mich hat er einen ganz netten Eindruck gemacht«, schaltete Lance sich ein.
    »Ich finde ihn auch nett«, stimmte Alison ihm zu.
    »Nenne drei Dinge, die dir an ihm gefallen«, forderte ich sie heraus.
    Alison lächelte. »Mal sehen. Ich mag seinen Akzent.
    K.C.s sanfter texanischer Singsang hallte in meinen Ohren wider.
    »Ich mag seine Augen.«
    Ich hasste K.C.s Augen und sah sie in meiner Erinnerung an neulich abends spöttisch in der Dunkelheit funkeln.
    »Und ich mag es, dass er mir ein Geschenk gekauft hat.«
    »Und welche drei Dinge gefallen dir an mir ?«, fragte Lance plötzlich und sah mich an.
    »Ich weiß gar nicht, ob mir irgendwas an dir gefällt.«
    Er lachte, obwohl es die Wahrheit war, und ich glaube, das wusste er auch. »Klar doch«, beharrte er trotzdem. »Denk nach.«
    »Auch dann nicht.«
    »Bis dir etwas einfällt, gibt es keine weiteren Geschenke mehr.«
    »Okay«, sagte ich resignierend. »Mir hat es gefallen, dass du Bettye McCoy mit Hundekacke beworfen hast.«
    Er lachte. »Willst du damit sagen, dass dir mein Mumm gefällt?«
    »Ich glaube, sie meint eher, dass du voll von du weißt schon was bist«, korrigierte Alison.
    »Was gefällt dir noch an mir?«, fragte Lance, ohne seine Schwester zu beachten.
    »Ich mag deinen Geschmack in puncto Nachthemden«, gab ich zu und sah meine Mutter im Spiegel der Fensterscheibe den Kopf schütteln.

    »Du magst den Geschmack meiner Lippen«, übersetzte Lance mit flirrenden blauen Augen.
    Kopfschüttelnd lehnte ich jeden Kommentar ab. »Und ich mag deinen Gürtel«, sagte ich schließlich.
    »Du magst meinen Gürtel?«
    »Es ist ein sehr schöner Gürtel.« Lance Palmay blickte auf den schwarzen Ledergürtel, der von einer großen silbernen Schnalle um seine schlanken Hüften gehalten wurde. »Du magst meinen Gürtel?«, wiederholte er verwundert. »Hat dir schon mal irgendjemand gesagt, dass du eine sehr seltsame Frau bist, Terry Painter?«
    Die übrigen Geschenke öffneten wir eher schweigsam. Ein T-Shirt für mich von Alison, ein Fotoalbum für mich von Alison. Ein paar Kinokarten, eine Packung Mürbegebäck, ein Reisewecker, ein Paar flauschiger rosa Pantoffeln. »Das ist das Letzte«, sagte ich, griff unter den Baum und zog ein kleines Päckchen mit einer großen weißen Schleife hervor.
    »Was ist es?« Alison wirkte beinahe ängstlich, es zu öffnen.
    »Ich hoffe, es gefällt dir.« Ich sah zu, wie sie die Schleife behutsam löste, das Papier entfernte und den Deckel von der Schachtel nahm. »Ich dachte, es wäre Zeit, dass du eine eigene Halskette besitzt«, sagte ich, als sie die dünne Goldkette mit ihrem Namenszug hochhielt.
    Tränen schossen in Alisons Augen und kullerten über ihre Wangen. Wortlos nahm sie die Kette mit dem Herz ab und legte

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