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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erreichten, führte Min weiter in Richtung auf die einsame Zypresse, während Helmut allmählich zurück-blieb, um mit den Gästen zu schwatzen. «Einen schönen guten Morgen … Was für ein herrlicher Tag … Versuchen Sie, das Tempo zu beschleunigen … Sie machen das phantastisch.» Seine gekünstelte Fröhlichkeit fiel Syd auf die Nerven. Leila hatte recht gehabt. Der Baron war ein Spielzeugsoldat. Man zog ihn auf, und er marschierte drauflos.
    Helmut stoppte neben Cheryl. «Ich hoffe, ihr beide hattet gestern einen genußreichen Abend.» Dazu setzte er sein strahlendes automatisches Lächeln auf. Syd konnte sich nicht einmal erinnern, was er gegessen hatte. «Es war okay.»
    «Wie erfreulich.» Helmut blieb zurück, um sich bei Alvirah Meehan nach ihrem Befinden zu erkundigen.
    «Ganz fabelhaft.» Ihre Stimme klang hart und schneidend.
    «Man könnte sagen, ich bin so heiter wie ein Schmetterling, der auf einer Wolke dahinsegelt.» Ihr lautes Lachen ließ Syd frösteln.
    Hatte es sogar Alvirah Meehan kapiert?

    Henry Bartlett fühlte sich uneins – mit der Welt im allgemeinen und mit seiner Situation im besonderen. Als man ihn gebeten hatte, den Fall Ted Winters zu übernehmen, war er sofort daran gegangen, seinen Terminkalender zu revidieren. Nur wenige Anwälte würden es aus Zeitmangel ablehnen, einen Multimillionär zu vertreten. Doch zwischen ihm und Ted Winters gab es ein Dauerproblem. Das treffende Wort dafür war «Wellenlän-ge», und da hatten sie eben nicht die gleiche.

    Während er mißmutig den Gewaltmarsch hinter Min und dem Baron absolvierte, gestand sich Henry ein, daß hier jeder erdenkliche Luxus geboten wurde, daß die Lage paradiesisch war, daß er unter anderen Umständen die Reize von Monterey und Cypress Point Spa durchaus zu schätzen wüßte. Jetzt jedoch galt für ihn ein Countdown. Der Prozeß gegen Andrew Edward Winters III. begann in genau einer Woche. Bei einem Fall, der Schlagzeilen machte, war Publicity überaus wünschenswert, sofern man ihn gewann, was allerdings auszuschließen war, solange sich Ted Winters nicht zur Kooperation bequemte.
    Min beschleunigte das Tempo, Henry desgleichen. Ihm waren die anerkennenden Blicke der aschblonden Fünfzigerin in Begleitung der Gräfin keineswegs entgangen. Unter anderen Um-ständen würde er der Sache nähertreten. Aber nicht jetzt.
    Craig marschierte in zügigem, gleichmäßigem Tempo hinter ihm. Henry konnte immer noch nicht exakt sagen, wie Craig Babcock wirklich war, was ihn trieb. Einerseits hatte er von Vaters Delikatessenladen auf der Lower East Side gesprochen. Andererseits war er offenkundig der Statthalter für Ted Winters.
    Ein Jammer, daß es jetzt zu spät war für seine Aussage, er und Ted hätten miteinander telefoniert, als die sogenannte Augenzeugin behauptete, Ted gesehen zu haben. Das erinnerte Henry daran, was er Craig fragen wollte.
    «Was haben Sie mit der Detektivagentur wegen der Berichte über Sally Ross vereinbart?»
    «Der Obermacher ruft mich jeden Morgen um halb zehn New Yorker Zeit an, das heißt um halb sieben Ortszeit. Ich habe gerade mit ihm gesprochen. Bis jetzt gibt’s noch nichts Nennens-wertes, weitgehend das, was wir bereits wissen. Sie ist zweimal geschieden, hat ständig Krach mit den Nachbarn, beschuldigt dauernd Leute, sie anzustarren. Bei der Funkstreife ist sie Stammkundin, ruft unentwegt an und faselt was von verdächtigen Typen.»

    «Ich werde aus ihr im Zeugenstand Kleinholz machen», verkündete Bartlett. «Ohne die Aussage von Elizabeth Lange stün-de die Anklage auf schwachen Füßen. Übrigens wüßte ich gern, wie gut sie sieht, ob sie eine Brille braucht, wie stark die Gläser sind, wann sie zuletzt ausgewechselt wurden und so weiter …
    alles über ihr Sehvermögen.»
    «Gut, ich geb das telefonisch weiter.»
    Einige Minuten marschierten sie stumm weiter. Ein strahlender Morgen, auf der Straße kaum Verkehr, die schmale Brücke zur Zypresse leer.
    Bartlett sah über die Schulter nach hinten. «Ich hatte gehofft, Ted und Cheryl Händchen halten zu sehen.»
    «Morgens joggt er immer. Vielleicht hat er die ganze Nacht über Händchen mit ihr gehalten.»
    «Hoffentlich. Ihr Freund Syd sieht nicht gerade glücklich aus.»
    «Er soll pleite sein, heißt es. Mit Leila als Kundin war er der große Macher. Wenn er für sie einen Film abschloß, galt es als zusätzlich vereinbart, daß ein paar von seinen übrigen Klienten ebenfalls irgendwo beschäftigt wurden. Auf diese Weise hat er

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