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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Ordnung.«
    Der große Frachter beschleunigte stetig, sodass der zusätzliche Zug des Wassers schließlich den Abschnitt des Kais abbrach, auf dem der Poller verankert war. Schon bald verstummten die Maschinenpistolen am Ufer, doch die beiden Patrouillenboote fuhren fort, die
Oregon
mit einem stetigen Strom von Kaliber-.50-Geschossen einzudecken.
    »RPG abgefeuert!«, meldete Mark Murphy knapp.
    Abalas Männer mussten im Dschungel Fahrzeuge versteckt haben, mit denen sie nun mit der
Oregon
Schritt hielten, während das Schiff den Kongo abwärts floh. Die kleine Rakete brach aus dem Unterholz hervor, raste über das Wasser und schlug in den Bug ein. Die Panzerung des Schiffs schützte die inneren Bereiche, doch die Explosion war ohrenbetäubend, während sich der Feuerball über das Deck wälzte. Fast im gleichen Moment schoss eine weitere RPG aus einem Rohr auf der Schulter eines Schützen an Bord eines der Schnellboote. Die Rakete kam im flachen Winkel heran, passierte die Heckreling so knapp, dass sie ihren Farbanstrich versengte, und erwischte den Schornstein mit einem Volltreffer. Obwohl er ausreichend gepanzert war, um die hochempfindliche Radarkuppel der
Oregon
in seinem Innern zu schützen, detonierte die Granate mit genügend Wucht, um das System lahmzulegen.
    »Ich kümmere mich schon darum!«, rief Hali, sobald sein Sichtschirm dunkel wurde. Er verließ das Operationszentrum im Laufschritt, während die Waffenkontrollteams und die Elektronikspezialisten automatisch vom Computer auf ihre Positionen beordert wurden.
    Linda Ross, eine elfenhafte Frau mit Sommersprossen und einer hohen, fast mädchenhaften Stimme, übernahm sofort seinen Platz. »Hubschrauber noch eine Minute entfernt, Juan, und das letzte Radarbild zeigte vor uns Verkehr, der sich flussaufwärts nähert.«
    Juan schaltete die vorderen Kameras auf höhere Auflösung. Der Fluss war so schwarz wie flüssiges Öl und wurde von Hügeln gesäumt, die im Mondlicht silbern schimmerten. Um eine Biegung herum tauchte soeben eine große Flussfähre auf. Sie hatte drei Decks und einen stumpfen Bug, aber was die Aufmerksamkeit der Truppe erregte, war das Bild, das die Infrarotkameras lieferten. Das oberste Deck wimmelte von Menschen, und es sah aus, als sei jedes andere Deck genauso dicht mit Passagieren bevölkert, die zum Binnenhafen von Matadi wollten.
    »Mein Gott, sie muss mindestens fünfhundert Menschen an Bord haben«, sagte Eric.
    »Und ich wette, sie ist für nicht mehr als zweihundert zugelassen«, erwiderte Cabrillo. »Sieh zu, dass du sie an Backbord passierst. Ich will, dass sich die
Oregon
zwischen sie und die RPGs schiebt.«
    Stone betätigte die Kontrollen und achtete auf den Tiefenmesser. Das Flussbett stieg steil an. »Juan, wir haben weniger als zwanzig Fuß Wasser unterm Kiel. Achtzehn. Fünfzehn. Zehn Fuß.«
    »Halte uns auf gleicher Höhe«, sagte Juan, während sich ein neuer Kugelregen aus dem Dschungel ergoss. Er kam von AK-47ern und wurde von einer Reihe RPGs begleitet, die in schneller Folge abgeschossen wurden.
    Explosionen erschütterten den Frachter, während er auf die schwerfällige Fähre zueilte. Jeder Treffer erhellte die Szene für Sekunden taghell. Eine der Raketen verfehlte ihr Ziel, und für einen entsetzlichen Augenblick sah es so aus, als würde sie die Fähre breitseits treffen, doch in der letzten Sekunde fiel der Raketenantrieb aus, und sie explodierte dicht am Rumpf der Fähre und schleuderte eine Wasserwand auf die Passagiere, die in dem hoffnungslosen Bemühen, sich aus der Schusslinie und in Sicherheit zu bringen, aufgeregt herumrannten.
    »Max, hol alles raus«, befahl Juan wütend. Er konnte die Rücksichtslosigkeit von Abalas Kriegern nicht fassen. »Wir müssen diese Leute beschützen!«
    Max Hanley entfernte die Sicherungen von den Batterieschaltkreisen, kitzelte ein paar Ampere zusätzlich aus ihnen heraus und leitete sie den Hochdruckpumpen zu. Die
Oregon
wurde etwa drei Knoten schneller, aber das würde sie weitere Kilometer Reichweite kosten, Kilometer, die zu verlieren sie sich nicht leisten konnten.
    Die Fähre schwenkte zur Strommitte und ließ der
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gerade genug Platz zum Passieren, ohne auf Grund zu laufen. Sekunden später trennten sich die Patrouillenboote vor dem stromaufwärts laufenden Schiff und legten Bogen aus schäumendem Wasser quer über den Fluss. Ein mit Außenbordmotor ausgerüstetes kleines Boot, das der Fähre in ihrem Kielwasser gefolgt war, tauchte plötzlich auf, und

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