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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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zusammengesunken und wirkte tatsächlich kleiner, als wäre die Hälfte seine Wut verraucht und durch nichts ersetzt worden.
    »Unterstellen wir einfach mal rein hypothetisch, dass Sie zu hundert Prozent recht haben.« Kline breitete die Hände aus, um seine Aufgeschlossenheit selbst gegen die absonderlichsten Theorien zu signalisieren. »Wie würden Sie vorgehen?«
    »Am dringendsten ist die Frage, wer genau verschwunden ist. Beschaffen Sie sich die Klassenlisten von Mapleshade mit den Angaben über die Verwandten. Ashton muss sie herausgeben, noch heute Vormittag wenn möglich. Befragen Sie alle Verwandten, alle Absolventinnen aus Jillians Klasse, die Sie erreichen können, danach alle aus den Jahrgängen davor und danach. Besorgen Sie in allen Fällen, wo der Aufenthalt einer jungen Frau nicht nachprüfbar ist, bei den Verwandten möglichst viel Material über ihr Aussehen und den Hergang des Verschwindens, um es in die einschlägigen Datenbanken über Vermisste und Gewaltverbrechen einzugeben – vor allem wenn beim letzten Kontakt der Familie der Autostreit eine Rolle gespielt hat.«
    Kline warf Rodriguez einen Blick zu. »Das könnten wir doch auf jeden Fall machen.«
    Der Captain nickte matt.
    »Okay, weiter.«
    »Besorgen Sie überall, wo eine Tochter vermisst wird, eine DNA -Probe eines Verwandten ersten Grades – Mutter, Vater, Bruder, Schwester. Wenn die Laborergebnisse vorliegen, vergleichen Sie sie mit dem Profil jeder nicht identifizierten Toten, bei der Alter und Zeitraum passen.«
    »Gebiet?«
    »Landesweit.«
    »O Gott! Wissen Sie überhaupt, was Sie da verlangen? Diese Sachen sind alle von Staat zu Staat, manchmal sogar von County zu County anders geregelt. Teilweise werden solche Informationen nicht aufbewahrt oder nicht einmal gesammelt.«
    »Stimmt – ziemlich blöde Situation. Kostet Zeit und Geld, ist unvollständig. Aber irgendwann später könnte eine noch viel blödere Situation entstehen, wenn Sie erklären müssen, warum es nicht gemacht wurde.«
    »Schön.« Kline klang, als würde er an dem Wort ersticken. »Sonst noch etwas?«
    »Spüren Sie Alessandro und Karnala Fashion auf. Für normale Geschäftsleute sind beide viel zu schattenhaft. Dann befragen Sie alle derzeitigen Mapleshade-Schülerinnen nach Informationen über Hector, Alessandro, Karnala oder eine der Vermissten. Außerdem vernehmen Sie jeden derzeitigen und kürzlich ausgeschiedenen Mitarbeiter des Internats.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Arbeitsstunden das sind?«
    »Sheridan, ich verdiene mit dieser Tätigkeit mein Geld.« Der Versprecher ließ ihn innehalten. »Ich meine, ich habe damit mein Geld verdient. Das BCI muss sofort ein Dutzend Ermittler auf diese Sache ansetzen, falls möglich noch mehr. Sobald die Medien davon Wind bekommen, werden sie Sie in Stücke reißen, falls Sie weniger Aufwand betreiben.«
    Kline kniff die Augen zusammen. »Bei Ihnen klingt das, als würden wir in jedem Fall in Stücke gerissen.«
    »Die Medien gehen immer dorthin, wo das größte Publikum sitzt«, erwiderte Gurney. »Die sogenannte Nachrichten-Berichterstattung ist doch nur ein Zirkus. Geben Sie denen eine heiße, zirkushafte Story, und die stürzen sich darauf. Garantiert.«
    Kline musterte ihn vorsichtig. »Zum Beispiel?«
    »Die Story muss lauten, dass Sie alle Register gezogen haben. Entschlossene, umfassende Maßnahmen. Sobald Sie und das Ermittlungsteam erfahren hatten, dass einige Eltern keinen Kontakt zu ihren Töchtern herstellen können, haben Sie und Rod sofort Alarm geschlagen, alle Mann an Deck gerufen und jeden Urlaub gestrichen, um die größte Serienmorduntersuchung der Geschichte zu starten.«
    Klines mentale Festplatte schien durch die möglichen Auswirkungen zu rasen. »Werden sie nicht wegen den Kosten über uns herfallen?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen, muss man handeln; man darf nicht tatenlos zusehen, auch wenn es Geld kostet. Ein Argument, das schwer zu widerlegen ist. Geben Sie ihnen die Story von der Generalmobilmachung, dann stürzen sie sich vielleicht nicht auf die Story von der vergeigten Untersuchung.«
    Kline öffnete und schloss die Fäuste und streckte die Finger. Die Unsicherheit in seinen Augen wurde allmählich von Erregung verdrängt. »Okay. Am besten wir denken schon mal über die Pressekonferenz nach.«
    »Zuerst müssen Sie den Stein ins Rollen bringen. Wenn die Medienvertreter rausbekommen, wie spät wir in Wirklichkeit gestartet sind,

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