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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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Sohn meines Mannes kennen, Thorfinn.“
    Als Rurik sah, was dann geschah, hätte er schwören können, dass die Zeit mit einem Mal langsamer verging. Jeder bewegte sich auf eine irgendwie schleppende Art, die alles noch unerträglicher machte. Als die Countess seinen Bruder zu sich rief, um ihn Margriet vorzustellen, warf die heftig den Kopf zurück, und ihr Gesicht verlor alle Farbe. Immerfort den Kopf schüttelnd, wich Margriet zurück, und erst als sie bei ihrem Vater anlangte, der hinter ihr stand, blieb sie stehen. Dann, als Thorfinn die Hand ausstreckte, um die ihre zu ergreifen, sank sie zu Gunnars Füßen.
    Im Gemach brach Chaos aus, und nun schien ein jeder sich schneller als gewöhnlich zu bewegen. Gunnar beugte sich hinunter, um Margriet aufzuhelfen, aber Rurik war schneller und trug sie zu einer Liegestatt. Die Countess winkte alle beiseite und betupfte Margriets Gesicht mit einem feuchten Leinentuch. Nach einiger Zeit öffnete Margriet die Augen und flüsterte den Namen, der ihre Verdammnis sein sollte.
    „Finn?“
    Kopfschüttelnd runzelte Lady Agnes die Stirn. „Meint Ihr Thorfinn, Margriet?“
    Margriet richtete sich mühsam auf und suchte das Gesicht, das sie in Ohnmacht hatte fallen lassen. Von einem zum anderen blickend entdeckte sie Thorfinn, der auf der gegenüberliegenden Seite des Raums stand. „Finn“, sagte sie erneut und wartete darauf, dass er sie erkannte.
    „Es ist einige Zeit her, dass ich diesen Namen hörte“, meinte Lord Erengisl. „Es war der Kosename, den seine Mutter ihm gab.“ Der Earl fing Margriets Blick auf. „Jetzt zieht er Thorfinn vor.“
    Thorfinn ging zu Margriet, und da wusste sie, dass ihre Sorgen ein Ende hatten. Doch mit seinen ersten Worten waren sie wieder da.
    „Reizende Peggy? Bist du das?“, sagte Finn und schüttelte ungläubig den Kopf, während er ihr Kinn anhob, um sie genauer zu betrachten. „Gunnar, habt Ihr nicht gesagt, sie sei Eure Tochter?“
    „Wieso tust du so, als würdest du mich nicht kennen?“, fragte Margriet. Und ihr Entsetzen wuchs, als sie merkte, dass er es mit Absicht tat.
    „Oh, ich kannte dich. Ich kannte dich gut“, meinte er, und sein Gesichtausdruck verriet den anderen, dass er genauso überrascht war wie sie. „Ich wusste nur nicht, dass du Gunnars Tochter bist.“
    Ihr Vater nahm den Köder an. Margriet wäre am liebsten gestorben, als er jetzt ohne Vorwarnung in sein Unglück stolperte. „Sachte, sachte, Lord Thorfinn, Ihr beleidigt meine Tochter ohne jeden Grund. Ihr verwechselt sie mit jemand anderem.“
    Mit einem zweideutigen Lachen schüttelte Thorfinn den Kopf. „Sie nannte sich Peggy, als sie die Beine für mich breit machte.“
    Margriet dachte nicht lange nach, sie reagierte einfach. Mit einem Satz sprang sie von der Liegestatt, lief zu ihm und schlug ihm so hart sie konnte ins Gesicht. Sie sah seine Hand noch nicht einmal kommen, so schnell schlug er zurück und ließ sie erneut zu Boden stürzen.
    Als Rurik sah, wie Thorfinns Schlag sie zu Boden warf, sprang er über die Liegestatt und packte seinen Bruder an der Kehle. „Wage nicht, noch einmal Hand an sie zu legen, Thorfinn.“ Er griff fester zu, bis sein Bruder hustete und spuckte. Schließlich trat sein Vater dazwischen und befreite Thorfinn aus Ruriks Umklammerung.
    „Ich verstehe nicht, wie das geschehen konnte, Vater“, keuchte Thorfinn. „Ich habe sie auf Lord Kenneths Anwesen kennengelernt, als ich dort war, um ihm und Lord Alexander Euer Handelsangebot zu unterbreiten.“ Rurik sah zu, wie er einen Schritt zurücktrat. Es war ein Schritt, der Erengisl zwischen Thorfinn und ihn brachte, ein Schritt, mit dem die traurige Gestalt dieses falschen Wiesels außerhalb seiner Reichweite war. „Ihr wisst doch, wie die Bauern sind. Für ein paar Münzen oder ein Schmuckstück bieten sie einem ihre Gunst an. Sie bot mir die ihre an. Als ich fertig war, habe ich sie dafür bezahlt.“
    Lady Agnes rang wegen seiner rohen Ausdrucksweise nach Atem. Mit Blicken forderte sie ihren Gatten auf, etwas zu unternehmen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Erengisl sah, dass Gunnar aschfahl neben seiner Tochter saß, und befahl, dass alle anderen außer ihnen das Gemach zu verlassen hatten. Aber Rurik wusste, dass bereits in diesem Augenblick die Neuigkeiten über Gunnars Tochter im Palast die Runde machte. Es gab keine Möglichkeit, das zu verhindern, doch Rurik wollte es wenigstens versuchen.
    „Vater, das sind ernst zu nehmende Behauptungen, die gegen Gunnars Ehre gerichtet sich. Bevor

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