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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Kollision schutzlos ausgeliefert wurden.
    Einer der Treibstofftanks explodierte in einem riesigen orangenen Feuerball, dessen Ausläufer über die Reling der
Oregon
leckten, während sie ihre Wende vollendete. Sie reagierte auf den Zusammenprall ähnlich unbeeindruckt wie ein Hai, der von einem Goldfisch angegriffen wird. Eine sich ausbreitende Lache brennenden Dieselöls bedeckte den Ozean und schleuderte dichte Wolken fettigen Qualms gen Himmel, die die Überreste der Jacht in ihren letzten Sekunden, ehe sie endgültig von der Wasseroberfläche verschwand, vollkommen verhüllten.
    »Alle Maschinen stopp«, befahl Cabrillo und fing mit dem Körper den sofort einsetzenden Verzögerungseffekt ab, als die Hochdruckpumpen abgeschaltet wurden.
    »Als schlüge man eine Fliege platt«, sagte Max und klopfte Juan anerkennend auf die Schulter.
    »Hoffen wir nur, dass es nicht geschah, um eine Hornisse zu beschützen.« Er schaltete sein Mikrofon ein. »Die
Oregon
ruft die
Pinguin,
hören Sie?«
    »Oregon, hier ist die Pinguin.«
Sie konnten Sloanes erleichtertes Grinsen fast hören. »Ich weiß nicht, wie Sie das geschafft haben, aber hier drüben sind drei Leute, die Ihnen ihren aufrichtigsten Dank schicken.«
    »Es wäre mir ein Vergnügen, Sie und Ihre Gefährten hier bei uns an Bord zu einem späten Abendessen einzuladen, um zu besprechen, was soeben passiert ist.«
    »Äh, warten Sie einen Moment,
Oregon.«
    Juan musste sofort die Hintergründe dessen erfahren, was soeben geschehen war, und hatte nicht die Absicht, ihr genügend Zeit zu lassen, eine Lügengeschichte zu erfinden. »Wenn Sie meine Einladung nicht annehmen, werde ich keine andere Wahl haben, als die Seefahrtsbehörden in Walvis Bay mit einem offiziellen Bericht über den Vorfall in Kenntnis zu setzen.«
    Er hatte überhaupt nicht die Absicht, so etwas zu tun, aber das wusste Sloane ja nicht.
    »Hm, in diesem Fall nehmen wir Ihre Einladung liebend gern an.«
    »Sehr schön. Meine Bordleiter wurde an Backbord heruntergelassen. Ein Matrose wird Sie zur Kommandobrücke geleiten.« Juan schaute Max an. »Na schön, dann lass uns mal gehen und uns ansehen, in was für einen Schlamassel wir uns diesmal wieder hineingeritten haben.«

10
    Sich in die liebevoll tröstende Umarmung der Bewusstlosigkeit zurücksehnend, stöhnte Geoffrey Merrick laut auf, als sich die betäubende Wirkung des Tazerschocks verflüchtigte. Seine Extremitäten kribbelten bis zu den Finger- und Zehenspitzen, und die Stelle auf seiner Brust, wo die Elektroden getroffen hatten, brannte, als hätte er dort einen Spritzer Salzsäure abbekommen.
    »Er kommt zu sich«, sagte eine körperlose Stimme wie aus weiter Ferne, aber Merrick wusste irgendwie, dass sich die Person in nächster Nähe aufhielt und es nur sein benebeltes Gehirn war, das so weit abgetrieben war.
    Er wurde sich bewusst, dass sein Körper eine ungemütliche Haltung einnahm, und versuchte, sich zu bewegen. Seine Bemühungen waren jedoch fruchtlos. Er war mit Handschellen gefesselt, und während er kaum spürte, wie sich der Stahl in sein Fleisch grub, konnte er die Arme nicht mehr als fünf Zentimeter bewegen. Seine Beine hatte er noch zu wenig unter Kontrolle, um feststellen zu können, ob seine Fußgelenke auf ähnliche Art und Weise gefesselt waren.
    Vorsichtig öffnete er die Augen und schloss sie gleich wieder. Wo er sich hier auch befinden mochte, es musste auf jeden Fall der hellste Raum sein, in dem er sich jemals aufgehalten hatte. Fast war es ihm so, als stünde er direkt auf der Sonnenoberfläche.
    Merrick wartete einen kurzen Moment und öffnete die Augen wieder. Diesmal kniff er sie blinzelnd zusammen und schaute sich in dem grellen Licht um. Es dauerte einige Sekunden, ehe er Einzelheiten erkennen konnte. Der Raum maß ungefähr fünf mal fünf Meter im Quadrat mit Wänden aus roh behauenem Stein genau wie die Wände seiner Zelle. Daran erkannte er, dass er nicht aus dem Gefängnis herausgebracht worden war. In einer Wand befand sich ein breites Panoramafenster. Es war mit einem Gitter gesichert, und die Scheibe sah aus, als sei sie erst vor Kurzem eingesetzt worden. Die Aussicht war die trostloseste, die er je gesehen hatte, ein grenzenloses unberührtes Meer aus feinem weißem Sand, das von einer unbarmherzigen Sonne durchglüht wurde.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit den Leuten in diesem Raum zu.
    Es waren acht Männer und Frauen, die an einem Holztisch saßen. Im Gegensatz zu den Wachen trugen sie keine Masken.

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