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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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London zu fahren?
    Laurens räumte die Schüssel in den Geschirrspüler. Sollte er fragen, ob er beim Reparieren des Daches helfen konnte? Finley würde ihm einen Vogel zeigen, aber Samuel hätte sicher nichts gegen seine Gesellschaft, auch wenn sie arbeitstechnisch sinnfrei war. Weder hatte Laurens jemals einen Ziegel in der Hand gehalten, noch hatte er auf einem Dach gestanden. Aber er könnte nebenbei Samuel von der Feten-Idee überzeugen. Waren sie erst gemeinsam in London, würde ihm schon etwas einfallen, um Samuel dort zu halten.

***
     
    „Tom, gut, dass du anrufst.“ Miyu klang grässlich motiviert. „Was hat dieser Dr. Baxter gesagt? Kann er dir helfen?“
    „Ja.“
    „Fantastisch! Wie viel kostet ein neues Gesicht?“
    „Viel.“
    „Oh.“
    „Kein Problem. Er akzeptiert Ratenzahlungen. Die erste habe ich bereits beglichen.“ Zum Würgen hielt er das Handy weiter weg. Das letzte Mal hatte ihn Baxter von vorn genommen. Er war dabei, sämtliche Spielarten mit ihm durchzuprobieren. Als Baxter endlich gekommen war, hatte sich sein weiches Gesicht zu einer grinsenden Fratze verzogen und sein Doppelkinn hatte im Takt seiner Stöße gewackelt.
    „Wow! Dieser Arzt muss ja ein Heiliger sein“, quäkte Miyu. „Ich dachte, solche Koryphäen interessieren sich nur für Mammon und den eigenen Ruhm.“
    „Nein, dieser nicht. Er hat ein intensives und tief gehendes Interesse an mir bewiesen.“
    „Ich freue mich für dich, Tom. Jetzt wird alles gut, wirst schon sehen.“
    „Ja, bestimmt.“ Spätestens, wenn er wieder ein Gesicht hatte. Bis dahin musste er jede Übelkeitswelle hinunterwürgen, bevor sie Baxters Gesicht traf.
    „Wo wir bei guten Nachrichten sind“, plapperte Miyu weiter. „Ich habe eben mit Laurens telefoniert und ihm erzählt, dass Dragon Lords fertig ist.“
    Tom musste wieder würgen. Laurens, der Zeuge seines Leides. Das alte Steinhaus, indem die runzlige Frau versucht hatte, seine Wunden zu versorgen. Zum Teufel mit ihr. Zum Teufel mit ihnen allen.
     „Der Beta-Test ist durch, noch ein winziger letzter Schliff, und wir können es veröffentlichen.“
    Der Käfig, darin Laurens, blutend. Samuels Blick. Der Kopf, Toms Gesicht. Laurens, der tagelang nichts gegessen und nur nach Samuel geschrien hatte. Samuel, der fort war. Hoffentlich war er verreckt. An einem Ort voll Qual und Finsternis.
    Auf der Straße verteilte ein Clown mit geheuchelter Fröhlichkeit Ballons. Werbung für einen Schnellimbiss. Konnte Laurens nach allem, was er erlebt hatte, Normalität heucheln?
    „Er ist noch in Schottland bei seinem Freund.“ Miyu kicherte albern. „Hast du gewusst, dass er auf Männer steht?“
    „Keinen Schimmer.“ Seine Kehle zog sich zu.
    „Er heißt Sebastian. Schöner Name, nicht?“
    „Er heißt Samuel.“ Samuel Mac Laman. Dieser Name konnte nicht verwechselt werden. Er war in kalten Hass getaucht.
    „Du kennst ihn?“
    „Flüchtig.“
    Samuel war zurück, und Laurens hatte ihm verziehen. Sie lebten glücklich, während seine Welt in Schmerz und Chaos versank. Das durfte nicht sein. Wie ließ sich ein Mann töten, der meilenweit fort war? Noch einmal in seine Nähe? Noch einmal Samuel in die Augen sehen? Tom schauderte. Niemals.
    „Übrigens habe ich die beiden auf meine Fete eingeladen.“ Sie seufzte. Klang es nach Glück? Dieses Gefühl war ihm mittlerweile völlig fremd geworden.
    „Ich bin so aufgeregt, Tom. Stell dir vor, das ist wie eine Premiere. Unser Baby geht on. Wenn nur ...“
    Tom drückte das Geschnatter weg. Der bittere Geschmack in seinem Mund bekam eine süße Note. Hatte er kein Recht, sich an Samuel zu rächen? Samuel hatte ihm sein Gesicht genommen. Er würde diesem Monster seine Liebe nehmen. Für Laurens würde sein Mut reichen. Für ihn würde auch seine Kraft reichen.
    Samuel sollte verzweifeln, ebenso wie er verzweifelt war. Er fuhr sich in die Haare, riss daran, bis die Kopfhaut brannte. Sein Leben hatte wieder einen Sinn, ein Ziel. Er würde es mit allen Mitteln verfolgen, die ihm jetzt noch zur Verfügung standen.    

***
     
    Nach fünf Minuten war klar gewesen, dass sich Laurens nicht zum Dachdecker eignete. Samuel hatte ihm die wenig überraschende Neuigkeit mit einem Kuss versüßt, Finley hatte ihn schlicht vom Dach gescheucht. Es sei für weitere Krankenhausrechnungen kein Geld da und er solle lieber Erin in der Küche helfen. Alter Mistknochen!
    Laurens war in größtmöglichem Abstand um die Küche herumgeschlichen und hatte sich

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