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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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was, Jack. Wenn wir rausfinden, wie sie an diese Stelle gelangt ist, ohne dass die Kamera es erfasst hat, dann können wir auch den Rest des Puzzles zusammensetzen.«
    »Meinst du?«
    »Du nicht?«
    Hardwick zuckte die Achseln. »Manche sagen, man muss immer dem Geld folgen. Im Gegensatz dazu schwörst du auf Diskrepanzen: Man muss dem Teilchen folgen, das nicht passt.«
    »Und was sagst du?«
    »Man muss dem folgen, was immer wieder auftaucht. Und was in diesem Fall immer wieder auftaucht, ist Sex. Soweit ich das sehe, geht es in diesem ganzen verdrehten Fall auf die eine oder andere Weise ausschließlich um Sex. Edward Vallory. Tirana Zog. Jordan Ballston. Saul Steck. Die ganze Skard-Organisation. Scott Ashtons psychiatrische Spezialisierung. Die möglichen Fotos, die dir so eine Scheißangst einjagen. Sogar die bescheuerte Spur zur Machete hat was mit Sex zu tun – der überwältigende Geruch einer läufigen Hündin. Weißt du, was ich denke, Kumpel? Es ist höchste Zeit, dass wir mal dem Epizentrum dieses sexuellen Erdbebens einen Besuch abstatten – der Mapleshade Academy.«

71
Aus allen Gründen, die ich schrieb
    Er war nicht glücklich über die Endlösung mit ihrem plumpen Abrücken von der eleganten Schlichtheit einer rasiermesserscharfen, genau differenzierenden Klinge. Aber er sah keinen anderen Weg. Zwar bestürzte ihn die mangelnde Präzision, das Aufgeben der feinen Abstufungen, die seine Stärke waren, doch es war unvermeidlich. Der Kollateralschaden war einfach ein notwendiges Übel. Ein Trost war ihm der Gedanke, dass er einen gerechten Krieg führte. Sein Vorhaben war zweifellos notwendig; und wenn eine Tat notwendig war, waren auch die Konsequenzen unausweichlich. Der Tod unschuldiger Kinder mochte bedauerlich sein. Aber wer wollte behaupten, dass sie wirklich unschuldig waren? In Mapleshade war niemand völlig unschuldig. Und eigentlich waren sie auch keine Kinder. Rein rechtlich betrachtet waren sie nicht erwachsen, aber sie waren auch keine Kinder. Bestimmt nicht im normalen Sinn des Wortes.
    Nun war der Tag gekommen; das Ereignis stand bevor, und wenn er diese einmalige Gelegenheit nicht nutzte, war sie für immer vertan. Disziplin und Objektivität mussten seine Richtschnur sein. Er durfte nicht wanken und musste sich die Realität der Sache vor Augen halten.
    Edward Vallory hatte diese Realität mit absoluter Klarheit erkannt.
    Der Held aus Der spanische Gärtner wankte nicht.
    Jetzt war es an ihm, den Huren und Lügnern, den Ausgeburten der Hölle den Todesstoß zu versetzen.
    Stimme der Schlange. Zuckende Zunge. Schweiß auf den Lippen.
    Auf die Häupter dieser Schlangen wird niedersausen mein Schwert aus Feuer, und nicht eine wird entrinnen.
    In den Schleim ihrer Herzen werde ich treiben meinen Pfahl aus Feuer, und nicht eines wird weiterschlagen.
    So sollen die abscheulichen Nachkommen Evas erschlagen und ihrem Grauen ein Ende gesetzt werden.
    Aus allen Gründen, die ich schrieb.

72
Eine weitere Schicht
    »Hattest du nicht immer so einen Zenspruch auf Lager, dass nicht die Frage zu falschen Antworten führt, sondern die Antwort zu den falschen Fragen?«
    Gurney und Hardwick fuhren durch die nördlichen Ausläufer der Catskills Richtung Tambury, und Hardwick hatte längere Zeit geschwiegen. Doch nun ließ sein Ton darauf schließen, dass ihn etwas umtrieb. »Vielleicht sollten wir nicht fragen, wie Hector die Mordwaffe vom Cottage in den Wald gebracht hat. Das hat er nämlich nicht, wie der Film zeigt. Das wäre dann die erste Tatsache, die wir akzeptieren müssten.«
    Gurney spürte ein merkwürdiges Prickeln im Nacken. »Und was ist dann die richtige Frage?«
    »Angenommen, wir überlegen einfach, wie die Machete zum Fundort gelangt sein könnte.«
    »Schön, das ist eine unvoreingenommenere Version, aber ich verstehe nicht …«
    »Und wie ihr Blut darauf gekommen ist.«
    »Was?«
    Hardwick schnäuzte sich mit dem für ihn typischen Überschwang. Erst als er das Taschentuch weggesteckt hatte, redete er weiter. »Wir gehen davon aus, dass das die Mordwaffe ist, weil Jillians Blut darauf ist. Aber ist das gesichert? Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe …«
    »Das haben wir doch schon durchgekaut – ohne messbaren Erfolg.«
    Skeptisch zuckte Hardwick die Achseln.
    Gurney warf ihm einen kurzen Blick zu. »Wie soll das Blut denn sonst drangekommen sein? Und wenn die Machete nicht aus dem Cottage hingebracht wurde, woher dann?«
    »Und wann?«
    » Wann? «
    Hardwick schniefte und

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