Schlag auf Schlag
zuckte die Achseln. »Steht nicht drin.«
»Und was ist mit Errol Swade?«
»Er ist entkommen. Eine landesweite Fahndung wurde eingeleitet. Sein Foto war in allen Zeitungen und wurde an alle Reviere geschickt. Natürlich waren jede Menge Cops auf den Fall angesetzt - schließlich war das Opfer der Sohn eines US-Senators. Aber jetzt fängt's an, interessant zu werden.«
Myron nippte an seiner Cola Light. Abgestanden.
»Errol Swade wurde nie gefunden«, sagte Jake.
Myrons Herz sank. »Nie?«
Jake schüttelte den Kopf.
»Wollen Sie sagen, dass Swade entkommen ist?«
»Sieht so aus.«
»Wie alt ist er gewesen?«
»Er war damals neunzehn.«
Myron dachte kurz darüber nach. »Dann wäre er jetzt fünfundzwanzig.«
»Wow. Ein Mathe-Genie.«
Myron lächelte nicht. Millie brachte ihr Essen. Sie sagte noch etwas, aber Myron hörte nicht hin. 25 Jahre alt. Der Gedanke ließ Myron nicht los. Er war dumm. Unverzeihlich. Und vielleicht sogar rassistisch. Aber was sollte er machen? 25 Jahre alt. Duane sagte, er wäre 21, doch wer sollte das beweisen?
Ach, Unsinn. Das war unmöglich.
Myron trank noch einen Schluck von seiner schalen Cola. »Was wissen Sie über Errol Swade?«, fragte er.
»Ein hundertprozentiges Arschloch. Hatte schon dreimal eingesessen. Seine erste Straftat war ein Autodiebstahl. Mit zwölf. Dann kam eine Reihe verschiedener Verbrechen: Raub, Körperverletzung, Autodiebstahl, bewaffneter Raubüberfall, Drogenhandel. Außerdem war er Mitglied einer äußerst gewalttätigen Straßengang. Raten Sie mal, wie die sich nannten.«
Myron zuckte die Achseln. »Josie und die Pussycats?«
»Knapp daneben. Die Stains. Kurzform für Bloodstains, die Blutflecken. Sie haben ihre Hemden immer in das Blut eines ihrer Opfer getaucht. So als eine Art Pfadfinder-Abzeichen.«
»Bezaubernd.«
»Errol Swade und Curtis Yeller waren Cousins. Swade hatte bei den Yellers gewohnt, seit er einen Monat zuvor aus der Haft entlassen worden war. So, was haben wir sonst noch? Swade hat eine Drogentherapie abgebrochen. Echte Überraschung. Kokainsüchtig. Noch so ein Schocker. Und er war ein hochgradiger Schwachkopf.«
»Und wie hat er sich der Polizei so lange entziehen können?«
Jake nahm seinen Burger und biss hinein. Es war ein großer Biss. Der halbe Burger war verschwunden. »Hat er nicht«, sagte er.
»Wie bitte?«
»Absolut unmöglich, dass er es so lange geschafft hat, nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Vollkommen ausgeschlossen.«
»Nun aber mal halblang. Hab ich was verpasst?«
»Offiziell läuft die Fahndung noch«, sagte Jake. »Inoffiziell sind alle überzeugt, dass er tot ist. Der Junge war ein dämlicher Drecksack. Der ist so blöd, dass er seinen Arsch mit beiden Händen nicht gefunden hätte. Dass der einer landesweiten Ringfahndung entkommen sein soll, ist undenkbar.«
»Was ist dann passiert?«
»Es geht das Gerücht, dass die Mafia dem Senator einen Gefallen getan hätte. Sie haben ihn umgelegt.«
»Senator Cross hat einen Killer auf ihn angesetzt?«
»Was? Das überrascht Sie? Der Mann ist Politiker. Das ist ungefähr eine Stufe unter 'nem Kinderschänder.«
»Wurden Sie nicht zum Sheriff gewählt?«
Jake nickte. »Da sehen Sie's.«
Myron riskierte es, in sein Sandwich zu beißen. Es schmeckte ein bisschen wie ein Spülschwamm. »Haben Sie eine Beschreibung von Errol Swade?«, fragte er, hoffte dabei fast, dass die Antwort negativ ausfallen würde.
»Noch besser. Ich hab sein Fahndungsfoto.« Jake wischte sich erst die Krümel von den Händen, und diese dann sicherheitshalber noch mal an seinem Hemd ab. Dann griff er in die Mappe und zog ein Foto heraus. Er gab es Myron. Myron versuchte, nicht allzu erwartungsvoll auszusehen.
Es war nicht Duane.
Ganz und gar nicht. Nicht einmal nach einer plastischen Operation. Errol Swades Haut war viel heller und sein Kopf war quadratisch, ganz anders als Duanes. Außerdem standen seine Augen viel weiter auseinander. Alles war anders. Er war als 1,92 Meter groß beschrieben, also acht Zentimeter größer als Duane. Man kann nicht so tun, als wäre man kleiner.
Fast hätte Myron vor Erleichterung geseufzt. »Taucht der Name Valerie Simpson in der Akte auf?«, fragte er.
Jakes Blick wurde etwas lebhafter. »Wer?«
»Sie haben mich schon verstanden.«
»Meine Güte, Myron, das ist doch nicht etwa dieselbe Valerie Simpson, die gestern ermordet wurde?«
»Rein zufällig ist es genau die. Wird sie erwähnt?«
Jake gab Myron die halbe Akte. »Woher zum
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