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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Anschein nach hat er sich bei Ashton nützlich gemacht und sein Vertrauen gewonnen, um sich in Mapleshade einzuschleichen.«
    »Aber keins von den Mädchen ist verschwunden, solange sie noch Schülerin war.«
    »Nein. Das hätte sofort den Alarm ausgelöst. Es besteht ein Riesenunterschied zwischen einem ›Kind‹, das aus einem Internat verschwindet, und einer ›Erwachsenen‹, die aus freien Stücken das Elternhaus verlässt. Ich vermute, dass er Mädchen angesprochen hat, die kurz vor dem Abschluss standen. Sicher hat er erst allgemein vorgefühlt, ganz vorsichtig, und nur denen ein konkretes Angebot gemacht, bei denen er sich sicher war, dass sie annehmen. Dann hat er ihnen erklärt, wie sie von zu Hause wegkommen, ohne Verdacht zu erwecken, und vielleicht sogar ein Transportmittel organisiert. Möglicherweise war dafür auch jemand anders in der Organisation zuständig, vielleicht die Person, die die Filme von den jungen Frauen gemacht hat, wie sie über ihre sexuellen Obsessionen reden.«
    »Das wäre dein Kumpel Saul Steck – alias Alessandro, alias Jay Jykynstyl.«
    »Gut möglich.« Gurney ignorierte die Stichelei.
    »Und wie hätte Flores den Autostreit begründet?«
    »Vielleicht hat er ihnen gesagt, dass es eine notwendige Vorsichtsmaßnahme ist, damit keine Vermisstensuche eingeleitet wird und sie womöglich bei ihrem Wohltäter gefunden werden – eine für alle Beteiligten peinliche Angelegenheit und außerdem natürlich das Ende der Abmachung.«
    Hardwick nickte. »Flores macht diesen verrückten Gören also vor, dass er einen heißen Dating-Service für eine echte Höllenhochzeit führt. Nachdem die junge Dame das Haus des Erwählten betreten hat – natürlich ohne eine Spur zu hinterlassen –, muss sie allerdings feststellen, dass die Sache anders läuft, als sie sich das vorgestellt hat. Aber da ist es schon zu spät. Denn der kranke Schweinehund, der sie gekauft hat, hat nicht die Absicht, sie noch einmal aus seinen Fängen zu lassen. Den Skards ist das recht. Sehr recht sogar, wenn wir Ballstons Geschichte über das Sahnehäubchen glauben, die ›Gefälligkeit‹, die darin besteht, das Ganze mit einer geschmackvollen Enthauptung ausklingen zu lassen.«
    »Das wäre so ziemlich alles«, bemerkte Gurney. »Die Theorie lautet also, dass Hector Flores oder Leonardo Skard, wenn das seine wahre Identität ist, der Hauptmittelsmann einer mörderischen Partneragentur für gefährliche Sexbesessene war – manche gefährlicher als andere. Natürlich ist das nur eine Theorie.«
    »Aber fürs Erste keine schlechte. Allerdings erklärt sie nicht, warum Jillian Perry an ihrem Hochzeitstag abgemurkst wurde.«
    »Ich glaube, Jillian hatte mit Hector Flores zu tun und hat dann irgendwann rausgefunden, wer er in Wirklichkeit ist – vielleicht sogar, dass er Skard heißt.«
    »Mit ihm zu tun? Inwiefern?«
    »Vielleicht brauchte Hector eine Helferin. Vielleicht war Jillian die Erste, an die er sich nach seiner Ankunft in Mapleshade herangemacht hat, als sie dort noch zur Schule ging. Vielleicht hat er ihr alles Mögliche versprochen. Vielleicht war sie seine Spionin und hat ihm bei der Auswahl aussichtsreicher Kandidatinnen geholfen. Und dann war sie irgendwann nicht mehr nützlich, oder sie war so verrückt, ihn zu erpressen, nachdem sie seine Identität aufgedeckt hatte. Ihre Mutter hat mir erzählt, dass Jillian gern mit dem Feuer gespielt hat – und wenn man jemanden aus der Familie Skard bedroht, spielt man wirklich mit dem Feuer.«
    Hardwick wirkte skeptisch. »Und deswegen hat er ihr an ihrem Hochzeitstag den Kopf abgeschnitten?«
    »Oder am Muttertag, wie Becca angemerkt hat.«
    »Becca?« Hardwick zog spöttisch die Augenbraue hoch.
    »Lass den Quatsch.«
    »Und was ist mit Savannah Liston? Auch eine Flores-Spionin, die nicht mehr nützlich war?«
    »Eine brauchbare Hypothese.«
    »Sie war es doch, die dir letzte Woche von den zwei Absolventinnen erzählt hat, die sie nicht erreichen konnte. Warum sollte sie so was tun, wenn sie für Flores gearbeitet hat?«
    »Vielleicht hat er sie dazu aufgefordert. Damit ich ihr vertraue und ihr was erzähle. Möglicherweise hat er mitbekommen, dass die Untersuchung wieder Fahrt aufnimmt, und das heißt natürlich, dass wir mit Mapleshade-Absolventinnen reden. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis wir rausfinden, dass viele Absolventinnen nicht erreichbar sind. Vielleicht sollte mich Savannah informieren, um den Anschein zu wecken, dass sie zu den Guten

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