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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Ansatz.«
    »Leider ist das nur die Spitze des Eisbergs.«
    Kline blinzelte hektisch. »Was für ein Eisberg?«
    »Die vermissten Absolventinnen.«
    Der Captain schüttelte den Kopf. »Ich kann nur wiederholen, was ich gestern schon gesagt habe: Es gibt keine Beweise dafür, dass jemand vermisst wird.«
    »Entschuldigung«, erwiderte Gurney. »Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Sie haben recht: Niemand ist in eine Vermisstendatenbank eingetragen worden. Nennen wir sie also … wie? Mapleshade-Absolventinnen mit unbekanntem Aufenthalt? Ist Ihnen das lieber?«
    Rodriguez schoss im Sessel nach vorn, seine Stimme krächzte. »Ich muss mir diese Klugscheißerei nicht bieten lassen!«
    Wie ein Verkehrspolizist hob Kline die Hand. »Ganz ruhig, Rod. Wir sind alle ein bisschen … na ja … Ganz ruhig.« Er wartete, bis sich der Captain wieder zurücklehnte, dann wandte er sich erneut Gurney zu. »Nehmen wir einfach mal an, dass eine oder mehrere von diesen jungen Frauen verschwunden oder unauffindbar sind. Welche Schlüsse würden Sie daraus ziehen?«
    »Falls sie von dem Mann entführt wurden, der sich Hector Flores nennt, dann schließe ich daraus, dass sie entweder schon tot sind oder es bald sein werden.«
    Erneut fuhr Rodriguez nach vorn. »Es gibt keine Beweise! Alles nur wenn, wenn, wenn, wenn. Eine Vermutung nach der anderen.«
    Kline atmete tief durch. »Kommt mir auch wie ein ziemlich weiter Sprung bis zu dieser Schlussfolgerung vor, Dave. Könnten Sie uns da vielleicht ein bisschen mit der Logik helfen?«
    »Der Inhalt des Theaterstücks und die SMS mit dem Namen Vallory deuten darauf hin, dass Jillian Perry aus Rache für sexuellen Missbrauch ermordet wurde. Die Mapleshade-Schülerinnen haben alle eine Vergangenheit als sexuelle Missbraucherinnen. Das ist der gemeinsame Nenner bei ihnen, und das macht sie alle zu potenziellen Zielscheiben. Mapleshade wäre für einen Mörder mit einem entsprechenden Motiv der ideale Ort, um sich seine Opfer zu suchen.«
    »Potenzielle Zielscheiben – haben Sie das gehört? Potenziell – davon rede ich doch die ganze Zeit.« Rodriguez schüttelte den Kopf. »Das ist alles reine …«
    »Langsam, Rod, bitte«, unterbrach ihn Kline. »Ich hab Sie schon verstanden. Glauben Sie mir, ich bin auf Ihrer Seite. Ich bin genauso beweisorientiert wie Sie. Aber wir sollten ihn ausreden lassen. Wir dürfen nichts unversucht lassen. Okay?«
    Rodriguez verstummte, schüttelte aber weiter den Kopf, was ihm gar nicht bewusst zu sein schien. Mit einem kurzen Nicken forderte Kline Gurney auf fortzufahren.
    »Was die verschwundenen Mädchen betrifft, ist die Ähnlichkeit der Streitigkeiten vor ihrem Abschied ein klarer Hinweis auf ein abgekartetes Spiel. Es ist unvorstellbar, dass sie alle aus purem Zufall auf die Forderung nach einem teuren Auto verfallen sind. Stattdessen liegt die Erklärung nahe, dass es eine Verschwörung war, um ihre Entführung zu ermöglichen.«
    Kline sah aus, als wäre ihm gerade eine ganze Ladung Tabasco aufgestoßen. »Haben Sie noch andere Fakten, die die Entführungsthese untermauern?«
    »Hector Flores hat Ashton nach Möglichkeiten zu Arbeiten in Mapleshade gefragt, und die derzeit unauffindbaren Mädchen wurden im Gespräch mit ihm beobachtet.«
    Rodriguez schüttelte noch immer den Kopf. »Ziemlich dünner Zusammenhang.«
    »Sie haben recht, Captain«, antwortete Gurney müde. »Das Meiste, was wir wissen, ist ziemlich dünn. Alle vermissten oder entführten jungen Frauen sind zuvor in erotisch orientierten Anzeigen für Karnala Fashion erschienen – so wie Jillian Perry –, aber über dieses Unternehmen haben wir keinerlei Informationen. Wie diese Model-Aufträge zustande gekommen sind, ist bisher weder geklärt noch untersucht worden. Wie viele Mädchen möglicherweise verschwunden sind, ist unbekannt. Ob die jungen Frauen, zu denen wir keinen Kontakt herstellen können, noch leben oder tot sind, ist unbekannt. Ob Entführungen passieren, während wir hier gerade sitzen, ist unbekannt. Ich erzähle Ihnen nur, was ich denke. Was ich befürchte. Vielleicht liege ich völlig daneben, Captain. Ich bete zu Gott, dass es so ist, denn die Alternative ist wirklich grauenhaft.«
    Kline schluckte trocken. »Sie geben also zu, dass Ihre … Ihre Einschätzung auf einer ganzen Reihe von Vermutungen beruht.«
    »Ich bin ein Mordermittler, Sheridan. Ohne Vermutungen …« Achselzuckend verstummte Gurney.
    Lange herrschte Schweigen.
    Rodriguez war in sich

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