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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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überhaupt nicht ins Gewicht fielen. Da die Sonnenbrille an einer Schnur um ihren Hals baumelte, konnte Juan erkennen, dass sie nicht die grünen Augen einer klassischen Liebesromanheldin hatte, sondern dass ihre Augen grau waren und die gesamte Umgebung mit einem schnellen Blick erfassten und in ihrem Bewusstsein fixierten. Sie trug ein paar Pfund mehr an Gewicht mit sich herum, was die weiblichen Kurven ihres Körpers aber eher reizvoll unterstrich und ihn nicht so eckig erscheinen ließ. Doch das Fleisch unter ihren Armen blieb straff, was Juan zu dem Schluss brachte, dass ihr Lieblingssport das Schwimmen sein musste.
    In ihrer Begleitung befanden sich zwei Männer, ein Namibier, dem, wie Cabrillo vermutete, die
Pinguin
gehörte, und ein Weißer mit ausgeprägtem Adamsapfel und säuerlicher Miene. Juan konnte sich kaum ein Szenario vorstellen, das eine attraktive Frau wie Sloane und ihn zu einem Paar machte. Und an ihrer Körpersprache glaubte er auch zu erkennen, dass sie wahrscheinlich die Führungsposition innehatte und ihr Partner gerade extrem wütend auf sie war.
    Cabrillo trat mit ausgestreckter Hand vor. »Juan Cabrillo, Kapitän der
Oregon.
Willkommen an Bord.«
    »Sloane Macintyre.« Ihr Händedruck war fest und ihr Blick offen und ruhig. Juan entdeckte keine Spur von der Angst an ihr, die sie empfunden haben musste, als auf die drei Personen geschossen worden war. »Dies sind Tony Reardon und Justus Ulenga, Kapitän der
Pinguin.«
    »Wie geht es Ihnen?« Reardon überraschte Juan mit einem klaren englischen Akzent.
    »So wie es aussieht, scheint niemand von Ihnen medizinische Hilfe zu benötigen. Habe ich Recht?«
    »Haben Sie«, erwiderte Sloane. »Wir drei sind wohlauf, aber danke der Nachfrage.«
    »Gut, das freut mich«, sagte Juan erleichtert. »Ich würde Sie ja gerne in meine Kabine einladen, um mich mit Ihnen über das Geschehene zu unterhalten, aber dort herrscht ein heilloses Durcheinander. Gehen wir hinunter in die Messe. Ich glaube, ich kann unseren Koch überreden, eine Kleinigkeit vorzubereiten.« Juan bat Linc, den Steward zu suchen.
    Die Wahrheit war, dass die Kapitänskabine, die er benutzte, um Inspektoren oder Hafenbeamte zu empfangen, das reinste Katastrophenzentrum und auf eine Art und Weise präpariert worden war, dass Besucher nur noch den Wunsch hatten, das Schiff so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Die Wände und der Teppich waren chemisch so behandelt worden, dass sie einen Gestank nach billigen Zigaretten verströmten, der auch einem Kettenraucher den Atem verschlug, und der traurige Ausdruck der Clownsbilder verursachte den meisten Betrachtern ein tiefes Unbehagen, was durchaus beabsichtigt war. Es war einfach nicht die geeignete Umgebung für ein ausführliches Gespräch. Obwohl die obere Kombüse und angrenzende Messe keinen höheren Standard aufwiesen, waren sie zumindest einigermaßen sauber.
    Juan führte sie eine Treppe hinunter, deren Stufen mit abgewetztem Linoleum bedeckt waren, und warnte sie vor einem Geländer, das mit Absicht nur lose an der Wand angebracht war. Er geleitete sie in die Messe und betätigte einen der beiden Wandschalter, um die reihenweise angeordneten Leuchtstoffröhren zu aktivieren. Der andere Schalter setzte lediglich ein paar Neonröhren in Gang, von denen zwei ständig flackerten und ein störendes Summen von sich gaben. Die meisten Zollinspektoren, die die Frachtpapiere durchgehen mussten, ließen sich dazu lieber auf dem Fußboden der Kommandobrücke nieder, anstatt die Messe dafür zu benutzen. Vier unterschiedliche Tische standen in dem großzügigen Speisesaal, und von den sechzehn Stühlen waren sich nur zwei halbwegs ähnlich. Die Wände waren zudem in einer Farbe gestrichen, die Juan Sowjetgrün nannte, ein mattes Mint, das bei wirklich jedem Besucher innerhalb kürzester Zeit seine deprimierende Wirkung entfaltete.
    Zwei Etagen unter diesem Raum befand sich die eigentliche Messe der
Oregon,
ein eleganter Speisesaal mit der Atmosphäre eines Fünfsternerestaurants.
    Er deutete auf die Stühle, auf denen sie Platz nehmen sollten, und wählte sie so, dass seine Gäste direkt in die Optik der winzigen Kamera blickten, die getarnt an einer der Wände installiert war. Linda Ross und Max Hanley hielten sich im Operationszentrum auf, um das Gespräch zu überwachen. Falls sie irgendwelche Fragen hatten, die Juan stellen sollte, so würden ihm diese durch Maurice, den Steward, übermittelt werden.
    Cabrillo faltete die Hände und

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