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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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du ein wenig von dem begreifst, wie er in Wirklichkeit ist, und aufhörst, dir etwas vorzumachen.« Aron brach ab. Noch einmal unterzog er mich einer prüfenden Kontrolle.
    »Und obwohl du ihn so gesehen hast, fürchtest du dich nicht vor ihm. Du bist tatsächlich anders.«
    Ich sah, wie Aron mit sich kämpfte. Spürte, wie seine Überzeugung kippte. »Er hätte mir sagen müssen, was passiert ist, bevor er mir das Versprechen abnahm, dich abzufangen. Ich kann dir nicht erklären, warum er dich geküsst hat.« Arons Iris verdunkelte sich wieder. »Doch wenn du dir sicher bist, dass deine Liebe wirklich stark genug ist für euch beide, solltest du besser selbst mit ihm reden. Du weißt, wo du ihn finden kannst.«
    »Aber ...«, meine Verwirrung stand mir sicher ins Gesicht geschrieben, doch dann begriff ich. Mir fiel nur ein Ort ein, an dem er sein konnte.
    »Danke, Aron.« Aufgewühlt hauchte ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    Ich war schon ein paar Schritte entfernt, als Aron mich zurückrief. »Lynn, du darfst nicht an ihn denken, wenn du zu ihm gehst, sonst weiß er, dass du auf der Suche nach ihm bist.«

Kapitel 8
    Flügelrauschen
    E s kostete mich meine ganze Konzentration, nicht an Christopher zu denken. Ich schaffte es dank der rosa Elefanten, die ich vor meinem inneren Auge vorbeischweben ließ.
    Als ich die Kapelle erreichte, wusste ich – spürte ich –, dass er da war. Vorsichtig spähte ich durch die geöffnete Tür, anstatt einfach einzutreten. Christophers Anblick verschlug mir den Atem. In sich versunken stand er vor der Engelsstatue, wie vor seinem eigenen Spiegelbild, und schien in die Unendlichkeit zu blicken.
    Ich zögerte. Er war nicht von dieser Welt. Wie konnte ich jemals glauben, ihn lieben zu dürfen?
    »Warum bist du gekommen?« Christophers eisiger Tonfall riss mich aus meiner Verzückung, so dass ich erschrocken zusammenfuhr. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, der meine Zuversicht auflöste wie Morgentau in der Sonne.
    War ich im Begriff, den größten Fehler meines Lebens zu begehen? Konnte ich wirklich so anmaßend sein, einem Engel meine Liebe zu gestehen? Einem Engel wie ihm?
    Ich nahm allen Mut zusammen, der mir in seiner Gegenwart geblieben war. Etwas in mir zwang mich, meine Lüge, ihn nicht zu lieben, einzugestehen. Unsicher trat ich über die Schwelle, doch seine versteinerte Miene ließ mich innehalten. Er wirkte unnahbar, kalt wie der Engel aus Stein neben ihm. Ich fühlte, wie die Angst, von ihm zurückgewiesen zu werden, in mir hochkroch. Zugleich wusste ich, dass es keine zweite Chance geben würde. Ich musste ihm die Wahrheit sagen – doch ich wagte es nicht.
    »Du bist ein Engel, weißt du es denn nicht?«
    Er überging meine Frage. Furchteinflößend baute er sich vor mir auf und betrachtete mich mit einem triumphierenden Blick, als ich erneut zusammenzuckte.
    »Du fürchtest dich vor mir.« Seine Augen glühten bedrohlich.
    »Nein, warum sollte ich?« Ich schüttelte den Kopf und zwang mich, ihn anzusehen.
    »Vielleicht nicht in dieser Erscheinung!«
    Meine Augen konnten Christophers Verwandlung zum Engel nicht folgen. Plötzlich stand er vor mir, erhellt vom schimmernden Licht seiner Flügel, keine Armeslänge entfernt. Seine beeindruckenden Schwingen umspannten den Innenraum beinahe von Wand zu Wand, sein außergewöhnliches Wesen jedoch füllte die Kapelle zur Gänze.
    Ich befahl meinem Körper, nicht vor ihm zurückzuweichen. Mit geballten Fäusten hielt ich ihm stand – seinem Blick, seinen funkelnden grünen Augen, mit denen er auf mich herabschaute.
    »Du hast Angst vor meiner wahren Gestalt. Auch wenn du versuchst, es vor dir selbst zu leugnen.« Seine Stimme war nicht weniger ehrfurchtgebietend.
    Ich bebte. Die Macht, die von ihm ausging, erschreckte mich – sie gebot über Leben und Tod. Doch ich wusste, dass mir von Christopher keine Gefahr drohte. Hatte ich nicht in seinen Armen dieses unglaubliche Gefühl der Sicherheit empfunden?
    »Wie könnte ich fürchten, was ich liebe?« Meine Stimme zitterte ebenso sehr wie ich.
    Seine Antwort folgte rasch, hart und unerbittlich. »Indem du erkennst, dass es unerreichbar ist.«
    Ich schloss die Augen und widerstand den Tränen. Er war nicht für mich bestimmt – unerreichbar!
    Meine Gefühle drohten mich zu überwältigen. Die Kälte, die von ihm ausging, legte sich wie ein eiserner Mantel um mein Herz, schnürte es zusammen und erstickte meine Liebe. Ich sträubte mich gegen diese dunkle Kraft,

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