Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
vom Mund, damit er die Gelegenheit bekam, seine letzten Worte zu äußern. Stattdessen zog er es vor zu schweigen, was Hayley nur noch wütender machte.
»Du musst sterben, Brian. Kann ich deinen Freunden und deiner Familie etwas ausrichten?«
Nichts.
Sie nahm das Messer mit der längsten Klinge. Eine innere Stimme sagte ihr, dass sie zur Mörderin wurde, wenn sie damit zustach, und dass es dann kein Zurück mehr gab.
Sie trat von einem Fuß auf den anderen. Mit dem Gedanken, einen Mord zu begehen, hatte sie sich längst abgefunden. Das war Teil ihres Plans und sie würde es durchziehen. Seit wann zweifelte sie an sich selbst?
»Hast du’s dir anders überlegt?«, fragte Brian plötzlich.
Hayley presste die Lippen zusammen und hielt die Klinge über die Stelle, wo sich sein Herz befand.
Das Blut, das unweigerlich spritzen würde, störte sie nicht, vielmehr der Gedanke, einen Menschen zu töten. Aber Brian war kein Mensch, sondern ein Monster. Er hatte den Tod verdient.
Hayley hasste sich selbst, weil sie so schwach war und Mitleid empfand. Während der letzten Monate hatte sie nie einen Gedanken darüber verschwendet, nicht töten zu können, wenn es darauf ankam. Nicht ein einziges Mal.
Ihre Hände zitterten. Sie konnte es nicht. Sie atmete aus und packte die Messer weg.
Wenn sie es nicht übers Herz brachte, dieses Monster zu töten, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen, um ihre Mutter vor ihm zu schützen. Vielleicht könnte sie genug Geld sparen und mit ihrer Mutter in ein anderes Land gehen, irgendwo weit weg, wosie den Rest ihres Lebens verbringen konnten, ohne dass Brian sie finden würde, egal, wie sehr er sich anstrengte.
Hayley packte ihre restlichen Sachen zusammen. Gerade wollte sie zur Tür hinaus, als Brian plötzlich seine Stimme wiederfand.
»Wenn ich hier rauskomme, gehe ich als Erstes zu deiner Mutter. Die alte, hässliche Schlampe wird für die Schandtaten ihrer Tochter bezahlen. Ich werde ihr mit der Axt aus dem Geräteschuppen den Kopf abschlagen. Die ist viel schärfer als deine Spielzeugmesser.«
Wut stieg Hayley die Kehle hoch und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Brian war ein Großmaul und sie wusste, dass er viel redete, wenn der Tag lang war. Aber die Tatsache, dass er diese Dinge sagte, obwohl er sich noch immer in ihrer Gewalt befand, war einfach zu viel. Er konnte einfach nicht still sein.
Die Wut wurde immer schlimmer und staute sich in ihrem Kopf, bis sie nicht mehr klar denken konnte. Sie griff in den Rucksack und zog das Jagdmesser heraus. Mit jedem seiner Worte wuchs ihr Zorn.
Während Brian ihr schilderte, was für schreckliche Dinge er mit ihrer Mutter anstellen würde, ging Hayley mit gezücktem Messer auf ihn zu.
Sie sah ihm direkt in die Augen, um ihm klarzumachen, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Dann packte sie seinen verschrumpelten Penis mit der linken Hand und zog daran. Ein schneller, sauberer Schnitt und schon hing er nicht mehr an Brians hässlichem, dünnen Körper.
Brian brüllte auf einmal wie am Spieß. Das ist schon besser, dachte Hayley. Allerdings konnte sie kein Wort verstehen.
Das Blut schoss aus der Wunde und besudelte das Bett und Brians Körper. Als er weiterschrie, trat sie an seine Seite und wartete, bis er wieder den Mund öffnete und ihr ein Schimpfwort entgegenbrüllte, das sie schon tausendmal gehört hatte. Dann stopfte sie ihm den blutigen Penis ins Maul. »Hier. Ich hoffe, du erstickst daran, du Schwanzlutscher.«
Es war früh am Morgen und Lizzy hatte fast achtundvierzig Stunden nicht geschlafen. Sie stand vor Andrea Kramers Haus in El Dorado Hills und sah zu, wie Polizisten die Frau festnahmen und sie über ihre Rechte belehrten.
Neben Lizzy stand Detective Roth und telefonierte. Nachdem das Gespräch beendet war, sagte er zu ihr: »Dianes Leiche wurde soeben gefunden oder vielmehr, was noch davon übrig war. Sie war im Wald nicht weit von der Hütte vergraben.«
»Mord?«
»Sieht so aus. Sie hatte mehrere Stichwunden. Die Leiche kommt für ein paar Tage in die Rechtsmedizin. Ich rufe Sie an, sobald ich die Ergebnisse habe.«
Lizzy nickte. Sie war froh, Detective Roths Bekanntschaft gemacht zu haben. Er hatte ein rundes Gesicht mit Lachfalten und Grübchen, die seinem Aussehen Charakter verliehen. Er war ein Mann mit einem freundlichen Lächeln und einer sympathischen Ausstrahlung.
»Was meinen Sie, warum Andrea Kramer Sie angeheuert hat?«, wollte Roth von ihr wissen.
»Sie war davon überzeugt,
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