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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlafend in ihrem schmalen Krankenhausbett vor. »Alles«, sagte ich traurig.
    Lance zuckte die Achseln. »Über dem Verfallsdatum, oder was?«
    »Wie bitte?«
    »Lance meint, die Leute sollten einen Stempel mit Verfallsdatum tragen. So wie Molkereiprodukte, weißt du.«
    Ich musste unwillkürlich lachen.
    »Hast du noch nie darüber nachgedacht, bei einem dieser Leute einfach den Stecker rauszuziehen?«
    »Was!«
    »Ich glaube, den meisten von ihnen würdest du einen Gefallen tun. Und dir selbst womöglich auch.«
    »Jetzt kann ich dir wirklich nicht mehr folgen.«
    »Nun, ich denke ja auch nur laut, aber mit einigen dieser einsamen alten Schachteln freundest du dich doch bestimmt an. Hab ich Recht?«
    Ich nickte, ohne zu wissen, worauf er hinauswollte.
    »Und einige von ihnen haben wahrscheinlich auch irgendwo ein bisschen was gespart«, fuhr Lance fort. »Ich wette, es wäre nicht schwierig, sie dazu zu bringen, dich in ihrem Testament zu berücksichtigen und dir als ihrer bescheidenen Pflegerin den Großteil ihres Vermögens zu überschreiben. Nach einer angemessenen Frist, lange genug, um keinerlei Verdacht aufkommen zu lassen, hilfst du der Natur einfach ein bisschen nach. Du weißt schon, ein Luftbläschen in ihrer
Infusion, eine zusätzliche Dosis von irgendeinem Schlafmittel. Du wüsstest doch genau, wie man es macht. Oder nicht?«
    Ich suchte nach dem mittlerweile vertrauten listigen Funkeln, doch er starrte mich mit Augen an, die so kalt und humorlos waren wie die einer Leiche.
    »Was meinst du, Terry?«, drängte er weiter. »Klingt doch wie ein ganz guter Plan.«
    »Ich denke, dass derartige Pläne der Grund dafür sind, dass unsere Gefängnisse überfüllt sind.«
    »Lance macht nur Spaß«, sagte Alison.
    »Meinst du?«, fragte er.
    »Ist dir Geld wirklich so wichtig?«
    »Ziemlich wichtig.«
    »So wichtig, dass du tatsächlich darüber nachdenken würdest, jemanden umzubringen?«
    »Das käme drauf an.«
    »Lance macht nur Witze«, unterbrach Alison uns erneut. »Das reicht, Lance. Terry versteht deinen seltsamen Humor nicht.«
    »Ich glaube, sie versteht mich sehr gut.«
    »Jetzt bin ich dran, ein weiteres Geschenk auszupacken«, sagte Alison und zog mit solcher Vehemenz ein Paket von dem Haufen, dass sie beinahe den ganzen Baum umgestürzt hätte. »Guck mal. Von Denise.
    »Wo treibt Denise sich denn dieser Tage so rum?«, fragte ich, ebenso erpicht wie Alison, das Thema zu wechseln
    »Sie verbringt Weihnachten bei ihrer Familie im Norden. Aber bis Silvester ist sie zurück. Apropos, ich finde, wir sollten anfangen, Pläne für den Silvesterabend zu machen.«
    »Ich arbeite Silvester«, erklärte ich ihr.
    »Das tust du nicht!«
    »Ich fürchte doch.«
    »Aber es ist der Beginn eines ganz neuen Jahres. Ich kann nicht glauben, dass du arbeitest. Das ist nicht fair.«

    Ich lachte. »Mach dein Geschenk auf.«
    Stumm packte Alison ihr Päckchen aus, das ein Paar pinkfarbener herzförmiger Ohrringe enthielt. Ich fragte mich unwillkürlich, ob Denise sie gekauft oder sich einfach wieder vom Inventar ihrer Tante bedient hatte. Alison sagte nichts. Sie klappte die kleine Pappschachtel zu und stellte sie auf den Boden.
    »Gefallen sie dir nicht?«
    »Sie sind sehr schön.«
    »Die arme Alison ist ganz aufgewühlt, weil du nicht mit uns Silvester feierst.«
    »Ich bin bloß enttäuscht.«
    »Das musst du nicht sein. Es ist ein Abend wie jeder andere«, sagte ich, obwohl ich das eigentlich selbst nicht glaubte. War ich nicht genauso enttäuscht gewesen, als Josh verkündet hatte, dass er nicht da sein würde. »Da fällt mir ein, das ich ganz vergessen habe, Lance’ Geschenk unter den Baum zu legen.« Ich sprang auf, rannte in die Küche und suchte die Tüte mit dem Kugelschreiber, den ich eigentlich für Josh gekauft hatte. Egal, ich würde ihm etwas Besseres, etwas Persönlicheres kaufen, dachte ich und ging zum Wohnzimmer zurück.
    »Was ist eigentlich mit dir los?«, hörte ich Alison zischen, als ich an der Tür war.
    »Entspann dich«, sagte Lance.
    »Was versuchst du, hier abzuziehen?«
    »Ich habe bloß meinen Spaß mit ihr.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Bleib locker.«
    »Ich warne dich …«
    »Soll das ein Ultimatum sein? Denn wir wissen ja beide, wie sehr ich Ultimaten liebe.«
    »Hier«, sagte ich, um meine Rückkehr anzukündigen, bevor ich das Zimmer betrat.

    Lance beugte sich über die Sofalehne, um die Tüte entgegenzunehmen, die in meiner Hand baumelte. »Genau das, was ich mir

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