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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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ins Dorf zu gelangen.

    Als ich noch knapp drei Kilometer entfernt war, bog ich von der Straße ab und fuhr einen alten Weg entlang, der zu einem aufgelassenen Kalksteinbruch führt. Genau nach Norden, ich kannte die Strecke nur zu gut. Erst vor wenigen Tagen war ich hier entlanggefahren, als Craig, Simon und ich den Höckerschwan gerettet hatten.
    Natürlich ist es ein Riesenunterschied, ob man bei Tageslicht und gutem Wetter querfeldein fährt, mit zwei Männern, die einem zur Hand gehen, oder ob man allein unterwegs ist, mitten in einem schweren Gewitter, während es mit jeder Sekunde dunkler wird.
    Der Weg zum Steinbruch zog sich gut einen Kilometer weit hin; die letzten zweihundert Meter waren von Heidekraut und Ginster überwuchert. Am Ende des Weges befand sich eine Ansammlung baufälliger Gebäude, in denen einst die Geräte der Arbeiter untergebracht worden waren. Links davon war ein Stahltor, mit einem Vorhängeschloss gesichert. Normalerweise hatten wir einen Schlüssel, wenn wir hier entlangfuhren, den ich heute Abend nicht bei mir hatte, doch von solchen Kleinigkeiten würde ich mich nicht aufhalten lassen.
    Vor drei Tagen war uns eine Stelle aufgefallen, wo der Zaun verrottet war, nur wenige Meter von dem Tor entfernt. Das Schlehengestrüpp auf der anderen Seite war leicht zu überwinden. Ich richtete den Land Rover so aus, dass die Schwachstelle
genau vor mir war, ehe ich den ersten Gang einlegte und mich vergewisserte, dass die Reifen ausreichend griffen.
    Und als ich dort innehielt und meinen ganzen Mut zusammennahm, musste ich unwillkürlich an den Abend denken, als Matt und ich vor dem Tor zum Grundstück der Witchers gestanden hatten. Da führt kein Weg rein oder raus, hatte ich ihn erinnert. Er hatte gefeixt und einen Schlüssel aus der Tasche gezogen, mit dem er das Schloss binnen Sekunden geöffnet hatte. Jetzt schon, hatte er mit breitem Grinsen gesagt. Ich trat kräftig aufs Gaspedal, und der Land Rover schoss vorwärts. Mit einem gewaltigen Krachen prallte er gegen den Zaun. Einen Augenblick lang wurden Holzlatten gegen die Windschutzscheibe geschleudert, und ich konnte Gestrüpp am Unterboden des Wagens kratzen hören, dann war ich auf der anderen Seite. Jetzt schon, sagte ich mir, doch ich grinste nicht dabei.
    Die nächsten zwei Kilometer führten durch waldiges Gelände. Es war ein uralter Buchenhain, und einige der Bäume waren fast zwanzig Meter hoch. An diesem Abend schwankten sie, als wären sie besessen, bogen sich mit unglaublicher Wucht zu mir herab. Die Leute reden davon, dass Bäume rauschen, dass sie flüstern. An diesem Abend brüllten und schrien sie mich an, während der Wind durch ihre Kronen raste, Äste wegriss und gegen Stämme prallte, die den Stürmen der Jahrzehnte getrotzt hatten. Ich hätte nicht darauf wetten mögen, dass einer von ihnen die Nacht überstehen würde.
    Mehr als einmal trafen abgebrochene Äste den Land Rover, knallten dumpf aufs Dach, sogar gegen die Windschutzscheibe, die wie durch ein Wunder heil blieb. Einmal musste ich scharf bremsen, um nicht gegen einen umgestürzten Stamm zu krachen. Der Baum war vielleicht dreihundert Jahre alt und von gewaltigem Umfang; ein weitverzweigtes Gewirr aus Ästen war wie ein Spinnennetz über dem Boden ausgebreitet. Ich setzte zurück und fand einen Weg um ihn herum.

    Der Land Rover hatte etliche Kratzer und Beulen abbekommen, und mir war klar, dass ich meinem Arbeitgeber eine Menge zu erklären haben würde. Andererseits war Ärger dieser Art wahrscheinlich mein kleinstes Problem.
    Als ich den Buchenwald hinter mir hatte, kam ich etwas besser vorwärts, doch der Regen behinderte die Sicht und weichte den Boden auf. Wenn ich jetzt stecken blieb, war alles vorbei.
    Aber Land Rover werden für genau diese Art von Gelände gebaut, und ich blieb nicht stecken. Ich fuhr durch ein weiteres Tor, diesmal unverschlossen, und befand mich auf Clive Ventrys Grundstück. Hier gabelte sich der Weg. Wenn ich nach links abbog, würde ich zum Fluss kommen, so wie Simon, Craig und ich es vor ein paar Tagen getan hatten, um den Schwan zu retten. Das war auch eine mögliche Route ins Dorf, aber ich hoffte wirklich, dass das nicht nötig sein würde. Also schaltete ich die Scheinwerfer aus, bog nach rechts ab und fuhr bergauf. Ich überquerte eine vier Morgen große Wiese, und dann noch eine größere. Inzwischen war ich nahe genug, um das Gutshaus sehen zu könne. Es lag in völliger Finsternis da. Ohne über Clive Ventrys Rasen zu

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