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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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brach zuckend zusammen. Von ihrer Schnauze tropfte weißer Schaum. Knappe vier Minuten insgesamt. Akzeptabel, wenn er die Tatsache berücksichtigte, dass er nur eine Messerspitze des Giftes genommen hatte und die Schale längst nicht ausgetrunken war. Für einen ausgewachsenen Menschen würde eine Kapsel vollkommen genügen. Tom warf die Katze in den Müllschlucker, wusch sich die Hände und probierte seine Maske an. Dunkelgrünes Satin umspannte die verräterischen Gesichtszüge. Er fuhr sich durch blauschwarze Stacheln, die eben noch seine Haare gewesen waren. Farbe, Gel und eine ungezügelte Schere. Niemand würde ihn erkennen. Er musste nur darauf achten, seine Stimme zu verstellen. „Hallo! Bist du nicht Laurens?“ Nicht schlecht. Noch ein wenig tiefer und vielleicht sollte er einen Dialekt imitieren. Oder wenigstens das R rollen. „Hallo! Bist du nicht Laurens? Ich habe viel von dir gehört.“ Schon besser.
    Handschuhe, enge Hose, Shirt, alles in Grün.
    Miyu war sofort auf seinen Vorschlag eingegangen. Verkleidungen, wie originell. Warum sei sie nicht auf diese Idee gekommen? Dann könne er mitfeiern, wie schön.
    Nein, das könne er leider nicht. Der Arzt hätte ihm jedes Infektionsrisiko wegen der frischen Narben verboten. Aber Laurens käme doch, oder? Ja, Laurens käme. Da sei sie sicher. Jarek hatte für sie beide fest zugesagt.
    Noch lange nach diesem Telefonat hatte Tom dagesessen und sein Handy angestarrt. Alles war vorbereitet. Jetzt musste er seinen Plan nur noch in die Tat umsetzen.
    „Heute Abend reiße ich dir dein Herz heraus, Samuel Mac Laman.“ Sein Spiegelbild prostete ihm zu.

***
     
    „Laurens! Da bist du ja endlich!“ Miyu hüpfte mit breitem Grinsen auf sie zu. „Wo ist Sebastian? Wolltest du ihn nicht mitbringen?“
    Jarek trat ihr auf den Fuß. „Alle Freunde von Laurens sind hier. Wer nicht hier ist, ist nicht sein Freund.“
    Ob Jarek merkte, dass er ihm gerade ein Messer in den Rücken bohrte?
    „Oh, verstehe.“ Miyu zog die Brauen hoch, wechselte einen panischen Blick mit Julia und begann wie aufgezogen alle möglichen Leute beim Namen zu nennen. „Die wollen dich alle kennenlernen, Laurens. Ist das nicht aufregend?“
    „Mindestens so aufregend wie dein Catsuit“, überbrückte Jarek Laurens’ Schweigen. „Grün steht dir gut.“
    Alles war grün. Und schwarz. Ab und zu auch golden. Die Farben der Dragon Lords. Jenseits seiner Gleichgültigkeit beschwerte sich sein Ego, dass seine Charaktere auf dieser Fete gnadenlos verarscht wurden.
    Jarek boxte ihm in den Rücken. „Wirst du dich jetzt gefälligst amüsieren? So schwer kann das doch nicht sein.“ Er schnappte sich einen fremden Ellbogen, an dem erstaunlicherweise Grace hing. Auch sie versuchte, Laurens ein Gespräch aufzuzwingen. Er verstand kein Wort, nickte nur in regelmäßigen Abständen und gab es schließlich auf, einen Sinn in ihrem Gerede finden zu können.
    Jareks Seitenblicke sagten ihm, dass er sich zusammenreißen und wieder der glückliche, unkomplizierte Laurens werden sollte. Aber das war er nicht mehr. Weder glücklich, noch unkompliziert.
    Grace plapperte weiter, während ihm Jarek ein Bier in die Hand drückte. Wieso hatte er sich nur von ihm überreden lassen, hierher zu kommen? Sein Herz erstickte vor Kummer. Smalltalk machte es nur schlimmer.
    „Entschuldigt mich.“ Jarek kramte sein Handy aus der Tasche. Er starrte auf das Display und verwandelte seine Stirn in eine Gebirgslandschaft. „Zum Teufel mit dem Kerl!“ Ein wütender Blick blitzte zu Laurens, dann verließ er mit dem Handy am Ohr den Raum.
     Das war die Gelegenheit. Das schwarze Loch, das früher sein Leben gewesen war, wartete sehnsüchtig darauf, ihn endlich zu verschlingen.
    „Grace, tut mir leid, ich muss mal kurz aufs Klo.“ Sie würde nicht merken, dass er, statt ins Bad zu gehen, diese Fete einfach verließ. Bis Jarek ihn vermisste, wäre er schon längst zuhause. Grace lächelte erleichtert. Wahrscheinlich war sie froh, ihn los zu sein.
    Er drängte sich an Nerds vorbei, die zu feige waren, die Hände nach ihren Gesprächspartnerinnen auszustrecken. Stattdessen versuchten sie, mit Halbwissen und Eloquenz zu punkten. Erbärmlich. Die Mädels sehnten sich danach, angefasst zu werden. Wäre er sich in Samuels Gegenwart mit diesem Blick durch die Haare gefahren, wie es die Brünette eben getan hatte, hätte Samuel ihn mal eben hinter die nächste Ecke gezogen. Aber Samuel war nicht hier, also sollte er es auch nicht

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