Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Knackers einzuführen.«
Das ließ mich erröten, aber sie wirkte nicht im Geringsten verlegen. Fluchen war ihr Leben.
»Sie machen nicht unbedingt einen unglücklichen Eindruck«, sagte ich.
»Es heißt, lächeln oder sterben, Schätzchen.«
»Warum machen Sie das hier dann überhaupt?«
»Weil ich geschieden bin und der Vermieter mich nicht für die Miete bumsen will.« Ich lachte, und sie lachte.
Sie sagte: »Sie haben mir Ihren Namen noch nicht verraten.«
»Hap. Hap Collins.«
»Wir sehen uns, Hap Collins.«
»Das hoffe ich doch, Brett.«
»Es wäre sogar möglich, dass ich Ihnen Ihre Spritze gebe.«
»O Junge.«
»In den Arsch, wenn Sie Glück haben.«
»O Junge, o Junge.«
Sie schaltete das Licht aus, und ich beobachtete, wie sich ihre steife weiße Tracht durch die Dunkelheit bewegte. Dann war sie verschwunden, und ich war wieder allein mit dem Regen, dem Duft ihres Parfüms, meinen Gedanken und der Abwesenheit ihres Lächelns.
Was meine Gedanken betraf, so war mein Arsch meine Hauptsorge. Bisher hatte ich die Spritzen, eine zur Betäubung und eine gegen Tollwut, in den Arm bekommen, aber was war, wenn sie mir die nächste tatsächlich in den Arsch gab? Leonard hatte sich über meinen Arsch lustig gemacht. Angenommen, er hatte recht? Was, wenn ich den hässlichsten Arsch der ganzen Welt hatte? Was, wenn er und meine kahle Stelle weißlich glänzend unter dem grellen Licht der Krankenhauslampen lagen? Ich meine, wenn ich mich auf den Bauch wälzte und sie meinen Arsch und die kahle Stelle auf meinem Kopf sah, würde sie dann davor zurückscheuen? Oder würde sie glauben, dass der eine irgendwie zur anderen passte wie die korrekte Hose zum korrekten Hut?
Ich ging ins Badezimmer und kämmte mir die Haare, aber ich hatte immer noch eine kahle Stelle. Ich war nicht so dumm zu versuchen, die Haare von der Seite über die kahle Stelle zu kämmen.
Ich meine, Junge, sieht das natürlich aus? Das wäre so, als würde man ein Schild tragen mit der Aufschrift ICH BIN NICHT NUR KAHL, SONDERN SEHT MAL, WIE DÄMLICH ICH BIN. Außerdem waren meine Haare ohnehin viel zu kurz geschnitten, um damit viel Wirkung zu erzielen. Ich fragte mich, ob meine Versicherung wohl auch Haartransplantate abdeckte.
Ich ging wieder ins Bett und machte ein paar Übungen zur Straffung der Gesäßbacken, aber nur ein paar. Teufel, ich hatte noch fünf Tage Zeit, bevor Brett mir vielleicht meine zweite Tollwutspritze gab. Ich wollte es nicht übertreiben.
Ich lauschte eine Zeit lang dem Regen, dann drehte ich mich um, schaltete das Licht aus und nahm das Telefon. Es klingelte und klingelte unter Leonards Nummer, aber er ging nicht ran.
Ich lag auf dem Rücken und dachte eine Zeit lang an Leonard. Wo zum Teufel mochte der wohl stecken? Als ich diesen Pfad geistiger Beschäftigung ausgelatscht hatte, dachte ich über Brett nach. Ich fragte mich, wo sie wohl wohnte, wie sie wohl lebte und ob sie einen Mann mittleren Alters in ihrem Leben brauchte, der ungefähr meine Größe und Veranlagung und dazu einen hässlichen Arsch und eine kahle Stelle hatte.
Wahrscheinlich nicht.
Ich dachte sogar an Möpse und Hintern in der Schublade, aber ich hatte eine derart starke Konstitution, dass ich es unterließ, das Licht einzuschalten und es herauszuholen, um einen Blick darauf zuwerfen…
Naja, nur einen kleinen.
Schließlich döste ich ein, aber die Krankenhausgeräusche rissen mich in regelmäßigen Abständen aus dem Schlaf. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist ein Krankenhaus kein Ort der Ruhe. Ständig kommt irgendjemand herein, um nach einem zu sehen oder Fieber zu messen. Oder im Flur lacht oder weint jemand oder scheppert mit irgendwelchen Sachen herum. Ich erwachte mit dem Gefühl, den Mount Everest bestiegen zu haben und heruntergefallen zu sein. Nur um von einem verabscheuungswürdigen Schneemenschen gefunden und von ihm als neues Lieblings spielzeug in seine Höhle gebracht worden zu sein.
Ich aß mein Frühstück, das etwas besser war, als wenn ich es selbst auf allen vieren hätte jagen und roh herunterschlingen müssen. Nach dem Frühstück sah ich Brett wieder, kurz, aber doch so lange, dass sie meine Temperatur messen konnte. Eigentlich wollte ich ihre Telefonnummer aus ihr herauskitzeln, aber heute Morgen machte sie einen wesentlich nüchterneren, sachlicheren Eindruck. Vielleicht war es die kahle Stelle. Ich lächelte nur und machte höfliche Konversation. Als sie fertig war, ging sie und ließ mich wieder mit
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