Schlagfertigkeit
gefunden: Den Haifisch. Die Liebe müsste wie der Haifisch ständig in Bewegung bleiben, sonst würde sie zugrunde gehen (für alle Laien in Sachen Meereskunde: wie der Haifisch auch). Außerdem müsste sie von Zeit zu Zeit in unergründliche Tiefen hinabtauchen, um neue Nahrung zu finden.
Zugegeben, ein recht gewagter Vergleich, aber einer, der in Erinnerung bleibt, denn den Haifisch bringen wir ja eher mit ganz anderen Dingen in Zusammenhang. Er gilt (zu Unrecht übrigens) als brutaler Killer, als grausamer Raubfisch. Insoweit ist dieser Vergleich sicher nicht jedermanns Sache. Und doch ist es ein guter Anhaltspunkt für Sie, mal nach Zusammenhängen zu suchen, an die nicht gleich jeder denkt.
Üben Sie: Bilder
Versuchen Sie für die folgenden „Objekte“ Bilder zu finden, mit denen Sie bestimmte Aspekte beschreiben können. Denken Sie an Gemeinsamkeiten. Was ist so ähnlich wie das, was Sie beschreiben wollen? Beschränken Sie sich auf einzelne Aspekte wie im obigen Beispiel (immer in Bewegung, unergründlich), denn Sie können die Objekte nicht komplett „abbilden“. Unsere Vorschläge finden Sie auf Seite 223.
Ihre Familie ist wie
Weil
Ihr Beruf ist wie
weil
Ein ehrgeiziger Mensch ist wie
weil
Eifersucht ist wie
weil
Verwenden Sie einprägsame Strukturen
Schlagfertige Antworten sind übersichtlich aufgebaut. Verschlungene Gedankenketten kommen bei Ihren Zuhörern nicht an. Eingeschobene Gedanken, Abschweifungen und nachklappernde Nebenaspekte schwächen die Wirksamkeit Ihrer Antwort. Dabei geht es nicht um die Kürze, sondern darum, dass Sie Ihre Gedanken klarer herausarbeiten, ihnen sozusagen mehr Kontur geben.
Gegensätze schärfen die Aussage
Alles, was wenig Gegensätze hat, was flach ist, lässt sich buchstäblich schlechter „begreifen“. Wenn wir hingegen unseren Gedanken stärker zuspitzen und starke Kontraste bilden, wird die Sache verständlicher. Ein Bild in Schwarz und Weiß erfassen wir schneller als eines in Hellgrau und Dunkelgrau. Nun können Sie Gegensätze auf verschiedenen Ebenen einsetzen.
Aussage Ihres Gegenübers, auf die Sie schlagfertig kontern: Ihre Antwort ist ein „Gegensatz“ zur ersten Aussage.
Auf Satzebene: Erst kommt der eine Satz, dann kommt der „Gegensatz“, der ihm widerspricht. „Manche Leute halten Sie für aggressiv und arrogant. Ich sage, der Mann kennt halt seinen Wert.“
Auf Wortebene: Sie verstärken die Aussage, indem Sie den Gegenbegriff ebenfalls ins Spiel bringen. „Jetzt haben wir so lange gewartet für so ein kurzes Vergnügen.“
Mehrere Gegenbegriffe
Erleichtert wird die Sache durch den Umstand, dass es häufig nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gegenbegriffe oder Kontraste gibt. Allzu streng sollten wir das ohnehin nicht sehen. So können Sie zu „süß“ die Gegenbegriffe „sauer“, aber auch „bitter“ und „salzig“ nehmen, im weiteren Umfeld auch noch so etwas wie „hässlich“ oder „frech“ (das süße Kind, das freche Kind). Zu „blau“ können Sie den Gegenbegriff „rot“ nehmen (männliche Farbe, weibliche Farbe), aber auch „grau“ (wenn vom Himmel die Rede ist) oder „braun“ (wenn wir von sauberem oder schmutzigem Wasser sprechen), schließlich ist sogar „nüchtern“ möglich, wenn nämlich vom Alkohol die Rede ist.
Gleichartiges schafft Übersicht
Eine gute Form, eine übersichtliche Struktur bekommt Ihr Satz erst, wenn Sie zu den Gegensätzen auch Gleichartiges hinzufügen. Als Kontrast zum Kontrast sozusagen. Tatsächlich wirken die Gegensätze wesentlichstärker, wenn sie von gleichgebauten Formulierungen eingefasst werden. Erinnern Sie sich noch an die „klassische“ Antwort von Winston Churchill (→ S. 160). Sie war deswegen so überzeugend geraten, weil an entscheidender Stelle ein Gegensatz aufschien (geben – nehmen), ansonsten aber die Formulierung völlig gleich blieb.
Wiederholung sorgt für Verstärkung
Nun war Churchills Formulierung ein Echo auf die Aussage der Lady Astor, doch Sie können auch Ihre eigene Aussage übersichtlicher machen, indem Sie bestimmte Elemente immer wieder übernehmen. Durch Wiederholung können Sie Ihre Kernaussagen sehr stark hervorheben und bei Ihren Zuhörern verankern.
Eines der berühmtesten Beispiele ist die Rede von Martin Luther King, die er am 28. August 1963 beim so genannten „Marsch auf Washington“ gehalten hat. Der stets wiederkehrenden Satz „I have a dream“ hat sich fest in das Gedächtnis der Amerikaner eingeprägt.
Üben
Weitere Kostenlose Bücher