Schleier und Schwert
anderen Mann, mit dem sie sich vor oder nach mir abgegeben hat, Gunnar.
Jeder lauschte gebannt seinen Worten. Keiner bemerkte, wie Margriet den Alkoven verließ. Rurik sah, dass sie jetzt auf Thorfinn zutaumelte. Das ist eine Lüge. Lord Erengisl
Vater
ich war rein
unberührt, bevor ich bei Thorfinn lag.
Rein, Margriet? Unberührt? Du meinst so, wie eine Nonne es ist? Die Art von Nonne, die du auf deiner Reise zu sein vorgabst, um dein Geheimnis so lange wie möglich hüten zu können?
Irgendwie gelang es Thorfinn, in alles, was er sagte, ein Körnchen Wahrheit zu stecken und es trotzdem in etwas völlig anderes zu verdrehen.
Rurik hatte jetzt genug von alledem und rief: Vater, lass es mich erklären.
Als die Wächter ihn nicht schnell genug losließen, riss er sich los und stieß sie beiseite. Statt auf seinen Bruder loszugehen, ging er zu seinem Vater und sprach ihn direkt an.
Sie wollte nur sich und ihre junge Magd während der Reise schützen. Sie war unter Fremden und suchte den Schutz, den ein Nonnengewand ihnen geben würde, bis sie wieder in Sicherheit waren. Selbst die Ehrwürdige Mutter ihres Klosters billigte ihre Handlung.
Die Ehrwürdige Mutter kannte Eure Gründe für die Täuschung?, fragte Erengisl sie.
Margriet gab ihre Antwort etwas unsicher. Sie wusste, dass ich Schutz brauchte, Mylord.
Rurik wusste, dass Thorfinn nach jeder Ausflucht greifen und sie benutzen würde. Er schloss die Augen und betete, sie möge die Wahrheit gestehen, damit Thorfinn ihre Aussage nicht wieder gegen sie verwenden konnte.
Aber sie wusste nicht, dass ich ein Kind erwarte.
Und Ihr behauptet, dass es Thorfinns Kind ist?, fragte Erengisl sie ruhig.
Rurik wandte sich um und beobachtete Margriet, als sie jetzt antwortete: Aye, Mylord. Er ist der Vater des Kindes, das ich trage.
Sie taumelte, als ob sie all ihre Kräfte verließen. Gunnar griff nach ihr, um sie zu halten, zog dann jedoch die Hand zurück und überließ Margriet wieder sich selbst. Rurik konnte nicht einfach dastehen und zusehen, wie sie um ihr Gleichgewicht rang, nachdem Gunnar sie im Stich gelassen hatte. Er ging zu ihr und legte ihr die Arme um die Taille. So hielt er sie fest.
Ihr leugnet, dass das Euer Kind ist, Thorfinn?, fragte ihn ihr Vater.
Es könnte mein Kind sein. Es könnte aber auch von jedem Mann sein, der durch diese Gegend kam und ein paar Münzen übrig hatte.
Rurik hielt Margriet fest. Ob er es tat, um sich selbst oder sie davon abzuhalten, seinen Bruder anzugreifen, wusste er nicht. Wie auch immer, für den Augenblick war Thorfinn in Sicherheit.
Ich kann sehen, dass Ihr mir nicht glaubt. Dann fragt doch meinen Bruder. Fragt ihn, ob er wusste, dass sie schwanger ist. Fragt ihn, ob sie sich während ihrer Reise nicht wie zwei läufige Hunde benommen haben. Er beschnüffelte sie, während sie die Beine für ihn breit machte. Nach allem, was ich weiß, könnte es auch sein Bastard sein, den sie ihm Bauch trägt und nicht meiner.
Rurik sagte nichts, und Thorfinn bedrängte ihn weiter.
Lagst du ihr bei? Könnte es deiner sein?
Er macht seine Sache gut, dachte Rurik. Doch was seine Worte betraf, so konnte Rurik nicht lügen. Nein, das tat ich nicht.
Thorfinn musste viele Stunden damit verbracht haben, diese Lügen zu weben. Und als sich dann die Gelegenheit ergab, war er bereit gewesen. Margriet sank gegen Rurik. Er merkte, dass die Kräfte sie verließen.
Du hast dir ein schönes Märchen zurechtgesponnen, Thorfinn. Wahrhaftig, ein Meisterwerk, sagte Rurik. Nur, um sie zu vernichten, stellst du Behauptungen auf, die du nicht beweisen kannst. Aber warum? Wieso spielst du dieses Spiel? Rurik wollte ihn zur Wahrheit zwingen, aber noch während er die Frage stellte, fühlte er die Falle bereits zuschnappen.
Ganz im Gegenteil, Bruder, ich würde sie ja zur Frau nehmen und den Makel auf ihrer Ehre auslöschen, wenn sie mich haben wollte. Ich weiß, welch ein vertrauter Freund unseres Vaters Gunnar ist. Ich würde sie heiraten, wenn er es wünscht.
Rurik konnte spüren und hören, wie Margriet bei Thorfinns Worten nach Luft schnappte. Selbst das Wenige, das sie Rurik erzählt hatte, ließ ihn ihr glauben. Sie hatte den Mann, den Thorfinn zu sein vorgab, als er sie verführte, geliebt. Doch jetzt, wo sie den wahren Mann hinter der Maske erkannte, würde sie niemals einer Ehe zustimmen.
Du scheinst felsenfest davon überzeugt zu sein, dass ich Lügen über
Weitere Kostenlose Bücher