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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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danke Euch, dass Ihr Euch so um mein Wohlbefinden sorgt. Aber ich möchte nicht selbstsüchtig Eure Vorräte verschwenden, auch wenn es bei dieser Hitze eine willkommene Erfrischung wäre.“
    Sie fürchtete, dass diese Worte nicht fromm genug klangen und fügte hinzu: „Und ich ertrage solche Leiden im Namen unseres Herrn.“ Sie hob die Augen zum Himmel und schloss sie dann kurz. So ahmte sie die Geste nach, die sie hundert, nein, tausend Mal während ihrer Klosterzeit bei den Nonnen gesehen hatte.
    Margriet entfaltete das Tuch und versuchte, ein trockenes Fleckchen zu finden, um sich erneut den Schweiß abzuwischen. Sie kannte die Reisepläne nicht, aber sie zögerte, das Wasser für ihr eigenes Wohlbefinden zu verwenden. Wieder stieg der Gedanke in ihr auf, sie könne einen Fehler begangen haben. Sven nickte und bot ihnen erneut das Wasser an. Nachdem beide Frauen einen Schluck genommen hatten, trieb er sein Pferd an und nahm wieder seinen Platz an der Spitze der Gruppe ein.
    Wo er an diesem Tag ritt.
    Als Rurik sich umdrehte, zu ihr zurückschaute und dann einige Worte mit Sven wechselte, wusste Margriet, dass über sie gesprochen wurde. Ihr blieb nicht lange Zeit, sich deswegen Gedanken zu machen, als Sven auch schon zu ihr zurückkehrte.
    „Wir werden bald an einen Fluss kommen. Ihr solltet Euch also nicht scheuen, das Wasser zum Kühlen Eurer Stirn zu benutzen“, meinte er.
    Sie war in die Falle ihrer eigenen Lüge getappt. Margriet überlegte angestrengt, was jetzt zu tun war. Zum einen verging sie fast in dieser Hitze und hätte am liebsten den Schlauch gepackt und sich jeden Tropfen des restlichen Wassers über den Kopf geschüttet. Doch ihr Verstand behielt die Oberhand. Sie erlaubte Sven, ein paar Tropfen auf das Tuch zu geben, bevor sie sich damit Stirn und Wangen betupfte.
    „Vielen Dank für Eure Rücksichtnahme, Sven. Ich muss gestehen, dass ich nicht mit dieser Hitze gerechnet habe. Sie ist eine Plage.“
    Er lenkte sein Pferd neben sie und nahm den Wasserschlauch wieder entgegen. Die Gruppe bewegte sich mit gleich bleibender Geschwindigkeit, aber langsamer, als in den ersten zwei Tagen ihrer Reise. Für Margriet lagen diese Tage wie hinter einem Nebel verborgen. Alles, woran sie sich erinnern konnte, war ihr Kummer darüber, dass sie das Kloster verlassen musste, und der Schmerz, den sie beim Reiten empfunden hatte.
    Daran, wie sie vor vielen Jahren zu dem Kloster gereist war, erinnerte sie sich gar nicht mehr. Damals war sie erst acht Jahre alt gewesen und hatte den Verlust ihrer Mutter betrauert. Sie konnte ihre jetzige Reise also mit nichts vergleichen und hielt sie für die schlimmste ihres Lebens.
    Sie wartete darauf, dass der Mann neben ihr etwas sagte. Als er nicht sprach, wurde auch sie stumm und gab sich wieder ganz ihren Gedanken hin, die sich um die vor ihr liegende Reise und um die Folgen ihres Fehltritts drehten. Sven ließ sich zurückfallen, bis er auf gleicher Höhe mit Elspeth war. Und Margriet konnte hören, wie er mit der korrekten Aussprache des Gälischen kämpfte, das Elspeths sprach.
    Margriet betrachtete die Gruppe von Männern. Erst jetzt erkannte sie, dass sie sich aus Schotten und Männern ihrer Heimat, den Orkneyinseln, zusammensetzte. Rurik, Sven, Magnus und sechs weitere schienen sich in der förmlichen Sprache des Hofes genauso zu Hause zu fühlen wie auch in der des einfachen Volkes. Vier der anderen, wie auch Elspeth, sprachen nur Gälisch.
    Rurik war der Einzige, der alle drei Sprachen beherrschte.
    Margriet hob den Blick und sah seine Silhouette an der Spitze, von wo aus er die Reisenden die Straße entlangführte. Groß und muskulös, mal auf dem Pferd, mal zu Fuß sprach, er wenig und gab nur selten Befehle. Aber zweifellos hatte er das Kommando. Sowohl die Schotten als auch die Männer von den Orkneyinseln folgten seinen Anweisungen mit ruhiger Akzeptanz, so wie man einem anerkannten Führer folgte. Ähnlich, wie die Schwestern es bei der Ehrwürdigen Mutter taten.
    Noch etwas fiel Margriet an ihm auf. Nämlich, dass er sich fast von allen, einschließlich Sven und Magnus, fernhielt. Diese beiden – sie warf einen Blick auf Sven, der sich immer noch mit Elspeth unterhielt, besser gesagt, sich zu unterhalten versuchte – waren langjährige Freunde. Sie konnte es an der unkomplizierten Art erkennen, mit der sie miteinander umgingen. Sie schienen auch in irgendeiner Verbindung zu Rurik zu stehen, denn alle drei verbrachten jeden Tag viel Zeit damit, die Köpfe

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