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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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ihm den Arschkeks zurück ins Maul zu schlagen. Aber was brachte das? Jarek versuchte nur, einen Freund zu schützen.
    „Dann sag Laurens, dass ich ihn liebe.“
    „Was?“
    „Sag es ihm.“ Samuel gab Ian das Hady zurück. Der starrte ihn entgeistert an. Jareks Schimpftiraden waren deutlich im Wagen zu hören, bis Ian ihn endlich wegdrückte. „Was sind wir eigentlich für eine scheiß Familie?“
    Eine, die nur Unglück hinter sich herzog. Samuel stieg aus, nahm Ians Tasche und wartete, bis sein Bruder aufgeschlossen hatte. Bis sie in der Wohnung waren, sagte keiner von ihnen ein Wort. Samuel legte die Tasche auf Ians Bett. Im Regal stand eine Flasche Bowmore als Bücherstütze. Zu lieblich, zu harmonisch. Hätte Ian Verdünner gehabt, Samuel hätte lieber den getrunken, aber 40 Prozent waren 40 Prozent. Das musste reichen, um ihn davon abzuhalten, Ian nach Laurens’ Adresse zu fragen.

***
     
    Wie viele grüne Stofffitzel wollte Julia noch an Jareks Hose nähen? Er sah jetzt schon wie ein zerfledderter Busch aus.
    „Kommt das drachenzackenmäßig?“ Jareks Zweifel in Blick und Stimme war berechtigt, doch Julia nickte gelassen. „Siehst klasse aus. Du bist dran, Laurens.“
    Er drehte sich weg, als die Schminkstifte auf dem Weg zu seinem Gesicht waren. Er war die tragische Nebenrolle in diesem Stück. Nicht der Clown. Seufzend legte Jarek den Arm um ihn. „Ehrlich, Alter, ich bin schon froh, dass du mitkommst. Mit Verkleidung oder ohne.“
    Von Julias Nasenspitze sprangen ihn tausend Fragen nach seiner Verfassung an, aber Jarek winkte ab. „Wir sollten los. Miyu heimst das ganze Lob sonst allein ein.“ Er schnippte Stofffetzen vom Tisch, die den Weg zu seiner Jeans nicht mehr finden würden. Die Schuppenimitate sahen lächerlich aus. Laurens konnte das beurteilten. Er kannte das Original. Glänzend, rau und sie brachen das Licht, wenn die Muskeln darunter sie bewegten. Sie verführten seine Hände zum Streicheln und seine Lippen zum Küssen.
    „Wo willst du hin?“ Jarek packte ihn, kurz bevor er es schaffte, sich in seinem Zimmer einzuschließen. „So nicht, mein Freund. Du kommst mit!“
    Er wollte nicht mit. Er wollte allein sein und von Schuppen träumen. Jarek keuchte, entließ ihn aber trotzdem nicht aus seiner Umklammerung. „Du hast es versprochen. Also kommst du auch mit und damit basta! Julia! Schnell! Wo, verdammt, müssen wir überhaupt hin?“
    Julias Absätze klackten, dann tauchte eine grün-schwarze Einladungskarte seitlich in Laurens’ Blickfeld auf.
    „In die Borough High. Die Feier findet bei einem Typ namens Malik statt. Der hat wohl ein ziemlich fettes Loft. Miyu will ihn als Sponsor ködern.“
    „Gut.“ Jarek schleppte ihn zur Garderobe und stopfte Laurens’ Arme in die Jackenärmel. „Dann ab mit uns. Lasst uns feiern.“
    Sterben wäre auch schön gewesen.
    „Was ist mit deiner Hand?“ Julia nickte schüchtern zu dem Verband, den ihm Jarek aufgezwungen hatte. Seit der Nummer im Klo zwang ihm Jarek vieles auf, und Laurens hatte keine Kraft mehr, sich ständig dagegen zu wehren.
    „Frag ihn nicht“, fauchte Jarek. „Sonst fällt mir ein, dass ich wütend genug auf ihn bin, um ihn zu verprügeln, bis meine Hände so aussehen.“
     
    Bohnerwachs im Treppenhaus, Lärm auf der Straße, zu viele Lichter in der Nacht. Die U-Bahn. Menschen, die lachten. Umsteigen. Menschen, die sie anstarrten. Julia kicherte, strich stolz an ihrem hautengen Schlangentrikot entlang. Ein Fahrstuhl, ein altes Loft. Malik schien es gut zu gehen. Schön für ihn.

***
    Die weißen Kristalle sahen aus wie Salz und genauso lösten sie sich auch auf. Tom rührte sie in die Milch, mit der er die Katze von Mrs. Warschawsky in seine Wohnung gelockt hatte. Wer seine Tiere im Treppenhaus streunen ließ, durfte sich nicht wundern, wenn sie bösen Menschen in die Hände fielen. Einen Teil der Kristalle hatte er vorhin in einem Glas Sekt aufgelöst. Bis auf eine vermehrte Bildung von Gasblasen wirkte der Todestrunk vollkommen unauffällig. Jetzt musste er nur noch herausfinden, ob das Gift hervorschmeckte. Tom schob der Katze die Schüssel hin. „Wenn etwas bitter schmecken würde, würdest du es nicht trinken. Habe ich recht?“ Er streichelte dem schnurrenden Tier übers Fell, das sich sofort über die Milch hermachte. Tom stoppte die Zeit. Nach zwei Minuten hörte die Katze auf zu saufen. Nach zweieinhalb Minuten ging ein Zittern durch den dünnen Körper. Sie schwankte zur Tür. Miaute kläglich,

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