Schlagfertigkeit
„Spielverderber“ einsetzen, umso stärker wirken sie.
„Schön für dich“
Vielleicht kommt Ihnen dieser Spruch noch aus der Kinderzeit bekannt vor: „Schön für dich“, mit diesem Kommentar kann niemand etwas anfangen. Er ist weder witzig, noch aggressiv, auch nicht hintersinnig, er sagt gar nichts aus. Und deshalb ist er so geeignet, alle Provokationen an sich abperlen zu lassen. Sie müssen nur konsequent bei Ihrem „Schön für dich“ bleiben – und auch der schärfste Giftzahn wird bei Ihnen nur auf Granit beißen.
Schöne Gießkannen
Eng damit verwandt ist eine Technik, die der Schlagfertigkeitstrainer Matthias Pöhm empfiehlt. Dabei bauen Sie den Angriff einfach nur inIhre Antwort ein. Nach dem Muster: „Sie singen wie eine Gießkanne!“ – „Schön für die Gießkanne.“ Oder: „Da kennen Sie aber tolle Gießkannen.“ Solche Antworten können Sie natürlich nur geben, wenn Sie jemand mit einem Vergleich herabsetzen will. Aber das ist ja ein recht verbreitetes Verfahren.
„Ich hab damit kein Problem!“
Ein Klassiker, der von Altbundeskanzler Helmut Kohl populär gemacht wurde und mittlerweile weite Verbreitung gefunden hat. Besonders wirkungsvoll lässt sich dieser „Spielverderber“ anbringen, wenn er von dröhnendem Lachen begleitet wird, das unmissverständlich zum Ausdruck bringt: „Derjenige, der hier Probleme macht, das sind Sie, Sie Stänkerer!“
„Wenn es dir dabei besser geht …“
Ein weiterer Spielverderber, allerdings einer von der weichen Sorte. Geeignet für alle, die unter den fortgesetzten Neckereien und „witzigen“ Sprüchen ihrer Mitmenschen leiden. Sie geben demjenigen, der Sie attackiert, vorgeblich Recht, fügen aber den magischen Spruch hinzu: „Wenn es dir dabei besser geht …“ Damit signalisieren Sie: Die spöttischen Bemerkungen betreffen gar nicht Sie, sondern den anderen und sein Wohlbefinden. Der andere macht Sie fertig, weil er das „braucht“. Das ist schon in Ordnung, sagen Sie ihm und kappen damit seinem Angriff die Spitze, denn richtig verletzen kann er Sie ja nun nicht mehr. Mit diesem Kniff, den die Pädagogin und Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan entwickelt hat, spielen Sie sozusagen den kleinen Hobbypsychologen und verderben Ihren Peinigern gründlich den Spaß. Auf so eine abgefeimte Idee kann auch nur eine Pädagogin kommen. Üben Sie den richtigen Pädagogen-Tonfall ein und bleiben Sie mit der nötigen Penetranz bei der Sache. Dann bringen Sie die anderen zum Schweigen.
„Lieber dick als doof“
Wir verlassen schon mit einem Fuß das Gebiet der Instant-Sätze, denn diese Technik ist schon etwas variabler als die üblichen starren Instant-Formeln. Ja, es handelt sich um eine etwas kleinere Ausgabe des „klassischen Gegenkonters“ (→ S. 159), bei der Sie bereits ein wenig zum Gegenangriff übergehen.
Das Prinzip ist sehr einfach. Sie nehmen den vermeintlichen Vorwurf Ihres Gegenübers auf und verkünden, dass Sie „lieber“ so sind als irgendetwas anderes, nämlich das, was Sie Ihrem Angreifer unterstellen.
Nach dem Muster: „Lieber (a) als (b)!“ Für (b) können Sie auch etwas völlig Absurdes einsetzen, das einen lustigen Kontrast schafft. Wenn Sie zwischen (a) und (b) noch eine wortspielerische Verbindung zustande bringen, dann ist das schon ziemlich schlagfertig.
Beispiel: „Sie sind ganz schön fett!“
Eine alte Bekannte wirft Frau Bannert an den Kopf: „Sie sind ja ganz schön fett geworden.“ Die gut genährte Frau Bannert kontert trocken: „Lieber ganz schön und fett als mager und ganz hässlich.“
Übung: Zehn kleine Instant-Sätze
Legen Sie sich nun zehn Instant-Sätze zurecht. Vielleicht erscheint Ihnen das zunächst ein wenig viel, doch Sie werden feststellen, dass diese zehn Sätze schneller zusammen kommen, als Sie vermuten, und dass zehn Sätze kaum ausreichen, Ihren „Grundbedarf“ zu decken. Überlegen Sie daher: In welche Situationen geraten Sie öfter? Welche Eigenarten spießen die anderen bevorzugt auf? Wie können Sie darauf mit einem Spruch reagieren? Gibt es irgendein Motto, das Sie anbringen können? Oder eine Umkehrung davon? Schauen Sie sich auch noch mal unsere Beispiele an. Gibt es eines, das Ihnen zusagt? Dann übernehmen Sie es!
„Irrtum“, sprach der Igel …
Sicher kennen Sie auch einige mehr oder minder witzigen Sprüche und Floskeln, mit denen eine normale Aussage umschrieben wird. Anstatt zu sagen: „Da haben Sie Unrecht“ oder „Das stimmt nicht!“, heißt
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