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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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umweltschädlichen Schwefelmengen tatsächlich drastisch verringert worden. Doch als Folge wurden weitere Kraftwerke gebaut und die Luft noch stärker verschmutzt. Es war ein klassisches Dilemma. Aber er kannte die Argumente der Gegenseite und war zuversichtlich, dass er sich aus dieser Affäre herausreden konnte.
    »Sie arbeitet für Sie. Sie ist nicht unschuldig.«
    »Wie können Sie so etwas behaupten? Sie haben ja noch nicht mal nach ihrem Namen gefragt oder danach, woran sie arbeitet.«
    »Die Details ihrer Arbeit sind unwichtig. Dass sie bereit ist, für Sie zu arbeiten, beweist ihre Komplizenschaft – und Mitschuld.«
    Merrick atmete tief durch. Wenn er aus dieser Geschichte lebend herauskommen wollte, musste er sie überzeugen, dass er seinen Entführern nicht feindlich gesinnt war. »Hören Sie, Sie können mich nicht verantwortlich machen für die ständigen Forderungen der Welt nach mehr Energie. Wenn Sie etwas für die Umwelt tun wollen, dann machen Sie den Menschen klar, sie sollten weniger Kinder zur Welt bringen. China wird schon in Kürze die Vereinigten Staaten als der Welt größter Umweltverschmutzer überholen, einfach weil es eine Bevölkerung von eins Komma zwei Milliarden Menschen hervorbringt. Indien mit seiner Milliarde Menschen folgt dicht dahinter. Das ist doch die wahre Bedrohung für den Planeten. Und ganz gleich, wie sauber Europa und Amerika einmal sein werden – mein Gott, wir könnten sogar zu Pferdewagen und Pflugscharen zurückkehren –, wir werden der in Asien produzierten Umweltverschmutzung niemals etwas entgegenzusetzen haben. Ich stimme Ihnen zu, es ist ein globales Problem, und dazu ist eine globale Lösung nötig.«
    Die Männer und Frauen am Ende des Tisches blieben von seiner Rede unberührt, und das Schweigen der Computerstimme dehnte sich unheilvoll. Merrick bemühte sich, stark zu erscheinen und nicht der Angst nachzugeben, die sich allmählich in seiner Magengrube ausbreitete. Am Ende scheiterten seine Anstrengungen jedoch – seine Stimme kippte über, und wieder traten Tränen in seine Augen.
    »Bitte, Sie brauchen mir das alles nicht anzutun«, flehte er. »Wollen Sie Geld? Ich kann Ihnen so viel zur Verfügung stellen, wie Ihre Organisation benötigt. Nur lassen Sie uns bitte gehen.«
    »Dazu ist es zu spät«, erwiderte der Computer. Dann wurde der elektronische Filter ausgeschaltet, und die Person am anderen Ende der Verbindung sprach mit ihrer eigenen Stimme. »Über dich wurde zu Gericht gesessen, Geoff, und du wurdest für schuldig befunden.«
    Merrick kannte diese Stimme nur zu gut, obgleich er sie seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Und er wusste auch, dass dies bedeutete, dass er sterben würde.

11
    Cabrillo hatte keine Zeit mehr für seine Dusche und schaffte es auch kaum, aus seiner Arbeitskleidung herauszukommen und auf die Kommandobrücke zu eilen, ehe Sloane und ihre Begleiter von Franklin Lincoln hereingeführt wurden. Er schaute sich schnell prüfend um, während er sie die Außentreppe heraufkommen hörte. Die Kommandobrücke befand sich in ihrem üblichen schadhaften und vernachlässigten Zustand. Niemand hatte irgendein Teil ihrer Hightechspielzeuge herumliegen lassen, das die wahre Natur des Schiffs offenbart hätte. Eddie Seng mimte wieder den Steuermann und stand, mit einem fleckigen Overall und einer Baseballmütze bekleidet, lässig hinter dem altmodischen Ruderrad. Seng war der vielleicht penibelste Planer auf der Gehaltsliste der Corporation und jemand, für den kein noch so winziges Detail zu geringfügig war, um sich damit nicht eingehend zu beschäftigen. Wäre er vom Temperament her nicht jemand gewesen, der lustvoll die Gefahr suchte, so wäre er wahrscheinlich ein hervorragender Buchhalter gewesen. Juan bemerkte, dass Eddie die Griffe des falschen Maschinentelegraphen auf
Alle Maschinen stopp
gestellt und sogar die unbenutzten Landkarten gegen Karten ausgetauscht hatte, die die Küste von Südwestafrika zeigten.
    Juan tippte auf die verblichene und fleckige Karte. »Netter Einfall.«
    »Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde.«
    Juan hatte keine Sekunde darüber nachgedacht, wie Sloane Macintyre wohl genau aussehen mochte, bis sie durch die Tür trat. Ihr Haar war kupferfarben und von Wind und Sonne zerzaust, was ihr ein wildes, ungezähmtes Aussehen verlieh. Ihr Mund war vielleicht eine Idee zu breit und ihre Nase eine Idee zu lang, aber ihr Gesicht hatte einen derart offenen, gewinnenden Ausdruck, dass diese winzigen Makel

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