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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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lassen, obwohl wir wussten, dass die Eier tot waren.«
    »Wann war das?«
    »Ist noch gar nicht lange her. Irgendwann letzten Herbst. Danach haben wir versucht, seinen Besucher ausfindig zu machen, nur für den Fall, dass er irgendetwas wusste. Aber wir haben keine Antwort von der Adresse bekommen, die er angegeben hatte, und sogar die Polizei konnte ihn nicht finden.«
    »Die Polizei?«
    »Ja, natürlich, wir haben sie sofort verständigt. Fred war kein Verbrecher, Sie verstehen, aber eine Entlassung aus der Klinik wäre niemals empfohlen worden, nicht einmal, wenn er Angehörige gehabt hätte, die sich um ihn hätten kümmern können.«
    »Ulfred ist nicht mehr bei Ihnen, nicht wahr?«
    Diesmal entstand eine lange Pause.

    »Leider nein«, antwortete sie schließlich. »Er ist letzten November verschwunden. Sehen Sie, die meisten unserer Patienten sind freiwillig hier; es gibt keine Kontrollen. Das war bisher auch nicht nötig gewesen. Aber eines Tages ist Fred spazieren gegangen und nicht wiedergekommen. Wir haben stundenlang nach ihm gesucht, bevor wir die Behörden verständigt haben. Er muss in die Stadt gegangen und dort in einen Bus gestiegen sein. Denn er war einfach weg. Und die Schlangeneier auch.«

46
    »Hat die Polizei nach ihm gesucht?« Ich war wieder unterwegs, das Telefon fest zwischen linker Schulter und Ohr eingeklemmt. In Anbetracht des Wetters war es höchst gefährlich, so zu fahren, doch auf den Straßen war nichts los. Der Sturm hatte die Menschen in die Häuser getrieben.
    »Natürlich, er galt ja noch immer als hilfloser, potenziell gefährlicher Patient. Die Polizei hat eine riesige Suchaktion veranstaltet.«
    Ich dachte rasch nach. Die Klinik lag in Devon, außerhalb von Matts Zuständigkeitsbereich. Seine Leute wären nicht unmittelbar in den Vorfall mit einbezogen gewesen.
    »Wir haben an seine letzte bekannte Adresse geschrieben, aber der Brief wurde von der Post zurückgeschickt, mit dem Vermerk ›unbewohnt‹.«
    »Seine Schwester ist gestorben«, sagte ich. »Sein Schwager war in einem Hospiz.«
    »Das würde es erklären«, meinte sie. »Fred wird immer noch als vermisst geführt, aber die Polizei hat die Suche nach ein paar Monaten zurückgefahren. Man hatte nichts von ihm gehört, er war nirgends gesehen worden. Der Beamte, der für den Fall zuständig war, ist davon ausgegangen, dass ihm irgendwie etwas zugestoßen sein muss.«
    Schön wär’s. »Er ist nicht tot«, erwiderte ich. »Er lebt in dem alten Haus seiner Familie. Es könnte sein, dass er drei Menschen umgebracht hat.«
    »O mein Gott.« Rose verstummte und versuchte, zu begreifen, was ich gerade gesagt hatte, doch ich hatte keine Zeit, ihr dabei behilflich zu sein.
    »Ich muss jetzt Schluss machen. Mrs. Scott, könnten Sie
den zuständigen Polizeibeamten anrufen und ihm erzählen, was ich gerade gesagt habe?«
    »Natürlich, aber er wird mit Ihnen sprechen müssen. Können Sie nicht vorbeikommen?«
    »Ich muss nach Hause. Ich gebe Ihnen eine Adresse, wo man mich erreichen kann.«
    »Aber … Sie haben gesagt, Sie wohnen in einem kleinen Dorf. Miss Benning, Fred Dodwell hat jetzt bestimmt seit Monaten seine Medikamente nicht mehr genommen. Er könnte sehr gefährlich sein. Bitte sagen Sie mir, dass Sie nicht …«
    Resolut drückte ich die »Beenden«-Taste. Ich brauchte mir von Rose Scott nicht sagen zu lassen, dass Fred Dodwell gefährlich war. Das hatte ich selbst herausgefunden. Und ich konnte auch keine Zeit damit verschwenden, mir ihre wohlgemeinten Überredungsversuche anzuhören, mich nur ja von ihm fernzuhalten. Ich hatte nicht die Absicht, Ulfred zu nahe zu kommen.
    Ich fand den Zettel, den Matt mir gegeben hatte, starrte die Handynummer an und wählte, eine Hand am Lenkrad.
    Irgendwann im letzten November hatte Ulfred die psychiatrische Klinik verlassen und war nach Hause zurückgekehrt. Ich bekam von dem Handy andauernd kurze Pieptöne zu hören; die Anzeige verriet mir, dass keine Netzverbindung bestand. Ich wählte Matts Privatnummer.
    Bei Rose Scotts Beschreibung von Ulfreds Zustand hatte ich an Walters düstere Andeutungen denken müssen. Ich bin nicht mit ihm fertig geworden. Und er und Edeline. Wie hätte ich sie daran hindern sollen? Ich konnte keinen von ihnen daran hindern.
    Edeline und Ulfred waren Geschwister gewesen. Sexuelle Promiskuität war eine Sache, aber sämtliche Brüder ihres Mannes, und ihr eigener noch dazu? Kein Wunder, dass Walter nicht gewollt hatte, dass sie sich um das Kind

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