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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Aufschlag in Position, als Myrons Handy klingelte.
    Myron meldete sich schnell. Auf den Tribünen telefonierten ein paar Leute, in den vorderen Reihen war er allerdings der Einzige. Er wollte das Handy schon ausschalten, als ihm einfiel, dass es Jessica sein könnte. Jessica. Bei dem Gedanken erhöhte sich sein Pulsschlag.
    »Hallo.«
    »Hier ist nicht Jessica.« Es war Esperanza, seine Mitarbeiterin.
    »Hatte ich auch nicht erwartet.«
    »Natürlich nicht«, sagte sie. »Du winselst immer wie ein Welpe, wenn du ans Telefon gehst.«
    Myron versuchte, das Handy mit der Hand abzuschirmen. Das Match ging ohne Unterbrechung weiter, aber die Umsitzenden suchten mit grimmigen Blicken nach dem Verursacher des störenden Klingelns. »Was willst du?«, flüsterte er. »Ich bin im Stadion.«
    »Ich weiß. Während das Spiel läuft zu telefonieren. Du siehst garantiert aus wie ein großkotziges Arschloch.«
    Jetzt, wo sie es erwähnte...
    Die grimmigen Blicke waren zu funkelnden Dolchen geworden. In den Augen der anderen Zuschauer hatte Myron sich einer unverzeihlichen Sünde schuldig gemacht. Wie Kinder belästigen. Oder das Hauptgericht mit der Salatgabel essen. »Was willst du?«
    »Sie zeigen dich gerade. Mann, es stimmt wirklich.«
    »Was?«
    »Im Fernsehen sieht man dicker aus.«
    »Was willst du?«
    »Nicht der Rede wert. Ich dachte, vielleicht interessiert es dich, dass ich einen Termin mit Eddie Crane gemacht habe.«
    »Erzähl keinen Scheiß.« Eddie Crane war eine der größten Tennis-Nachwuchshoffnungen des Landes. Bisher hatte er nur mit den vier großen Agenturen gesprochen: ICM, TruPro, Advantage International und ProServ.
    »Das ist kein Scheiß. Du triffst dich nach Duanes Match mit ihm und seinen Eltern am Platz sechzehn.«
    »Weißt du, dass ich dich liebe?«
    »Dann bezahl mich besser«, sagte sie.
    Duane punktete mit einem harten Cross-Court Vorhand-Winnen 30:0.
    »Noch was?«, fragte Myron.
    »Nichts Wichtiges. Valerie Simpson. Sie hat drei mal angerufen.«
    »Was wollte sie?«
    »Hat sie nicht gesagt. Aber es klang, als wäre die Eisprinzessin ein bisschen von der Rolle.«
    »Nenn sie nicht Eisprinzessin.«
    »Yeah, wenn du meinst.«
    Myron beendete das Gespräch. Win sah ihn an. »Probleme?«
    Valerie Simpson. Ein verrückter, wenn auch trauriger Fall. Das frühere Tennis-Wunderkind war vor zwei Tagen auf der Suche nach einem - irgendeinem - Agenten in Myrons Büro aufgetaucht. »Ich glaub nicht.«
    Duane führte 40:0. Drei Matchbälle. Bud Collins, Tennis-Kolumnist extraordinaire, wartete am Spielereingang schon auf das Interview danach. Buds Hose, wie immer ein modischer Hochseilakt in Technicolor, war heute besonders scheußlich.
    Duane ließ sich vom Balljungen zwei Bälle geben und ging zur Grundlinie. Er war eine seltene Erscheinung im Tenniscircuit. Ein Farbiger. Und zwar nicht aus Indien, Afrika oder Frankreich. Duane kam aus New York City. Im Gegensatz zu fast allen anderen Spielern der Tour hatte Duane sich nicht sein Leben lang auf diesen Augenblick vorbereitet. Er war nicht von ehrgeizigen Eltern, die Fahrgemeinschaften bildeten, zum Tennisspielen genötigt worden. Er hatte nicht in Florida oder Kalifornien mit den besten Trainern der Welt gearbeitet, seit er alt genug war, einen Tennisschläger zu halten. Duane kam vom anderen Ende des Spektrums: Ein Junge von der Straße, der mit 15 von zu Hause durchgebrannt war und sich irgendwie allein durchgeschlagen hatte. Er hatte auf öffentlichen Tennisplätzen spielen gelernt, wo er den ganzen Tag herumgehangen und jeden herausgefordert hatte, der einen Schläger halten konnte.
    Er war drauf und dran, sein erstes Match in einem Grand Slam Turnier zu gewinnen, als der Schuss fiel. Er klang gedämpft, war irgendwo außerhalb des Stadions abgefeuert worden. Die meisten Zuschauer blieben ruhig, nahmen an, dass es ein Feuerwerkskörper oder die Fehlzündung eines Autos gewesen war. Doch Myron und Win kannten das Geräusch zu gut. Sie waren schon auf dem Weg, ehe die Schreie ertönten. Die Menschen im Stadion begannen zu tuscheln. Weitere Schreie folgten, laute, hysterische Schreie. Der Schiedsrichter in seiner unendlichen Weisheit rief gereizt »Quiet, please« ins Mikrofon.
    Myron und Win rannten die Metalltreppe hinauf. Sie sprangen über die weiße Kette, die die Ordner vor den Eingang hängten, damit niemand während der Ballwechsel die Tribüne betrat oder verließ, und liefen nach draußen. Ein paar Leute sammelten sich am etwas extravagant

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