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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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entwirren, indem er seinen Körper verdrehte und abwechselnd an den einzelnen Leinen zog. Er hatte den Fallschirm selbst gefaltet und verpackt, daher war sein Versagen ganz allein seine Schuld. Wenn er die Fangleinen nicht schnellstens frei bekäme, würde er die gesamte Mission gefährden.
    Er hatte genügend Höhe, daher setzte er seine Bemühungen mit den Fangleinen fort, doch spätestens in zwanzigtausend Fuß Höhe müsste er eine Entscheidung treffen. Wenn er noch viel weiter fiel und es ihm dann erst gelänge, den Schirm so frei zu bekommen, dass er sich öffnete, würde er es doch niemals schaffen, sich vom Wind bis zum Gefängnis tragen zu lassen. Selbst mit dem eingebauten Sicherheitsfaktor, den Eddie in seinen Berechnungen der Gleitphase berücksichtigt hatte, würde er weit vor der
Oase
landen. Wenn er den Schirm andererseits abschneiden und sich auf den viel kleineren Reservefallschirm verlassen müsste, wäre er sehr schnell viel zu niedrig, um in Richtung Küste zu segeln, wo George ihn mit dem Hubschrauber auflesen könnte.
    Er schaute auf den digitalen Höhenmesser an seinem Handgelenk. Die Neunzehntausendfußmarke hatte er bereits hinter sich.
    Mit einem Fluch schnitt er die Leine des Motorrads durch, löste die Gurtschlösser und fiel aus den Tragleinen des flatternden Hauptschirms heraus. Der neuerliche freie Fall ließ automatisch den Vorschirm seines Reservefallschirms herausspringen, und zum ersten Mal, seit er die Reißleine gezogen hatte, erlaubte Cabrillo sich nun den Luxus, seine augenblickliche Situation zu überdenken. Wenn auch der Reserveschirm versagen sollte, hätte er genau drei Minuten Zeit, um sich zu überlegen, wie sich ein Aufprall auf den Wüstenboden bei knapp zweihundert Stundenkilometern anfühlen würde. Ganz gleich wie, das Gefühl wäre auf jeden Fall extrem kurz.
    Mit einem Rauschen blühte der Reservefallschirm wie eine schwarze Blume über ihm auf, und der Schmerz der Gurte, die sich zwischen seinen Beinen und an seinen Schultern strafften, war der herrlichste, den Cabrillo je in seinem Leben verspürt hatte.
    »Beau Geste an Death Valley Scotty«, rief er über sein Mikrofon. Die Rufnamen entsprangen Max’ skurrilem Humor und stellten seinen Beitrag zu dieser Mission dar.
    »Entweder hattest du es verdammt eilig runterzukommen«, erwiderte Eddie, »oder du hattest ein Problem.«
    »Mein Fallschirm hat sich nicht geöffnet. Ich musste ihn abschneiden.«
    »Wie ist deine Höhe, Beau?«
    »Achtzehntausendfünfhundert Fuß.«
    »Ich brauche eine Sekunde.«
    »Ich warte, Scotty.«
    Es war Eddies Job, das Team ins Ziel zu führen, daher hatte er einen tragbaren Sprungcomputer wie auch ihr GPS bei sich.
    »Okay, Beau, bei höchster Bremswirkung sinkst du etwa vierzehn Fuß pro Sekunde. Damit bleibst du noch zweiundzwanzig Minuten in der Luft.« Selbst mit der zusätzlichen Last der Motorräder wären die restlichen Männer dank ihrer großen Gleitfallschirme mindestens die doppelte Zeit in der Luft. »Die Winde in deiner Höhe erreichen immer noch gut fünfzig Knoten, aber das nimmt ab, je tiefer du sinkst.«
    »Verstanden.«
    »Ich schätze, dass du etwa siebenhundert Kilometer landeinwärts von der Küste entfernt runterkommst.« Da die herrschenden Winde vorwiegend von Osten nach Westen wehten, waren die Männer abgesprungen, als sich die Maschine fast über der Grenze nach Botswana befand. Dort, wo Juan landen würde, könnte ihn der Robinson-R44-Helikopter nicht erreichen und zum Schiff zurückbringen. Nicht einmal mit Zusatztanks würde er das schaffen.
    »Ich werde wohl warten müssen, dass man mich auf dem Landweg von hier wegholt«, sagte Juan. »Scotty, da eins der Motorräder mittlerweile Schrott sein dürfte, sollten Merrick und Donleavy höchste Priorität für euch haben. Einen der Kidnapper werdet ihr nicht mitnehmen können, also vergesst es.«
    Der Möglichkeit verlustig zu gehen, einen der Entführer eingehend zu verhören, war das, was Cabrillo am meisten ärgerte. Dies und die Tatsache, dass sich seine Männer ohne ihn in die Höhle des Löwen wagen würden.
    »Verstanden, Beau.« Die zunehmende Entfernung zwischen der Hauptgruppe und Juan wirkte sich bereits auf ihre Funkverbindung aus. Eddies Stimme klang zunehmend blechern und dünn.
    Juan überlegte, was er noch sagen müsste, ehe er nicht mehr mit dem Team reden könnte, aber sie waren jeden Punkt der Mission oft genug durchgegangen, daher beließ er es bei: »Viel Glück, Beau Geste

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